Wie schädlich sind Kurzstrecken fürs E-Auto? Ein Experte klärt auf
Dass ständige Kurzstreckenfahrten für Verbrenner-Fahrzeuge nicht gerade gut sind, wissen die meisten. Aber wie sieht es beim Elektroauto aus?
Menschen, die sich ein Elektroauto zulegen wollen, beschäftigt so manche Frage. Etwa: Was kostet einmal aufladen? Oder: Wirkt sich Hitze auf die Reichweite aus? Eine interessante Frage ist aber auch, ob ständige Kurzstreckenfahrten ein Problem für Stromer darstellen. Denn jeder, der sich ein wenig mit Autos auskennt, weiß: Wenn ein Verbrennerfahrzeug fast ausschließlich über kurze Strecken bewegt wird, ist das nicht gut. Wie Thomas Schuster, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS erklärt, ist dabei aber nicht die Kurzstrecke an sich ein Problem für Benziner und Diesel – sondern die Kälte beim Motorstart. Auf Strecken unter zehn Kilometern kommt das Triebwerk aber einfach nicht auf die Temperatur, um optimal zu funktionieren.
Sind Kurzstreckenfahrten auch fürs E-Auto Gift? Ein Experte klärt auf
Das Öl ist bei niedrigen Temperaturen dickflüssiger und schmiert tendenziell schlechter. Zwar könnten moderne Motoren das mittlerweile relativ gut wegstecken, so der Experte, doch der Kraftstoffverbrauch steigt in jedem Fall. Dazu komme, dass Starterbatterie und Abgassysteme durch häufige Kurzstreckeneinsätze stark belastet werden und schneller verschleißen. Aber wie sieht es nun bei einem Elektroauto aus?

Kurzstreckenfahrten im E-Auto: Gerade im Winter sehr ineffizient
Ein E-Auto habe Kaltstart-Probleme in dieser Form nicht, erklärt Thomas Schuster. Im Winter würden kurze Fahrten allerdings schon mal sehr ineffizient. Das Aufheizen des gesamten Innenraums ohne die Abwärme eines Motors treibe den Energieverbrauch der Traktionsbatterie in die Höhe. Hinzu komme, dass der Innenwiderstand der Batterie bei Kälte zunimmt, wodurch weniger Energie entnommen werden kann. „Um dem entgegenzuwirken, beheizen die Hersteller solcher Fahrzeuge meist die Batterie über ein automatisches Thermomanagement, was natürlich ebenfalls Auswirkungen auf die zu erwartende Reichweite hat.“
Kurzstreckenfahrten im E-Auto: Bordnetzbatterie fällt genauso häufig aus wie bei Verbrennern
Der auch in Elektrofahrzeugen verwendete 12-Volt-Akku nimmt einem den Kurzstreckenbetrieb laut dem KÜS-Fachmann auf Dauer ebenfalls übel. Die Bordnetzbatterie muss zwar keinen Anlasser anwerfen, allerdings haben die aktivierten Systeme des Bordnetzes in Verbindung mit der noch anliegenden Ladung der Hochvoltbatterie und der Zeit bzw. der Strecke, welche zur Verfügung steht, um die Ladung entsprechend auszugleichen, einen entscheidenden Einfluss auf die Ladung des 12V-Akkus. Ein Ausfall der Bordnetzbatterie ist deswegen erfahrungsgemäß genauso häufig wie bei Verbrennern der Fall.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Im Jahresvergleich sei das Elektroauto bei vornehmlicher Kurzstreckennutzung aber in Hinblick auf Verschleiß und Verbrauch die bessere Alternative. Das treffe auch auf Plug-in-Hybride zu, wenn sie im E-Modus bewegt werden. (Mit Material von SP-X)