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H-Kennzeichen: Erstzulassung vor 30 Jahren – Welche Autos nun zum Oldtimer werden

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Autos, die vor mindestens 30 Jahren erstmals zugelassen wurden, können das begehrte H-Kennzeichen erhalten. Eine Auswahl beliebter Modelle, für die das erstmals 2023 möglich ist.

Keine Frage: Für den Alltag ist ein modernes SUV mit Vollausstattung sicherlich keine schlechte Wahl. Doch so manchen Autofan dürstet es – zumindest an wärmeren Wochenenden – nach einem Gefährt, das in einer Zeit entstand, als Verbrenner noch kein Auslaufmodell waren und man Elektrofahrzeuge höchstens beim Autoscooter fand. Wer nun beim Wort Oldtimer an Vorkriegsmodelle denkt, liegt völlig falsch: Ab einem Fahrzeugalter von 30 Jahren fällt ein Fahrzeug bereits in diese Kategorie. Dann qualifiziert sich ein Wagen in Deutschland auch für das sogenannte H-Kennzeichen („H“ steht für „historisch“). Dieses kann dem Halter einige Vorteile bringen – wie etwa eine günstige Kfz-Steuer oder Einfahrt in die Umweltzone ohne entsprechende Plakette.

H-Kennzeichen
Ein H-Kennzeichen bringt Vorteile - unter anderem erlaubt es das Fahren in Umweltzonen auch ohne grüne Plakette. © Monique Wüstenhagen/dpa-tmn

H-Kennzeichen: Erstzulassung vor 30 Jahren – Welche Autos nun zum Oldtimer werden

Allerdings bekommt ein Fahrzeug das H-Kennzeichen nicht automatisch 30 Jahre nach der Erstzulassung. Unter anderem ist dafür ein Oldtimer-Gutachten nötig, das nach Angaben des TÜV-Verbands je nach Aufwand zwischen 80 und 200 Euro kostet. Um beim Prüfer grünes Licht zu bekommen, muss das Fahrzeug nach Angaben der Prüforganisation Dekra weitgehend im Originalzustand oder mit Originalteilen restauriert worden sein. Auch technisch darf das Fahrzeug keine Mängel haben und muss, wie „normale“ Fahrzeuge auch, zur Hauptuntersuchung. Deswegen ist speziell für Oldtimer eine professionelle Pflege ratsam. Genug der grauen Theorie. Hier kommen sieben populäre Aspiranten für 2023 mit Preisbeispielen vom Marktbeobachter Classic Data:

H-Kennzeichen: Erstzulassung vor 30 Jahren – C-Klasse von 1993 wird zum Oldtimer

Mercedes C-Klasse: Die neue C-Klasse von 1993 setzte dank Doppelquerlenker-Vorderachse beim Fahrkomfort Maßstäbe im Segment. Die Serienausstattung war mit Fahrerairbag, Seitenaufprallschutz, ABS, Servolenkung, Zentralverriegelung und fünf Gängen umfangreich.

Mercedes-Benz C-Klasse 1993
Die C-Klasse von Mercedes-Benz von 1993 hatte eine Innovation im Kompaktsegment parat: Die Doppelquerlenkerachse erhöhte den Fahrkomfort erheblich. © Mercedes-Benz AG/dpa-tmn

Die Dieselmotoren mit neuer Vierventiltechnik setzten auf Sparsamkeit, versprachen aber keine sonderlicher Fahrleistungen. Dafür sorgte der C 36 AMG, der im Spätsommer 1993 für fast 100.000 D-Mark nachkam. Preisbeispiel: C 180, Limousine, 90 kW/122 PS, 1799 ccm, Erhaltungszustand 2: 4.600 Euro (Zustand 3: 2.500 Euro).

VW Golf GTI 16V: Spät im Jahr 1992 lief die Produktion der sportlichen Version des VW Golf III an. Doch in den Handel kam der rasante Kompakte mit Vierzylinder erst so richtig 1993 – mit bis zu 215 km/h Spitze. Später im Jahr kamen auch das auf dem Golf III basierende Cabrio und der erste Kombi (Variant) zu den Kunden. Preisbeispiel: Golf III GTi 16V, Dreitürer, 1.984 ccm, 110 kW/150 PS, Erhaltungszustand 2: 7.600 Euro (Zustand 3: 4.900 Euro).

Honda Accord (fünfte Generation): Das Mittelklassemodell Accord kam 1993 zunächst als Stufenheck-Limousine mit kräftigen 2.0- und 2.2-Liter-Benzinern in die Showrooms. Für die Kraftübersetzung sorgte ein Fünfgang-Getriebe; auf Wunsch gab es eine Viergang-Automatik. Preisbeispiel: Accord, Limousine, 96 kW/130 PS, 1.997 ccm, Erhaltungszustand 2: 2.400 Euro (Zustand 3: 1.500 Euro).

H-Kennzeichen: Erstzulassung vor 30 Jahren – Letzter luftgekühlter 911er wird zum Oldtimer

Porsche 911 (993): Als letzter Elfer mit klassisch luft- statt fortan wassergekühltem Boxermotor fuhr die vierte Generation des Sportwagenklassikers vor. Schon der Einstiegs-Elfer der neuen Baureihe beschleunigte in 5,6 Sekunden auf Tempo 100 – und brachte es auf 270 km/h Topspeed. Preisbeispiel: 911 Carrera, Coupé, 200 kW/272 PS, 3.600 ccm, Erhaltungszustand 2: 72.300 Euro (Zustand 3: 47.700 Euro).

Porsche 911 Carrera Coupé
Bestimmte Modelle des 911 Carrera Coupé (Typ 993) können ab 2023 ein H-Kennzeichen bekommen. © Porsche/dpa-tmn

H-Kennzeichen: Erstzulassung 1993 – Renault Twingo wird zum Oldtimer

Renault Twingo I: Kleinstwagen oder Minivan? Jedenfalls war der Twingo (der in Frankreich aktuell als Stromer wieder auflebt) bei seinem Debüt mit Kulleraugenscheinwerfern und weichen Formen erfrischend neu im Design. Auch die inneren Werte überzeugten – allem voran die zu einer Art Liegefläche umklappbaren Sitze. Aber auch die digitale Cockpitanzeige und nicht zuletzt seine technische Robustheit, die ihm Oldtimer-Experten attestieren. Präsentiert wurde der kleine Klassiker 1992 auf dem Pariser Salon, in den Handel kam er 1993 mit einem 40 kW/55 PS leistenden Vierzylinder-Benziner. Selbst der Dortmunder Tuner Jean Pierre „JP“ Kraemer ist von dem kleinen Flitzer begeistert – und machte in einem Projekt auf seinem YouTube-Kanal einen Uralt-Twingo mit minimalem finanziellen Aufwand wieder flott. Preisbeispiel: Twingo, Dreitürer, 40 kW/54 PS, 1239 ccm, Erhaltungszustand 2: 2300 Euro (Zustand 3: 1200 Euro)

H-Kennzeichen: Erstzulassung 1993 – auch ein Jaguar und ein Ferrari werden zum Oldtimer

Ferrari 456 GT: Vom Automobildesigner Pininfarina gestaltet, glitzerte der 2+2-Sitzer 1992 auf dem Pariser Autosalon. Im Folgejahr gab es ihn zu kaufen. Wie beim italienischen Sportwagenbauer Tradition, wurde auch beim neuen Coupé der Name vom Hubraum eines einzelnen Zylinders abgeleitet, der bei 456 ccm lag. Der 5,5-Liter V12 katapultierte die 1,7-Tonnen-Flunder in 5,2 Sekunden auf Tempo 100. Maximaltempo: über 300 km/h. Preisbeispiel: 456 GT, 2+2-Sitzer, 325 kW/442 PS 5.474 ccm, Erhaltungszustand 2: 52.700 Euro (Zustand 3: 41.300 Euro).

Jaguar XJ 12: Mit Zwölfzylinder bestückt, stellte Jaguar im Frühjahr 1993 sein neues Spitzenmodell mit verchromtem Kühlergrill in den Fahrtwind. Wie für den britischen Hersteller von Luxuskarossen zu jener Zeit typisch, war neben dem feinen Federungskomfort ab Werk vieles an Bord. Über die Hinterachse angetrieben düste die Luxuslimousine mit Lederinterieur in 7,4 Sekunden auf 100 und bis zu maximal 250 km/h. Preisbeispiel: XJ 12 6.0, Limousine, 229 kW/311 PS, 5.993 ccm, Erhaltungszustand 2: 13.600 Euro (Zustand 3: 7900 Euro). (Mit Material der dpa)

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