Klein Vision AirCar: Dieses Auto wird in nur drei Minuten zum Flugzeug
Designstudien von Flugautos gab es schon mehrere. Die meisten haben aber nie die Garage verlassen. Beim „Klein Vision AirCar“ ist das anders.
Nitra (Slowakei) – Den kürzlich verstorbenen James-Bond-Darsteller Sean Connery würde es freuen: Wenn das „Klein Vision AirCar“ sich vom Auto in ein Flugzeug verwandelt und abhebt, sieht das aus wie eine klassische Szene aus einem 007-Streifen. Ein Pkw wird innerhalb von nur drei Minuten zu einer Flugmaschine. Die slowakische Firma Klein Vision hat tatsächlich ein Auto entwickelt, das Tragflächen ausfahren und einfach davonfliegen kann.

Klein Vision AirCar: Dieser Pkw wird in nur drei Minuten zum Flugauto
Die größte Herausforderung bei der Konstruktion des futuristischen Mix aus Automobil und Flugobjekt ist es, das Gewicht richtig zu dimensionieren. Denn Autos sind oft schwer, Kleinflugzeuge sollten aber so leicht wie möglich sein. Hier das richtige Maß und den passenden Kompromiss zu finden, ist harte Tüftlerarbeit. Hinter dem ungewöhnlichen Gefährt steckt der slowakischer Designer und Ingenieur Stefan Klein, der sich bereits seit seiner Diplomarbeit im Jahr 1989 dem Thema Flugautos widmet. (Tesla Cybertruck: Elon Musk will Design-Änderungen am kantigen Pick-up)
Das Klein Vision AirCar des 60-Jährigen wiegt 1.100 Kilogramm und kann 220 Kilogramm zusätzliche Last tragen. Angetrieben wird das Flugauto von einem 140 PS starken 1,6-Liter-BMW-Motor und die geschätzte Reichweite beträgt 1.000 Kilometer. Der Motor beschleunigt das AirCar auf eine Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h. (Autoprobleme am Geräusch erkennen? Diese neue App soll genau das können)

Klein Vision AirCar: Filmreife Transformation vom Auto zum Flugzeug
Ein Highlight des Klein Vision AirCar ist die Mechanik der ausfahrenden Flügel, wenn das Straßenfahrzeug zum Kleinflugzeug wird. Im Rahmen diverser Testflüge am slowakischen Flughafen Piestany wurden bereits einige sichere Starts und Landungen absolviert. Dieses Video zeigt den Jungfernflug des AirCar und seine eindrucksvolle Verwandlung vom Pkw in einen Flieger:
Wie in einem James-Bond-Film kann Stefan Kleins AirCar per Knopfdruck vom Straßen- in den Flugmodus wechseln. Die Flügel werden bei voller Fahrt automatisch ausgefahren, während die Passagiere im Fahr- bzw. Fluggastraum bleiben dürfen. Dabei fährt zuerst das Heckleitwerk nach hinten, um Platz für die Tragflächen zu schaffen. Dann fahren die nach hinten gelegten Flügel nach oben, werden in horizontale Position gebracht und falten sich schließlich nach links und rechts aus. (Assistenzsysteme im Test: Teslas Autopilot ist gar nicht am besten, sondern ...)
In diesem Demofilm von Klein Vision sieht man noch einmal die Transformation des AirCar und wie sich Konstrukteur Stefan Klein dessen Einsatz vorstellt:
Klein Vision AirCar: Kommt schon 2021 ein kommerzielles Modell des Flugautos?
Bei seinem Jungfernflug erreichte der Prototyp des Klein Vision AirCar eine Flughöhe von 450 Metern. Die geschätzte Reichweite des Fluggeräts beträgt 1.000 Kilometer und der Verbrauch liegt momentan bei etwa 18 Litern Treibstoff pro Stunde. (Zutritt streng verboten: Das sind die geheimen Teststrecken der Autohersteller)
Wenn alle gesetzlich vorgeschriebenen Flugtests abgeschlossen sind, soll das AirCar mit einem stärkeren Motor ausgestattet und anschließend zum Verkauf angeboten werden. Laut Entwickler könne dies allerdings noch einige Monate dauern. Wie das Portal de24.news schreibt, plant Klein Vision, im Laufe des Jahres 2021 ein kommerzielles Modell mit unterschiedlichen Motor- und Sitzkonfigurationen auf den Markt zu bringen. (Elektromotoren: Es gibt drei Arten – doch die Zukunft gehört wohl dieser Technik)
Klein Vision AirCar ist nicht allein: „PAL-V Liberty“ hat schon Straßenzulassung
Derzeit befinden sich noch weitere Prototypen für fliegende Autos im Bau. Eines der größten Probleme im dichten europäischen Luftraum bleibt die erforderlichen Genehmigungen für den Betrieb von Flugautos. Als eine Art Präzedenzfall präsentierte die niederländische Firma PAL-V ihr Modell „Liberty“:
Das auffälligste Merkmal des „PAL-V Liberty“ ist der klappbare Rotor, mit dem es wie ein Hubschrauber fliegen kann. Das einem Dreirad ähnelnde Gefährt schafft Tempo 160. Es fährt und fliegt mit Motorbenzin und Biokraftstoff. Eine Tankfüllung soll nach Angaben des Herstellers für 1.900 Kilometer auf der Straße und bis zu 500 Kilometer in der Luft reichen. (Active Noise Cancellation: Technik eliminiert Störgeräusche – und hat weiteren positiven Effekt)
Der fahrende Tragschrauber hat inzwischen die europäische Straßenzulassung erhalten. Als Nächstes soll er testweise mit zusammengefalteten Flügeln auf der Straße unterwegs sein. Dies sieht PAL-V als wichtigen Meilenstein, nun gehe es um die Zulassung für die Luft. Wie das Portal heise.de das Unternehmen zitiert, sei die Schwierigkeit, dass die Konstruktion sowohl den Luft- als auch den Straßenverkehrsvorschriften entsprechen muss.