Blitzer-Millionäre: Diese Städte kassierten am meisten
Einnahmen durch Tempokontrollen sind in den Kassen der Kommunen fest eingeplant. Einige scheffeln damit Millionen – und auch kleinere Städte schaffen es in die Top Ten.
Berlin – Ob heimlich hinter dem Gebüsch oder weithin sichtbar als große Säule am Straßenrand: Feste und mobile Radarkontrollen gehören zur City wie Linienbusse und Fußgängerzonen. Ihre Einnahmen sind in den Budgets der Gemeinden fest eingeplant. Im Gegensatz zur temporären Tempo-Überwachung durch die Polizei, die durch „Sofortkasse“ an Unfall-Schwerpunkten einen erzieherischen Effekt erzielen soll, messen die Kommunen gerne dort, wo vor allem schnell gefahren wird. Und die höchsten Einnahmen sprudeln. (Raser entwischt Blitzer, weil Möwe dazwischenkommt – es gibt aber einen Haken)
Blitzer-Millionäre: Diese Städte kassierten am meisten
Wie effektiv das die Kassen füllen kann, hat der Deutsche Anwaltverein festgestellt. Er befragte die 150 größten bundesdeutsche Städte nach ihren Einnahmen im Jahr 2020 durch die Ahndung von Tempoverstößen. 46 antworteten, von denen wiederum nur 28 die Veröffentlichung der Summe genehmigten. (Oldtimer rauscht in Radarfalle: Deshalb war das Ford Modell T zu schnell)
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Blitzer-Millionäre: Weniger als im Vorjahr – wegen Corona?
Weil pandemiebedingt weniger Autofahrer unterwegs waren als im Vorjahr und offenbar auch weniger kontrolliert wurde, ist der Gesamtbetrag dieser Kommunen zwar gesunken, aber noch immer beachtlich: 53,2 Millionen Euro kamen zusammen (gut neun Millionen Euro weniger als 2019). Die Zahl der Städte, die eine sieben- oder sogar achtstellige Summe verbuchen konnten, fiel ebenfalls: Gab es im vergangenen Jahr noch 14 „Blitzer-Millionäre“, waren es 2020 noch zehn. (BMW Blitzer-Warner: Neue Funktion schützt vor Radarfallen – bald auch in Deutschland?)
Und das waren die Blitzer-Millionäre unter den Städten 2020:
Stadt | Einnahmen durch Tempokontrollen |
---|---|
Hamburg | 17,1 Millionen Euro |
Karlsruhe | 7 Millionen Euro |
Dortmund | 5,1 Millionen Euro |
Dresden | 4,9 Millionen Euro |
Mannheim | 3,3 Millionen Euro |
Nürnberg | 2,9 Millionen Euro |
Göttingen | 2,2 Millionen Euro |
Tübingen | 2,0 Millionen Euro |
Aachen | 1,8 Millionen Euro |
Zwickau | 1,2 Millionen Euro |
Mancher Autofahrer wird vielleicht Köln und Leipzig in der Liste vermissen. Diese beiden Städte gehören zu den Auskunfts-Verweigerern, ihre Haushaltspläne verraten jedoch einiges: So kassierte Köln für zu schnelles Fahren und Rotlichtverstöße 2019 schon 17,6 Millionen Euro. Und Leipzig nahm durch die Überwachung des ruhenden und fließenden Verkehrs 11,6 Millionen Euro ein.
Auch fällt auf, dass die Größe der Stadt nicht zwingend etwas mit den Einnahmen zu tun hat. So hat sich das relativ überschaubare Tübingen in die Top Ten geschlichen: Tatsächlich gilt die Uni-Stadt unter Autofahrern als Hochburg der stationären Blitzer. Spitzenreiter ist hier allerdings Hamburg. 43 von insgesamt 64 Tempomessgeräten sind dort dauerhaft installiert.