Elektroauto auf großer Tour: Sechs Fehler, die man auf 600 Kilometern machen kann
Ferienzeit ist Reisezeit – und manche Familie wagt sich womöglich erstmals elektrisch auf große Tour. Wer diese sechs Fehler vermeidet, kommt locker ans Ziel.
Volltanken, Reifendruck prüfen, noch ein paar Kleinigkeiten rund ums Auto erledigen: Mit dem konventionellen Verbrenner-Pkw ist die Vorbereitung zur großen Urlaubstour eine Routine-Angelegenheit. Ebenso wie in der Regel die Fahrt selbst. Mit der zunehmenden Beliebtheit von Elektroautos steigt aber auch die Zahl derer, die sich erstmals mit der neuen Antriebsform auf die Reise wagen. Darunter möglicherweise auch mancher, der eigentlich einen Flug buchen wollte, wegen des aktuellen Airport-Chaos aber doch auf die Straße ausweicht.

Elektroauto auf großer Tour: Sechs Fehler, die man auf 600 Kilometern machen kann
Tatsächlich stellen auch längere Fahrten per Stromer im Grunde kein Problem mehr da. Zwar fehlt es in der Fläche noch an Ladesäulen, doch entlang der Autobahnen findet man mit einer guten App immer funktionierende und meistens auch freie Stationen. Selbst elektrische Fahrten ins benachbarte Ausland klappen mit ein bisschen Vorausplanung – die ohnehin noch wichtiger ist als mit Kraftstoff-Modellen.
Doch auch mit sorgfältiger Planung der Tour können diese sieben Fehler die lang ersehnte Urlaubsreise per Stromer vermiesen.
- Unter Zeitdruck fahren. Eine längere Fahrt im Elektroauto unterscheidet sich grundsätzlich von einer mit Verbrennungsmotor. Oft bestimmt nicht das persönliche Bedürfnis die Zahl und Länge der Pausen, sondern der Akku-Stand. Ohne oder nur mit kurzen Stopps zum Ziel zu hetzen, klappt schon gar nicht. Wer zu einem bestimmten Zeitpunkt dort sein muss, vielleicht um eine Fähre zu erwischen, sollte deutlich mehr Reserve als gewohnt einplanen.
- Auf die Reichweiten-Angabe des Herstellers verlassen. Im langsamen Stadtverkehr kommt man bei defensiver Fahrweise möglicherweise dem offiziellen Wert für die maximalen Kilometer nah. Doch selbst bei moderatem Autobahn-Tempo 130 drückt der zunehmende Fahrtwind die Reichweite nach unten. 80 Prozent der Werksangabe ist dann schon ein guter Wert, mit Dachbox werden es nochmals deutlich weniger. Bei der Planung, welche Säulen man ansteuert, sollte man also deutlich kürzere Distanzen kalkulieren – und auch eine Station davor in die Favoriten-Liste schieben. Dann kann man entspannt reagieren, falls für die angepeilte Ladesäule zu knapp wird. Erfahrene E-Mobilisten wie dieser Tesla-Fahrer kalkulieren vorsichtshalber so, dass sie mit mindestens 25 Prozent Akkuladung an einer Säule ankommen.
- Mit 100 Prozent Akkuladung kalkulieren. Zwar können Schnellladesäulen über 300 Kilowatt Gleichstrom in die Akkus pressen. Doch das Power-Charging hält nur wenige Minuten an, dann sinkt die Ladeleistung rapide ab, um die Akkus zu schonen. Gerade die letzten 20 Prozent dauern gefühlt ewig. Nur wer eine gut einstündige Pause einplant und beispielsweise in aller Ruhe essen geht, bekommt einen vollen Akku. Wer kürzere Stopps plant, muss von diesen dementsprechend mehr einplanen.
- Ohne Lade-Abo starten. Zwar müssen künftig alle neuen Ladesäulen gängige Kredit- und Girokarten akzeptieren, aber noch gibt es viele, die das nicht tun. Selbst falls man damit zahlen kann, sollte man es vermeiden: Die Kosten für schnellen Gleichstrom können ohne Abo extrem hoch sein, und sind nicht mit denen vergleichbar, die man von der städtischen Wechselstrom-Säule gewohnt ist. Also besser spätestens vor der Tour ein Abo beim Autohersteller oder einem anderen Lade-Anbieter abschließen, das dann für die meisten öffentlichen Säulen gilt.
- Nur mit App bezahlen wollen. Auch mit Abo lauert noch eine Hürde: Zwar bieten fast alle das Bezahlen des Stroms per App an, aber das funktioniert nicht immer zuverlässig. Laden ist dann unmöglich. Sicherer ist es, sich eine separate Karte des Anbieters zu besorgen. Die kostet in der Regel zwar ein paar Euro extra, wird aber fast immer vom Bezahl-Terminal an der Säule erkannt.
- Die Notentriegelung nicht kennen. Die Kommunikation zwischen Auto und Ladesäule ist hochkomplex, und nicht immer funktioniert sie einwandfrei. So kann es passieren, dass die eine oder andere Seite nach dem Laden das Kabel blockiert. Oft hilft dann das Verschließen und erneute Öffnen des Autos, oder ein Anruf bei der Hotline des Strom-Anbieters. Aber eben nicht immer. Dann muss der Stecker manuell entriegelt werden. Wo die Vorrichtung dafür sitzt, ist aber selbst in der Bedienungsanleitung nicht immer zu finden. Also besser vor der Tour, etwa beim Händler, darüber informieren.
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Alle diese Punkte sollten aber niemanden davon abschrecken, mit dem Stromer in Urlaub zu gleiten. Denn wer sich vorab damit beschäftigt, den erwartet auch als Elektro-Anfänger eine entspannte und vor allem leise Tour nach dem Motto: Entschleunigen statt Gas geben.