Defender-Konkurrent Grenadier – erste Fotos und Eindrücke des neuen Geländewagens

Entwickelt von Magna, gebaut im Mercedes-Werk: Der Grenadier kommt 2022. Wie gut ist der Defender-Herausforderer Grenadier? Hier die ersten Bilder aus dem Innenraum.
- Praktisch und funktional: Der Grenadier will ein echter Geländekumpel sein.
- Kippschalter und Drehregler: Im Cockpit des Grenadiers dominiert Retro-Design.
- Entwickelt von Magna, gebaut im Mercedes-Werk: Der Grenadier kommt 2022.
Der Defender ist tot – es lebe der Grenadier. Wer wie viele der eingefleischten Fans der englischen Gelände-Legende das derzeitige Original von Land Rover*als zu weichgespült empfindet, der kann ab Oktober eine echte Alternative ordern. Schon ab Juli 2022 beginnen die ersten Auslieferungen des Grenadiers, der im ehemaligen Smart-Werk von Mercedes in Hambach produziert wird. Entwickelt wird das Fahrzeug übrigens von echten Experten. Bei Magna in Graz. Dort steht auch die Wiege der G-Klasse von Mercedes.
Die Idee zum Grenadier entstand im Wirtshaus
Es war keine Schnapsidee, sondern eine Idee, die beim Bier geboren wurde. Im Londoner Traditions-Pub „The Grenadier“ saß einer der reichsten Männer Englands, Jim Ratcliffe, und spülte seinen Ärger hinunter. Wie viele Fans wollte er sich nicht damit abfinden, dass der Ur-Landy so nicht mehr weitergebaut wurde. Im Gegensatz zu seinen Brüdern im Geiste verfügte er jedoch über die nötigen Geld-Mittel, um etwas dagegen zu unternehmen. Schließlich macht sein Chemie-Unternehmen Ineos einen Jahresumsatz von rund 61 Milliarden Dollar (Geschäftsjahr 2019). Den Schriftzug kennt man aus der Formel 1, dort ist man Partner des Mercedes-Teams. Auf einem Bierdeckel notierten er und seine Mitstreiter die Eigenschaften, die ein kompromissloser, aber trotzdem moderner Geländewagen haben sollte. Eine Geburt im Pub – kein Wunder, dass das Baby auch danach getauft wurde.

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Sauber machen mit dem Gartenschlauch
Kompromisslos, praktisch, funktional: Die Designlinie, die das Blechkleid des Grenadiers prägt, findet auch im Innenraum seine Fortsetzung. Das fängt bei den Oberflächenmaterialien an, die auf Langlebigkeit und Strapazierfähigkeit ausgelegt sind. Die Polster der Recaro-Sitze sind selbstverständlich abwaschbar und sollen auch noch nach Jahren gut aussehen. Der Boden ist komplett mit Gummi ausgelegt, so dass man den Innenraum nach einer ausgiebigen Fahrt im Schlamm oder durch die Wüsten dieser Welt einfach ausspritzen kann. Das Schmutzwasser verschwindet einfach über einen Ablassstopfen im gummierten Boden. Landlords und -ladies, die mit ihrem Grenadier eher bei der Oper vorfahren als sich durch Dreckstraßen zu wühlen, können – of course – auch edlere Ausstattungen wie Teppiche und Leder ordern.

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In diesem Fach bleibt alles trocken
Apropos Feuchtigkeit. Wenn es durch Furten und Flüsse gehen soll, oder wenn die Luftfeuchtigkeit im afrikanischen Urwald zu hoch sein sollte – unter den Rücksitzen bauen die Techniker von Ineos Automotive ein geräumiges Trockenlagerungsfach ein. Die Mittelkonsole mit Stauraum ist abschließbar, in den Seitenfächer ist so viel Platz, dass überall eine 1-Liter-Flasche untergebracht werden kann. Für die heißen Tage in den Dünen der Sahara.

Grenadier: Cockpit inspiriert von Traktoren und Flugzeugen
Dirk Heilmann, Chef der britischen Autobauer, beschreibt das Design des Geländekumpels so: „Der Grenadier ist innen wie außen dazu konzipiert, eine Aufgabe zu erfüllen: Menschen und ihre Ausrüstung dorthin zu bringen, wo sie hinmöchten. Komfortabel, kontrolliert und ohne Umstände.“ Funktionalität steht auch beim Cockpit im Vordergrund. Da hat man sich überall dort inspirieren lassen, wo ein Armaturenbrett hauptsächlich als Arbeitsplatz dient. Bei modernen Flugzeugen, Booten und sogar Traktoren. „Häufig benötigte Schalter und Regler sind in direkter Griffweite, die anderen etwas weiter weg“, sagt Chef-Designer Toby Ecuyer. Heißt übersetzt: im zentralen Bereich des Cockpits hat man einen Touchscreen, darunter die wichtigsten Knöpfe für Klima, Belüftung und Laustärke.

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Neuer Geländewagen in Sicht: Flugzeug-Optik mit Kippschaltern
Soweit ein gewöhnliches Auto. Wer seinen Blick allerdings nach oben wandern lässt, fühlt sich sofort wie ein Jet-Pilot. Dort oben im Dachhimmel ist eine ganze Armada von Kippschaltern und Druckknöpfen untergebracht. In dieser Konsole regelt man alles, was mit Geländefahrten zusammenhängt. Also die Differenzialsperre zum Beispiel oder das Fahrzeug-Niveau. Außerdem steuern Fahrer oder Beifahrer hier die Außenlichter oder die Hilfsstromkreise. Bereits vorverkabelt sind eine ganze Reihe von Schaltern, die je nach Bedürfnis des Grenadier-Besitzers, für Seilwinden oder Arbeitsleuchten verwendet werden können. Die klassischen Kippschalter wurden von den Designern mit einem besonderen Kick ausgestattet: Eingerahmt werden sie von lässigen Chrombügeln. Kampfjet-Optik pur.

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Navigationssystem für alle Winkel der Welt
Beim digitalen Touchscreen bietet Ineos, alles, was der moderne Mensch so braucht. Also die Handy-Anbindung per Apple Car Play oder Android Auto. 12,3 Zoll misst der berührungsempfindliche Bildschirm in der Diagonalen. Aber auch hier haben die Designer an die Praxistauglichkeit gedacht. Wer im Gelände unterwegs ist, hat vielleicht auch mal schmutzige Hände. Gift für den Screen – deshalb kann er auch mit einem robusten Drehschalter bedient werden. Für echte Abenteurer gibt es auch hier noch ein Goodie. Mit einem Pfadfinder-Offroad-Navigationssystem sollte man sich auch in den entlegensten Winkeln der Welt zurechtfinden, um auf den richtigen Pfaden zu wandeln.

Unser Fazit zum Innenraum des Grenadiers
Auch wenn die Funktionalität im Vordergrund steht – das kühle Design entwickelt trotzdem einen ganz eigenen Charme. Es passt perfekt zum robusten Äußeren des Grenadiers und hat das Zeug dazu, den Kult-Charakter des Geländewagens sogar zu steigern. Man darf gespannt sein, was der Grenadier tatsächlich so alles draufhat, wenn er auf den Straßen, oder noch besser, im Gelände unterwegs ist. Derzeit testen das 130 Prototypen auf Erprobungsfahrten rund um die Welt. 1,8 Millionen Testkilometer (entspricht dem kompletten Straßennetz von Frankreich und Deutschland) will Ineos insgesamt abspulen, um dann den besseren Defender zu präsentieren. Zumindest motortechnisch darf man sich schon freuen. Unter der Motorhaube werkelt ein echter Bayer: ein Sechszylinder von BMW. Rudolf Bögel *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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