Ungewöhnliches Diebesgut: Katalysatoren immer beliebter
Katalysatoren werden zu einem immer beliebteren Diebesgut. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Diebstähle deutlich gestiegen.
Düsseldorf – In modernen Autos gibt es so einiges, was das Interesse von Dieben erweckt. Vom Radio über das Navigationssystem bis hin zum Airbag: Die Langfinger nehmen mit, was geht. Doch es gibt auch Bauteile, bei denen man eher nicht damit rechnet, dass sie geklaut werden könnten. Zum Beispiel der Katalysator.
Doch grade dieses Bauteil wird in den letzten Jahren bei Dieben immer beliebter, wie eine Statistik des ADAC zeigt. Demnach wurde der Automobilklub in diesem Jahr (Stand 7. Dezember) zu 903 Diebstählen gerufen, das sind mehr als doppelt so viele wie noch 2020, als der ADAC zu 420 Diebstählen dieser Art gerufen wurden. In den Vorjahren waren es noch weniger (2019: 169, 2018: 77, 2017: 38). (In nur 30 Sekunden: Video zeigt dreisten Katalysator-Klau direkt vor der Haustür)
Ungewöhnliches Diebesgut: Katalysatoren immer beliebter
In der Polizeilichen Kriminalstatistik werden die Katalysator-Diebstähle indes nicht gesondert erfasst, erklärte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen. Jedoch zeigte eine kriminalstrategische Auswertung des LKA Nordrhein-Westfalen, dass die Zahlen seit 2019 deutlich gestiegen sind. (Katalysatoren-Klau: Polizei entdeckt Teile für 600.000 Euro – warum sind sie so begehrt?)

„Dieser Trend setzt sich aktuell verstärkt fort”, sagte die LKA-Sprecherin. Lagen die Fallzahlen 2019 noch im zweistelligen Bereich, war es 2020 bereits ein niedriger vierstelliger Wert. Auch 2021 setzte sich dieser Anstieg weiter fort, wie das LKA betonte. (Tragische Wende: Mercedes kracht auf Dieb, als der gerade dabei ist ...)
Ungewöhnliches Diebesgut: Ältere Modelle und Benziner besonders beliebt
Doch wie kommt es, dass die Katalysatoren bei den Dieben immer beliebter werden? Der Grund ist relativ simpel: die hohen Rohstoffpreise für Platin, Palladium und Rhodium. Diese bilden das Herzstück des „Abgasreinigers“. Sie ummanteln den Katalysatorenkern und ermöglichen damit die Senkung der Schadstoffemissionen. (SCR-Katalysator: Warum Diesel-Fahrer dringend auf diesen Füllstand achten sollten)
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Pro Fahrzeug können laut ADAC zwischen drei und fünf Gramm Palladium, Platin sowie Rhodium zusammenkommen – je nach Alter des Autos und der verbauten Technologie. Jedoch bevorzugen die Täter laut LKA Nordrhein-Westfalen eher Autos mit Benzinmotor, da bei Dieselmotoren der Katalysatorkern fast ausschließlich mit Platin ummantelt wird.
Besonders begehrt sind bei den Langfingern ältere Modelle, bei denen der Katalysator gut erreichbar in der Mitte des Wagenbodens liegt. Bei neueren Fahrzeugen ist der Kat hingegen näher am Motor verbaut und somit schwerer zu erreichen. Zudem sind weniger Edelmetalle enthalten, was neuere Katalysatoren für Diebe uninteressanter macht. (Mit Material der dpa.)