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Ist es gefährlich, bei Gewitter Auto zu fahren? Ein Kraftfahrzeugexperte klärt auf

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Als Autofahrer sollte man bei einem heftigen Gewitter richtig reagieren – doch vor Blitzen braucht man im Auto keine Angst zu haben.

Bei einem Gewitter ist man am liebsten zu Hause – und schaut sich das Spektakel aus Regen, Blitz und Donner vom trockenen Wohnzimmer aus durch die Scheibe an. Allerdings entkommt man dem Gewitter nicht immer – und manchmal erwischt es einen auch bei der Autofahrt. Wenn der Sommer sich dem Ende zuneigt und die „dunkle Jahreszeit“ beginnt, sollte man nicht nur einige Dinge ins Auto packen, sondern auch verstärkt mit Gewittern rechnen. Am meisten Angst haben viele wohl vor einem Blitzschlag – doch davor ist man im Auto gut geschützt. Seine Fahrweise sollte man dennoch unbedingt an die Wetterlage anpassen, rät ein Experte.

Autos fahren durch ein Gewitter
Vor allem die gewaltigen Wassermassen, die ein Gewitter mit sich bringt, sind für Autofahrer gefährlich. (Symbolbild) © Imago/A. Friedrichs

Ist es gefährlich, bei Gewitter Auto zu fahren? Ein Kraftfahrzeugexperte klärt auf

Dass tatsächlich ein Blitz das eigene Fahrzeug trifft, ist ziemlich unwahrscheinlich – dennoch fürchten sich viele davor. Dazu gibt es aber gar keinen Grund, wie Thomas Schuster, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS erklärt. Die Blechhaut des Fahrzeugs funktioniere wie ein „Faradayscher Käfig“, der die elektrische Ladung an den Insassen vorbei in den Boden leite. Wichtig: Hat sich tatsächlich ein Blitz am Auto entladen, sollte man es in den ersten Sekunden nach dem Einschlag vermeiden, leitende Oberflächen (etwa Metall) anzufassen. Gefährlich kann laut dem Fachmann ein Blitzschlag trotzdem sein: Vor allem, weil dieser dem Autofahrer einen ordentlichen Schrecken einjagt, was möglicherweise unkontrollierte Reaktionen und Fahrfehler nach sich ziehen kann.

Autofahren bei Gewitter: Sicherheitsabstand vergrößern

Wesentlich gefährlich als ein Blitzeinschlag sind für Autofahrer, die meist heftigen Niederschläge, die mit einem Gewitter einhergehen. Ein Platzregen kann die Sicht extrem einschränken, manchmal tun sich dann die Scheibenwischer selbst auf der maximalen Stufe schwer, den Wassermassen Herr zu werden. Außerdem kann die Scheibe von innen beschlagen. Deswegen rät der Experte: Sofort Fuß vom Gas, den Abstand zum Vordermann vergrößern. Gerade wenn das vorausfahrende Fahrzeug eine starke Gischt aufwirbelt, sollte der Sicherheitsabstand noch einmal erweitert werden und das Licht eingeschaltet werden. Zudem sollte man laut Schuster das Gebläse hochdrehen und auf die Frontscheibe ausrichten. Umschalten auf Frischluft und ein leichtes Öffnen des Seitenfensters können die Entfeuchtung im Innenraum beschleunigen. Verschlechtern sich die Bedingungen weiter, empfiehlt sich eine Pause. Besonders heftige Niederschläge sind in der Regel nur von kurzer Dauer.

Autofahren bei Gewitter: Bei Aquaplaning richtig reagieren

Besonders gefährlich wird die Fahrt im Pkw, wenn es auf Landstraßen und Autobahnen zu Aquaplaning kommt. Schwimmen die Reifen auf dem Wasserfilm der Straße auf, sollte laut Experte Schuster auskuppeln und hektische Lenk- oder Bremsmanöver vermeiden. Letztere könnten zu schweren Unfällen führen, sollten die Räder wieder Grip kriegen und die Lenkung falsch eingeschlagen sein. Ist viel Wasser auf dem Asphalt, lässt sich ein Aufschwimmen vermeiden, indem man parallel zu tiefen Spurrillen fährt.

Autofahren bei Gewitter: Windböen nicht unterschätzen

Ein weiterer großer Gefahrenherd sind starke Gewitterwinde. Kommt es zu heftigen Böen, kann es Schuster zufolge ratsam sein, einen Parkplatz anzufahren, um umherfliegenden Ästen zu entgehen. Vor allem bei größeren Autos, Fahrzeugen mit Aufbauten oder leichten Modellen können heftige Seitenwinde Kollisionen provozieren. Beim Überqueren einer Brücke oder beim Durchfahren von Waldschneisen kann der Sturm Fahrzeuge plötzlich seitlich versetzen. Auch ein Überholen von Gespannen, Wohnmobilen oder Kleintransportern sollte bei starkem Wind wohlüberlegt sein.

Autofahren bei Gewitter: Tiefes Wasser besser nicht durchfahren

Gefahr droht bei extremen Niederschlägen außerdem durch Sturzfluten, die für plötzliches Hochwasser sorgen. Unter anderem in Unterführungen kann sich Wasser in großen Mengen sammeln. Was vielleicht nach Pfütze aussieht, wird dann zur Falle. Autofahrer unterschätzen oft die Tiefe und bleiben dann von Fluten umschlossen stehen. In der Regel ist eine Wassertiefe bis zu den Radnaben für Fahrzeuge unproblematisch. Manchmal nennt die Betriebsanleitung auch eine zulässige „Eintauchtiefe“. Mit einem SUV oder Geländewagen hat man bessere Karten als mit einem tiefliegenden Sportwagen. Schlecht sieht es aus, wenn der Motor teilweise oder ganz unter die Wasseroberfläche gelangt. Dann hilft oft nur noch der Abschleppdienst. Deshalb sollte man sich genau überlegen, ob man eine Fahrt durch große „Pfützen“ riskiert. Wer das Wagnis eingeht, sollte sich in jedem Fall behutsam vortasten. (Mit Material von SP-X)

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