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Ford krempelt sein Modellprogramm um: „Werden Kunden verlieren“

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Von: Marcus Efler

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Bekannte Modelle wie der Fiesta laufen aus, stattdessen gibt es mehr SUV und Elektro: Ford wandelt sich vom Volumenanbieter zur Spezialmarke. Kann das funktionieren?

Erst vor Kurzem erschütterte die Nachricht überzeugte Kleinwagen-Fahrer: Ford lässt sein erfolgreiches und beliebtes Modell Fiesta ohne Nachfolger auslaufen. Das Ende des braven Mittelklassewagens Mondeo ist ebenfalls besiegelt, und für den Kompaktwagen Focus sieht es auch nicht besser aus.

Logisch, die Elektrifizierung frisst die klassischen Verbrenner-Autos, das ist bei anderen Marken ja genauso. Schließlich stirbt auch die Mercedes A-Klasse, nicht mal Deutschlands Superstar VW Golf ist noch sicher (wenn auch der Name wahrscheinlich für ein E-Mobil weiterleben soll). Doch bei Ford geht der Einschnitt viel tiefer.

Ford Bronco
Imageträger: Der neue Ford Bronco. © Ford

Ford krempelt sein Modellprogramm um: „Werden Kunden verlieren“

Denn auf dem europäischen Markt verabschiedet sich der US-Konzern komplett und konsequent von Volumenmodellen. Also Autos, die irgendwie zu jedem passen. Wie eben Fiesta und Focus. Sie bekommen auch keine elektrischen Ersatz-Wagen, wie es der VW ID.3 für den Golf ist.

„Wir versuchen nicht mehr, dass uns 100 Prozent der Leute mögen“, verkündet Christian Weingärtner, geschäftsführender Direktor für Ford Deutschland, Österreich und die Schweiz, „sondern wir wollen, dass uns zehn Prozent lieben“. Dafür sollen jene Modelle sorgen, die den Lifestyle-Nerv treffen, und irgendwie für American Way of Life stehen, für Freiheit und Abenteuer – wie der neue, kernige Offroader Ford Bronco, oder der klassische Mustang.

Diese bleibenden Modelle stuft Ford in vier Gruppen ein:

Die aussortierten Brot- und Butter-Modelle gelten als „Plain Vanilla“ und wenig charakterstark – alltägliche Autos, mit denen Ford bislang kaum Gewinne erzielen konnte. Käufer, die aber genau so etwas suchen, werden wohl zur Konkurrenz abwandern. „Wir werden einen Teil unserer Kundschaft verlieren“, ahnt Christian Weingärtner: „Die Umstellung ist natürlich mit gewissen Schmerzen verbunden.“

Ford krempelt sein Modellprogramm um: Image wie Patagonia

Die Schmerzen stillen sollen höhere Preise und Renditen für die verbleibenden Modellreihen. Dass man nicht wie Mercedes zum reinen Luxus-Anbieter mutieren kann, ist den Ford-Oberen klar, aber als hochwertige Marke wahrgenommen werden möchte man durchaus. „Mercedes ist wie Gucci, so ein Image passt natürlich nicht zu uns“, weiß Christian Weingärtner: „Aber Patagonia ist auch hochpreisig – in diese Richtung wollen wir“.

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Tatsächlich werden etwa die wenigen Ford Bronco, die es nach Deutschland schaffen, kaum unter 80.000 Euro zu haben sein. Da wird ein bisheriger Focus-Fahrer kaum umsteigen.

Kunden von Fords Nutzfahrzeugen bleiben von dem Kahlschlag übrigens verschont. Mit Ford Transit und Co. verdient der Hersteller gutes Geld und tastet sie nicht an: ordentliche Lastenträger statt Urban Lifestyle eben.

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