Ford F-150 Lightning: Der E-Pick-up hat’s auf Elon Musk und den Tesla Cybertruck abgesehen
Seit über 40 Jahren ist der Ford F-150 das meistverkaufte Auto der USA. Bald kommt die Elektroversion „Lightning“ – und damit womöglich Elon Musks Tesla Cybertruck zuvor.
Dearborn (Michigan) – Der exzentrische Tesla-Boss und Tech-Milliardär Elon Musk (49) ist ganz und gar nicht gut auf Ford zu sprechen. Vor Jahren sicherte sich der traditionelle US-Autobauer aus Dearborn nahe Detroit die Modellbezeichnung Model E und machte damit den Marketingplan von Elon Musk zunichte, eine Tesla-Modellfamilie mit besonderer Nomenklatur auf den Markt zu bringen. So blieb es bei den Modellen S, X, Y und bald dem ebenfalls rein elektrisch angetriebenen Pick-up namens Tesla Cybertruck, der mit seinem ungewöhnlichen Design weltweit mehr als die anderen Tesla-Modelle polarisiert. Jetzt dürfte sich Elon Musk noch deutlich mehr über die Ford Motor Company ärgern – denn die kommt ihm womöglich zuvor.

Ford F-150 Lightning: Darum provoziert der E-Pick-up Elon Musk und den Tesla Cybertruck
Das liegt weniger an dem frisch gestarteten Elektro-SUV Ford Mustang Mach-E, der ebenfalls nur elektrisch angetrieben wird, sondern an dem neuen Full-Size-Pick-up namens F-150 Lightning. Das seit fast einem Jahrhundert meistverkaufte Auto der USA, ein mehr als fünf Meter langer Pick-up, ist ab Anfang 2022 auch als Elektroversion zu bekommen. Dabei verzichtet der Autobauer aus Dearborn auf optische Experimente und setzt auf bekannte Proportionen und einen neu entwickelten Elektroantrieb. Denn während die bisherigen Pick-ups der F-Serie über Benzin- und Dieselmotoren mit einem Leistungsspektrum von knapp 300 bis über 700 PS verfügten, ist der F-150 Lightning mit Elektropower unterwegs. Das Startmodell leistet dabei stattliche 563 PS und 1.050 Nm maximales Drehmoment. (Elon Musk fährt im Tesla Cybertruck zur Gigafactory – und legt ein bitteres Geständnis ab)
Damit diese gewaltige Leistung auf den Untergrund kommt, ist der Ford F-150 obligatorisch mit Allradantrieb unterwegs und kann über 4,5 Tonnen schwere Anhänger ziehen. Das schafft derzeit kein anderes Elektroauto weltweit. Aus dem Stand soll er in weniger als fünf Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und mit dem Basisbatteriepaket von rund 80 kWh Reichweiten von rund 380 Kilometer packen. Mit dem großen Akkupaket soll der F-150 Lightning knapp 500 Kilometer weit kommen. (Tesla Cybertruck cruist durch New York: Elon Musk enthüllt seine Krankheit bei „Saturday Night Live“)

Ford F-150 Lightning: Cybertruck-Konkurrent als Multifunktions-Kraftwerk für unterwegs
„Sowohl für Ford als auch für die amerikanische Automobilindustrie ist der F-150 Lightning ein entscheidender Moment auf dem Weg in eine emissionsfreie, digital vernetzte Zukunft“, sagt Bill Ford, Vorstandsvorsitzender der Ford Motor Company, „Die F-Serie ist seit 44 Jahren Amerikas meistverkaufter Truck, das Rückgrat der Arbeit im ganzen Land und eine vertraute Ikone für Generationen von Kunden. Jetzt revolutionieren wir ihn für eine neue Generation.“ Dabei ist der elektrische F-150 mehr als ein normaler Pick-up mit Elektroantrieb, sondern mit externen Netzsteckern für Camping oder Handwerk ein Kraftwerk für unterwegs. (Panzer-Limousine von US-Präsident Biden: Bekommt „The Beast“ einen Elektromotor?)
In der Basisversion bieten die Netzstecker 2,3 Kilowatt, bei den Topmodellen Lariat und Platinum 9,6 Kilowatt für die Versorgung von Werkzeug, Kühlaggregaten oder des Wohnanhängers. Ford legt Wert darauf, dass der rustikale Pick-up trotz Elektroantrieb seine bekannte Robustheit und Geländegängigkeit behält, die ihn seit Jahrzehnten bei Kunden in aller Welt und speziell in den USA so beliebt macht. Wie beim normalen F-150 gibt es Aluminium-Karosse und Einzelradaufhängung sowie die vier Fahrprogramme Normal, Sport, Offroad und Zugbetrieb, wobei der spezielle Unterfahrschutz das mächtige Akkupaket sichert. (Oldtimer rauscht in Radarfalle: Deshalb war das Ford Modell T zu schnell)

Ford F-150 Lightning: Meistverkaufter Pick-up der USA auch als E-Version zum Kampfpreis
Einmal mehr macht der Ford F-150 auch als Lightning-Elektroversion durch seine günstigen Preise auf sich aufmerksam. Die einfacher ausgestatteten Gewerbeversionen starten knapp unter 40.000 US-Dollar. Die gut ausgestatteten Privatkundenmodelle kosten als F-150 XLT ebenfalls weniger als 53.000 US-Dollar. Neben der großen Ladefläche verfügt der elektrische Ford F-150 erstmals unter der Fronthaube über einen Laderaum von 400 Litern für Gepäck, weil sich hier kein Verbrennungsmotor befindet. An der heimischen Ladesäule lädt der F-150 in einer Stunde für knapp 50 Kilometer, für eine volle Akkuladung vergehen daheim bis zu acht Stunden. Deutlich schneller ist es an einer 150-kW-Schnellladesäule, an der der US-Pick-up in zehn Minuten für knapp 100 Kilometer erstarkt oder in 40 Minuten auf bis zu 80 Prozent seines Akkustandes kommt. (Tesla-Autopilot: Kalifornien prüft FSD-Funktion – Irreführung durch Elon Musk?)

„Der F-150 Lightning ist ein großer Moment für unser Ford-Team. [...] Er ist schneller als ein Raptor, mit serienmäßigem Allradantrieb und unabhängiger Hinterradaufhängung. Er hat einen elektrisch betriebenen Kofferraum, genug Saft, um Ihr Haus drei Tage lang zu versorgen oder eine fantastische Parkplatz-Party auszurichten und er wird sich mit Over-the-Air-Updates ständig verbessern“, erläutert Ford-CEO Jim Farley erwartungsfroh mit Blick auf den Marktstart Anfang 2022. Ebenso gewaltig wie außen präsentiert sich der Ford F-150 Lightning im Innern. Neben den gewohnt üppigen Platzverhältnissen gibt es ein zwölf Zoll großes Instrumentendisplay und einen 15,5 Zoll großen Multifunktionsbildschirm in der Mitte der Armaturentafel. Das alles wird Tesla-Boss Elon Musk angesichts seiner arg ins Stocken geratenen Pick-up-Pläne in Sachen Cybertruck kaum freuen. (Von Stefan Grundhoff/press-inform)
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