1. 24auto
  2. News

Gebrauchtwagen: Endlich leichte Entspannung bei den Preisen

Erstellt:

Von: Marcus Efler

Kommentare

Gebrauchtwagen bleiben knapp und teuer. Doch ein deutlich gebremster Preis-Anstieg könnte nun ein Anzeichen für eine Entspannung sein.

Update vom 2. August 2022, 13:00 Uhr: Die Lage auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt hat sich leicht entspannt. Erstmals seit Monaten sind die Preise nur noch leicht gestiegen, wie Daten des Online-Marktplatzes mobile.de zeigen. Durchschnittlich 32.085 Euro verlangten die dort inserierenden Verkäufer im Juli, das waren nur noch 0,1 Prozent mehr als im Vormonat. In dem hatte die Steigerung noch heftige 23 Prozent betragen.

Ein Grund für die nur noch moderaten Preissteigerungen in diesem Sommer ist das wieder wachsende Angebot an verfügbaren Fahrzeugen. Im Juli verzeichnete das Portal den bisher höchsten Wert an Inseraten (plus ein Prozent). Trotzdem bleiben gebrauchte Pkw sehr gefragt und sind entsprechend schnell verkauft, deshalb ist die durchschnittliche Zahl der Standtage auf den Höfen der Händler gegenüber dem Vorjahr um knapp 16 Prozent auf 80,6 Tage gesunken. Kauf-Interessenten, die nicht auf ein spezielles Modell festgelegt sind, haben die besten Chancen auf ein Schnäppchen.

Update vom 3. Juni 2022, 15:30 Uhr: Die Gebrauchtwagenpreise sind weiter gestiegen, darüber hinaus ist das Angebot in den letzten Wochen weiter geschmolzen. Im Mai verlangten Inserenten beim Online-Marktplatz mobile.de im Schnitt 32.000 Euro; das sind 26,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Sogar innerhalb eines einzelnen Monats gibt es heftige Preissprünge. Vans (plus sieben Prozent) sowie Geländewagen und SUV (plus 2,8 Prozent) legten im Mai am deutlichsten zu. Oberklasse-Fahrzeuge verteuerten sich von 75.932 Euro auf 76.720 Euro (plus ein Prozent). Kleinwagen hielten mit durchschnittlich 17.493 Euro immerhin das Niveau des Monats April. Sportwagen wurden im Schnitt 80.161 Euro sogar etwas günstiger (minus 1,7 Prozent) als im April angeboten.

Gebrauchtwagen knapp und teuer – doch Entspannung ist in Sicht

Allerdings sehen die Analysten des Portals autoscout24 für die kommenden Monate bei manchen Autoklassen auch eine leichte Entspannung. Der Bestand von Fahrzeugen der oberen Mittelklasse sowie von fünf bis zehn Jahre alten Fahrzeugen hat um je sechs Prozent zugenommen, der der Mittelklasse um fünf Prozent. Das Angebot an Benzinern stieg um zwei Prozent, das der Diesel-Fahrzeuge um sechs Prozent. Nur der Bestand an Jahreswagen (minus vier Prozent) und Elektroautos (minus sieben Prozent) ist zurückgegangen: Hier schlagen immer noch die langen Lieferzeiten für Neuwagen und der Stromer-Boom durch. (Mit Material von SP-X)

Erstmeldung vom 19. November 2021, 13:51 Uhr: Ostfildern – Der Chipmangel in der Autoindustrie nervt derzeit nicht nur deren Manager, sondern vor allem auch die Kunden: Die Lieferzeiten für Neuwagen sind extrem lang. Und wenn das Auto dann irgendwann doch vor der Tür steht, fehlt möglicherweise ein eigentlich selbstverständliches Teil der Ausstattung – wie die Touchscreen-Funktion bei einigen BMW-Modellen. Da liegt der Gedanke nah: Warum nicht einen neuwertigen Gebrauchtwagen kaufen, einen Jahreswagen vielleicht? Da hätte man Geld gespart, und eine schöne Auswahl an schicken Autos mit unterschiedlichsten Ausstattungen, die man quasi gleich mitnehmen kann. (Leasing-Schnäppchen: Darum kann’s am Ende doch teuer werden)

Gebrauchtwagen knapp und teuer – schlägt der Chipmangel schon durch?

Doch wer sich wohlgemut an einem schönen Samstagmorgen auf den Weg macht, um das Angebot vor Ort zu begutachten, steht möglicherweise verdutzt feststellen: Diese Idee hatten noch andere. Und die waren schneller. Denn die Hallen und Höfe der großen Händler, bei denen sonst die Gebrauchtwagen aller Alters- und Preisklassen dicht an dicht stehen, leeren sich zusehends. Und auch auf einschlägigen Internet-Portalen schmilzt das Angebot. (Volkswagen zieht Stecker: Dienstwagen nur noch als Verbrenner)

Gebrauchtwagen knapp und teuer – Flottenbetreiber schwächeln

Die Angebotsflaute liegt nicht zuletzt auch daran, dass wegen der Pandemie im vergangenen Jahr weniger Neuwagen zugelassen wurden – und sich vor allem jene Großkunden zurückhielten, die ihre Fahrzeuge bislang zuverlässig nach etwa einem Jahr wieder in den Verkauf schoben. Minus 12,4 Prozent meldet das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) für Flotten-Fuhrparks im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr.

Gebrauchtwagen beim Autohändler (Symbolbild)
Wer derzeit so ein pralles Gebrauchtwagen-Angebot vorfindet, muss schon Glück haben. (Symbolbild) © Manuel Geisser/Imago

Die Eigenzulassungen der Händler, die als fast neuwertige Autos im Showroom glänzten, sackten um 28,5 Prozent ab, die der Mietwagen-Firmen, die sonst zuverlässig den Pool junger Gebrauchter füllen, gar um 30,3 Prozent. (Tesla Model 3 gratis: Dieser Trick macht’s möglich – ein Risiko bleibt)

Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie in unserem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.

Gebrauchtwagen knapp und teuer – herbstlicher Preisrückgang fällt aus

So bekommen Second-Hand-Autokäufer derzeit eine unschöne Praxis-Schulung beim Thema Angebot und Nachfrage. Denn Gebrauchtwagen kosten so viel wie noch nie: Seit Mitte des Jahres ziehen Preise kontinuierlich an. Auch der sonst übliche Preisrückgang in der zweiten Jahreshälfte ist, wie schon im vergangenen Jahr, ausgefallen.

Wie aus Daten der DAT (Deutsche Automobil Treuhand GmbH) hervorgeht, kosten drei Jahre alte Benziner zurzeit auf dem Gebrauchtwagenmarkt 59,3 Prozent ihres ehemaligen Listenneupreises, Diesel 56,2 Prozent. Vor einem Jahr lagen diese Werte noch bei 56,1 und 52,1 Prozent. Die positive Seite: Wer jetzt sein Auto verkauft, bekommt dafür mehr Geld. Aber dann leider kein neues Auto mehr – es sei denn, er hat es schon vor langer Zeit bestellt. (Mit Material von SP-X)

Auch interessant

Kommentare