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Tempolimit-Studie: Wissenschaftler bezweifeln Ergebnisse des Umweltbundesamts

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Eine Studie des Umweltbundesamts über gewaltige CO₂-Einsparungen durch ein Tempolimit schlug vor kurzem große Wellen. Zwei Wissenschaftler bezweifeln nun die Ergebnisse.

Für die meisten Touristen ist es ein absolutes Kuriosum, für uns Deutsche völlig normal: Die Rede ist von der Tatsache, dass man auf deutschen Autobahnen so schnell fahren darf, wie man will. Das gilt natürlich eingeschränkt: Denn auf vielen Abschnitten gibt es schon heute Geschwindigkeitsbegrenzungen – dazu gibt es die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Dennoch kochen bei der Diskussion um ein generelles Tempolimit in Deutschland schnell die Emotionen hoch. Erst kürzlich schlug eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA) große Wellen: Laut dem Bericht wäre die Entlastung für das Klima durch ein allgemeines Tempolimit deutlich höher als bislang angenommen. Doch nun gibt es Gegenwind: Zwei Verkehrsökonomen äußern Zweifel an den Ergebnissen.

Tempolimit-Studie: Wissenschaftler bezweifeln Ergebnisse des Umweltbundesamts

Laut bild.de haben die Forscher Alexander Eisenkopf (Zeppelin Universität Friedrichshafen) und Andreas Knorr (Universität Speyer) im Auftrag der FDP die Studie untersucht – und kommt zu einem ganz anderen Ergebnis: Denn während das UBA bei einem Tempolimit von 120 km/h auf eine jährliche Einsparung von bis zu 6,7 Millionen Tonnen CO₂ kommt, sei laut den beiden Wissenschaftlern maximal eine Verminderung um 1,1 Millionen zu erwarten. Dem Bericht zufolge gehe das UBA von unrealistischen Annahmen aus und verwende zudem veraltete und fehlerhafte Datensätze.

Tempolimit-Schilder auf der Autobahn
Über die Frage, wie viel CO₂ ein generelles Tempolimit von 120 km/h einspart, wird aktuell gestritten. (Symbolbild) © Jochen Tack/Imago

Tempolimit-Studie: DUH sieht FDP-Untersuchung als „unseriöse Auftragsarbeit im Sinne der Autokonzerne“.

Der Präsident des UBA, Dirk Messner, reagierte laut Handelsblatt gelassen auf die von der FDP in Auftrag gegebene Untersuchung. „Ich sehe das ganz entspannt, auch weil unser Gutachten von Expertinnen und Experten angefertigt wurde, die nicht aus der Grünen- oder der Umweltecke kommen“, sagte Messner gegenüber der Zeitung. Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat sich inzwischen zu Wort gemeldet und das neue Gutachten als „Meinungsaufsatz zweier fachfremder Wirtschaftsprofessoren“, bezeichnet. „Erneut wird die FDP ihrem Ruf als Porsche-Partei gerecht und untermauert ihren ideologischen Widerstand gegen Klimaschutz und Verkehrssicherheit mit Meinungen statt Fakten“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Laut DUH sei das Papier eine „unseriöse Auftragsarbeit im Sinne der Autokonzerne“.

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Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hält ein Tempolimit aktuell für unnötig. Denn die Autofahrer würden ohnehin schon nicht mehr so schnell fahren – unter anderem, weil die Energiepreise so hoch seien. Laut einer Umfrage ist allerdings die Mehrheit der Deutschen für ein Tempolimit auf der Autobahn.

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