Greenpeace-Aktivisten geben geklaute Autoschlüssel zurück – VW stellt Strafantrag
VW will mit seiner ID-Familie den Schritt in Richtung Zukunft und Elektromobilität gehen. Doch nun hat Greenpeace mit einer Aktion für Ärger gesorgt und Autoschlüssel geklaut. Inzwischen sind alle wieder da, VW stellt trotzdem Strafantrag.
Update vom 23.06.2021, 18:39 Uhr: Rund einen Monat nach der Greenpeace-Aktion gegen Volkswagen im Emder Hafen hat der Autobauer Strafantrag gestellt. „Wir dulden keine Gesetzesverstöße“, sagte eine VW-Sprecherin und bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Ostfriesen-Zeitung“. Volkswagen hatte zuvor angekündigt, rechtliche Möglichkeiten gegen die Greenpeace-Aktion zu prüfen. Die Sprecherin betonte aber, dass VW weiter an einem Dialog mit der Umweltschutzorganisation interessiert sei. Staatsanwaltschaft und Polizei ermittelt gegen etwa ein Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten wegen des Vorwurfes des Hausfriedensbruchs und des besonders schweren Diebstahls. (Mit Material der dpa)
Update vom 28.05.2021, 19:59 Uhr: Die Greenpeace-Aktion um Hunderte VW-Fahrzeuge in Emden abgezogene Autoschlüssel ist auf der Zugspitze zu Ende gegangen. Die Polizei stellte bei einer Protestaktion auf dem Schneeferner-Gletscher mehrere Säcke mit Schlüsseln (nach Greenpeace-Angaben 1.500) sicher. Greenpeace-Aktivisten hatten sie zusammen mit Protestplakaten auf den höchsten Berg Deutschlands gebracht. Die Aktion verlief friedlich. An dem Protest waren rund zehn Aktivisten beteiligt. Die Umweltorganisation kritisierte, dass Volkswagen zu langsam auf die Elektromobilität umsteige. Den Schneeferner-Gletscher hatte sie sich ausgesucht, weil dieser vom Klimawandel besonders betroffen sei.
Auf eine „Einladung“, die Abholung der entwendeten Schlüssel im Süden mit einer Diskussion zu verbinden, antwortete VW-Chef Herbert Diess am späten Nachmittag bei Twitter: „Gerne Zugspitze, heute schaffe ich aber nicht mehr – möchte nicht den Flieger nutzen. Demnächst bei gutem Wetter?“ In seiner offiziellen Stellungnahme ging VW nicht näher auf die Geschehnisse ein, betonte aber, „offen für den kritischen Dialog“ zu sein. Einer Sprecherin zufolge stellte der Konzern keine Anzeige. Die Aktion auf der Zugspitze wird von der Polizei Garmisch-Partenkirchen als unerlaubte Versammlung gewertet. (Mit Material der dpa)
Erstmeldung vom 27.05.2021, 15:53 Uhr: Emden – Ein Video von Greenpeace sorgt auf Twitter gerade für Furore. Das ist nicht das erste Mal, schließlich hat die Organisation, die sich dem Klimaschutz verschrieben hat, schon in der Vergangenheit mit umstrittenen Kampagnen auf sich aufmerksam gemacht. Doch nun ist sie der Meinung einiger User nach zu weit gegangen. Schließlich geht es um weit mehr als nur eine Aktion, sondern der Polizei zufolge sogar um Hausfriedensbruch und einen besonders schweren Fall von Diebstahl.
Greenpeace-Aktivisten brechen bei VW ein: „Was ihr da macht, ist und bleibt kriminell“
Im neuesten Video erklärt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan, dass etwa 30 bis 40 Greenpeace-Aktivisten mit Fahrrädern und Schlauchboot angereist und dann auf ein befriedetes Firmengelände von VW in Emden eingedrungen seien. Mittels Überwurfleitern seien sie über die Zäune geklettert und hätten sich so Zugang zum umzäunten Gelände verschafft. Dort hätten sich zum Zeitpunkt etwa 400 Neuwagen des Automobilherstellers, allesamt Verbrenner, befunden, die dort für die Verladung und den weiteren Transport per Schiff abgestellt gewesen seien.

Anschließend sollen die Aktivisten fast alle Fahrzeugschlüssel der geparkten Neuwagen entnommen und mitgenommen haben. Doch zu diesem Zeitpunkt ist die Polizei Emden bereits alarmiert. Mithilfe von Einsatzkräften der Polizeiinspektion Leer/Emden sowie der Wasserschutzpolizei Emden konnten etwa 14 Personen aufgehalten werden, alle anderen waren schon entkommen. (Greenpeace erhebt Vorwürfe gegen VW: Wird E-Auto-Verkauf über schlechtere Provisionen gebremst?)
Wie die Polizei Emden weiter berichtet, soll deshalb zunächst „nur ein Teil im zweistelligen Bereich“ der Fahrzeugschlüssel sichergestellt worden sein. Damit gehen die Beamten von einem Sachschaden in sechsstelliger Höhe aus. Die Ermittlungen laufen noch. Doch schon jetzt zeigen sich viele Twitter-User über die Aktion erzürnt.
Greenpeace-Aktivisten brechen bei VW ein – Twitter-User sind erzürnt
Während einige erklären, dass der Zweck manchmal auch die Mittel heiligen würde, fragt ein Follower wütend: „Ihr unterstützt also ganz offen und unverhohlen Kriminalität? Gut zu wissen.“ Ein anderer stimmt mit ein: „Es heißt ‚Straftäter‘, nicht ‚Aktivisten‘. Was glauben Sie, wer Sie sind, sich einfach so über die Gesetze zu stellen?“ (Striktes Verbrenner-Verbot? Mehrheit der Deutschen lehnt Grünen-Forderung ab)
Ein weiterer User verteidigt VW unter dem Post der Umweltvereinigung folgendermaßen: „Gerade VW bemüht sich, die Transformation zu E-Mobilität zu schaffen. Dass das nicht von heute auf morgen geht, zumal Stromerzeugung und Ladeinfrastruktur ja auch schrittweise mitziehen müssen, interessiert Greenpeace natürlich nicht. Die machen lieber eine kriminelle Symbolaktion.“
Doch Greenpeace wehrt mit folgenden Worten ab: „VW versucht, sich als fortschrittlich im Thema E-Mobilität und Klimaschutz darzustellen, verkauft aber gleichzeitig Millionen Verbrenner und will den Anteil an klimaschädlichen SUVs an seinen Verkäufen weiter erhöhen.“ (Volkswagen erweitert ID-Reihe stark: Das VW-Vorhaben lässt sogar Umweltschützer jubeln)
Doch der User lässt nicht locker und kontert schließlich: „Das eine schließt das andere nicht aus. Man wird einen schrittweisen Übergang brauchen, die Infrastruktur ist ja nicht ausreichend da. Was ihr da macht, ist und bleibt kriminell.“ Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie in unserem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.