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Flugauto AirCar schafft echte Strecke – doch eine Erwartung kann es nicht erfüllen

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Von: Marcus Efler

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Fliegen, landen – und auf der Straße weiterfahren: Diesen Traum hat der Prototyp des Flugautos AirCar wahr werden lassen. Doch die höchsten Hürden sind nicht technischer Natur.

Nitra (Slowakai) – Das ist der Traum aller Autofahrer: Wenn auf der Straße nichts mehr geht, einfach aus dem Stau ausscheren, Flügel ausklappen, abheben und dem Verkehrschaos durch die Luft entschweben. Oder besser: Gleich die ganze Route in die dritte Dimension verlegen, die Fahrt zum Flug machen. Filme wie „Das fünfte Element“ und Visionen von Flugtaxis befeuern die Fantasien über fliegende Autos. (Flugzeug muss auf Autobahn notlanden – spektakuläres Video: „Der kann warten“)

Flugauto schafft echte Strecke – aber eine Hoffnung kann es nicht erfüllen

Die jetzt etwas weiter Richtung Realität zu rücken scheinen: Die slowakische Firma KleinVision, die seit mehr als 30 Jahren am Thema Flugauto forscht, hat erfolgreich einen Jungfernflug auf Strecke absolviert. Ein Prototyp ihres AirCar flog in 35 Minuten vom Firmenstandort Nitra zum knapp 90 Kilometer entfernten Flughafen von Bratislava. Dort absolvierte es aus 2,5 Kilometern Höhe seine insgesamt schon 142. Landung, klappte am Boden innerhalb von drei Minuten die Tragflächen elektrisch ein und fuhr über öffentliche Straßen zurück nach Nitra. (Echtes Hoverboard: Dieser Tüftler macht „Zurück in die Zukunft“ wahr)

Flugauto AirCar von KleinVision, fliegend
In der Luft: Der erste Streckenflug des AirCar klappte problemlos. © KleinVision

Flugauto schafft echte Strecke – BMW-Motor mit 160 PS treibt Propeller an

Das AirCar trägt einen 160 PS starken BMW-Motor, der den Prototyp mittels Heck-Propeller in der Luft auf eine Reisegeschwindigkeit von 103 Knoten, also 190 km/h, bringt. Als nächsten Schritt peilt der Pionier ein weiterentwickeltes Modell an, das mit 300 PS über 160 Knoten (ca. 300 km/h) Reisegeschwindigkeit schafft und eine Nonstop-Reichweite von 1.000 Kilometern bietet. (Das Logo von BMW zeigt gar keinen Propeller, sondern ...)

„Dieser Flug startet eine neue Ära des dualen Transports“, jubelt Gründer Stefan Klein, „und gibt dem Individuum die Freiheit zurück, die ursprünglich dem Auto zugeschrieben war.“ Mit der Freiheit wird das allerdings nicht so ganz einfach, selbst wenn die Flugfahrzeuge – ob von KleinVision oder anderen Firmen, die ähnliche Konzepte verfolgen – technisch zuverlässig funktionieren. Denn starten und landen dürfen zivile Fluggeräte, welcher Art auch immer, in den meisten Staaten nur auf offiziellen Runways von Flughäfen und -plätzen. Mal eben aus dem Stau abheben oder sogar direkt vor der Haustür, ist also schon rein rechtlich gar nicht drin. (Erster Flugauto-Airport der Welt: Eröffnung noch im Jahr 2021?)

Flugauto AirCar von KleinVision, fahrend
Auf den Straßen von Bratislava: der AirCar-Prototyp © KleinVision

Flugauto schafft echte Strecke – aber bleibt wohl passionierten Piloten vorbehalten

Und auch dem Besitzer reicht natürlich nicht der Autoführerschein für den luftigen Trip. Eine Privatpilotenlizenz (PPL) inklusive Nachweis von jährlichen Flugstunden ist Mindestvoraussetzung, ebenso wie ein regelmäßiger medizinischer Check („Medical“). Flugautos bleiben also doch denjenigen vorbehalten, die sowieso beruflich fliegen oder diesem Hobby ihre Freizeit und viel Geld widmen. Aber ein wenig träumen wird man ja dürfen.

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