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iPhone für alles: Wird bald jedes Auto zum Apple iCar?

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Von: Marcus Efler

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Apple will das iPhone per CarPlay viel tiefer als bislang in Fahrzeuge integrieren. Darum sind die Autohersteller nicht unbedingt begeistert.

Cupertino – Praktischer geht’s kaum: Startet der Pendler sein Auto, erscheint auf dem Display automatisch die schnellste Route durch den Berufsverkehr ins Büro – und am Nachmittag zurück nach Hause. Die pausierten Stücke des bevorzugten Musik-Streamingdienstes werden angeboten, ein Klick auf den Maps-Button zeigt die zuletzt gesuchten oder häufig angefahrene Ziele an. Messenger-Nachrichten stehen zum Vorlesen bereit. (Auto-Displays schlimmer als Joints? Studie mit schockierendem Ergebnis)

iPhone für alles: Wird bald jedes Auto zum Apple iCar?

Der Computer, der all das ermöglicht: das iPhone des Fahrers. Es speist seine Informationen mittels Apples Bediensystem CarPlay ins Fahrzeugsystem ein, zu bedienen ist es über die Sprachsteuerung Siri oder den Touchscreen des Autos, wo die gewohnten Apps auftauchen. Und musste man sein Gerät bis vor Kurzem noch per USB anstöpseln, baut sich in neuen Automodellen die Verbindung automatisch über das bordeigene WLAN oder Bluetooth auf – das iPhone kann in der Jackentasche bleiben.

In Sachen Bedienbarkeit und Nutzerfreundlichkeit, aber auch bei der Präzision der Verkehrsdaten ist CarPlay den meisten bordeigenen Bediensystemen klar überlegen. Außerdem müssen Autobesitzer für deren Online-Anbindung nicht noch einen zusätzlichen Datenvertrag buchen (nur selten ist der nämlich serienmäßig), sondern nutzen ihren normalen Smartphone-Vertrag. (Autobahn-App für Urlauber und Reisende: Cleverer als Google Maps?)

iPhone für alles: Auto erkennt jeden Fahrer am Telefon

Lange hat das vor sieben Jahren eingeführte CarPlay eher ein Schattendasein in der Apple-Strategie geführt und erhielt nur sporadische, kleinere Updates. Doch jetzt will der Tech-Gigant damit richtig durchstarten. Und während Konkurrent Google sein System Android Automotive als Zulieferer werksseitig etwa in Volvo-Modelle integrieren lässt, soll bei Apple das private iPhone als Bedienzentrale deutlich ausgebaut werden.

Die Kontrolle von Audio, Navi und Kommunikation wäre dann nur der Anfang gewesen. So sollen künftig auch Klimaanlage, Sitzeinstellungen oder sogar die Infos auf dem Kombi-Instrument inklusive Tacho über CarPlay laufen, wie die US-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Das hätte den Vorteil, dass Miet- oder wechselnde Dienstwagen sofort automatisch perfekt auf den Fahrer eingestellt würden. Mehrere Familienmitglieder, die dasselbe Auto nutzen, würden ebenso profitieren. (Audi verärgert Kunden mit teurem Abo: So viel kostet das Navi im Monat)

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Apple CarPlay als Kombi-Instrument in einem Audi (Symbolbild)
Apple CarPlay: Bald mit noch mehr Funktionen? (Symbolbild) © Audi AG

iPhone für alles: Ziehen die Autohersteller mit?

Apple wiederum wäre im Auto an vielen Schnittstellen präsent, um eigene Dienste präsentieren und verkaufen zu können: Schon lange vor der möglichen Präsentation des eigenen Fahrzeugs des US-Konzerns würden so selbst normale Pkw zu einer Art Apple iCar. Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum Autohersteller eine weitere Integration eher skeptisch sehen. Zudem gilt die eigene Bedien-Software mittlerweile als wichtige Kernkompetenz gerade für teure Automarken. So betreiben Daimler, BMW und Volkswagen erheblichen Aufwand für ihre typischen Betriebssysteme. Inklusiver stylisher, markentypischer Grafik – während CarPlay im eher nüchternen Einheitslook daherkommt. Auch die Sprachsteuerung, etwa beim Mercedes-System MBUX, wird immer besser. (Sony Car gegen Apple iCar: Hier fährt das Auto des PlayStation-Konzerns)

iPhone für alles: Head-up-Display zeigt iPhone-Infos

Doch die Autohersteller wissen auch, dass Kunden eine immer tiefere Integration ihres „Daily Driver“, ihres ständig genutzten Smartphones, fordern. Auf dem wichtigen chinesischen Markt gelten Modelle, die hier hinterherfahren, mittlerweile als unverkäuflich. So spiegelt BMW in seinen neuen Elektroautos wie dem Flaggschiff iX als erste Automarke die iPhone-Infos ins Head-up-Display. Und schon seit einiger Zeit kann bei den Bayern das iPhone den Autoschlüssel ersetzen. Bis zur automatisch eingestellten Klimaanlage ist es da nur noch ein kleiner Schritt.

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