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Ex-Ferrari-Manager soll bei Zuteilung dieses streng limitierten Boliden getrickst haben

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Von: Arne Roller

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Der Ex-Chef von Ferrari in Amerika hat zugegeben, Bestechungsgelder in Höhe von 2,8 Millionen US-Dollar angenommen zu haben, um Personen bei der Vergabe des limitierten LaFerrari zu bevorzugen. Jetzt steht er wegen Steuerhinterziehung vor Gericht.

Englewood Cliffs (New Jersey) – Es ist einer dieser Geschichten, die den Mythos Ferrari zusätzlich befeuern: Nicht jeder, der sich einen Ferrari leisten kann, bekommt ihn auch. Die Vergabemethoden, zumindest bei den limitierten, exklusiven Modellen laufen, so die Legendenbildung, nach einem strikten Prinzip ab. Bevorzugt werden dabei bekannte Personen und solche, die als begeisterte Sammler gelten. Wer einmal seinen Ferrari wegen der schnöden Rendite verkauft, fällt demnach wohl schnell in der Gunst der Entscheider aus Maranello. Sagenumwoben ist hier „die Liste“. Auf dieser sollte man zur richtigen Zeit stehen, will man eines der limitierten Exemplare (bisher u. a. F50, Enzo oder LaFerrari) ergattern.

Ferrari
SitzMaranello
Gründung1947
VorstandsvorsitzenderJohn Elkann
Bekannte ModelleLaFerrari, Enzo, F40, F50, Testarossa, 250 GTO, SF90 Stradale
Verkaufte Fahrzeuge 201910.131

Aber manche Interessenten versuchen eben, „besondere“ Wege zu gehen, um den Traum-Supersportwagen in der eigenen Garage zu haben. Und hier kommt der frühere USA-Chef von Ferrari, Maurizio Parlato, in Spiel. Denn dieser hat nun zugegeben, Schmiergelder in in Höhe von 2,8 Millionen Dollar angenommen zu haben, um bei der Zuteilung des LaFerrari zu mauscheln. (Ferrari für Instagram-Post beschädigt – Schaden so teuer wie ein Neuwagen)

Ex-Ferrari-Manager soll bei Zuteilung dieses streng limitierten Boliden gemauschelt haben

So machte er Gebrauch von seinem Einfluss, um den Supersportwagen an Kunden zu bringen, die gar nicht auf der Liste der zugelassenen Käufer standen. Aber das war noch nicht alles. Hinzu kam auch Steuerhinterziehung. Damit zog er die Aufmerksamkeit der  US-Bundesfinanzbehörde auf sich und die Sache kam ans Licht. „Herr Parlato versuchte, das Extra-Einkommen zu verbergen, indem er die Gelder auf der ganzen Welt bewegte“, erklärt ein leitender Ermittler. (Ferrari: SF90-Stradale-Werbevideo fällt bei Fans durch – „ein Schülerprojekt?“)

Die Gerichtsakten zum Fall identifizieren offiziell nur nur eine „Firma A“, einen Luxus-Sportwagenhersteller mit Sitz in Maranello, Italien. Ergo: Kann nur Ferrari sein. Es wird auch eine „Firma B“ genannt, die laut den Akten die Distribution der Fahrzeuge von „Firma A“ in der westlichen Hemisphäre verwaltet, ihren Sitz in Englewood Cliffs (New Jersey) hat und bei dem Parlato von Oktober 2002 bis Dezember 2009 CEO war. Hier handelt es sich also offenbar um Ferrari North America, Inc.

Darüber hinaus heißt es in dem Dokument, dass Firma A im Jahr 2013 einen auf 500 Exemplare limitierten Supersportwagen im Wert von 1,4 Millionen US-Dollar ankündigte. Der Name des Modells wird nicht genannt. Aber es kann sich nur um den LaFerrari handeln.

Ex-Ferrari-Manager Maurizio Parlato: Ferrari half Behörden bei der Aufklärung

Parlato muss nun mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren und einer Geldstrafe von 250.000 US-Dollar wegen Steuerhinterziehung rechnen. Zusätzlichen drohen ihm eine Strafe von bis zu fünf Jahren Gefängnis und 250.000 US-Dollar für die Nichtangabe seiner ausländischen Bankkonten. Das Urteil wird für den 21. Januar 2021 erwartet. (Ferrari SF90 Stradale: Video zeigt brachiale Beschleunigung – kann das echt sein?)

Ein Ferrari-Vertreter gab gegenüber dem US-amerikanischen Autoportal Jalopnik folgende Erklärung zu dem Fall ab: „Ferrari wurde auf die Situation aufmerksam gemacht und verurteilt ein solches Verhalten in jeglicher Form. Wir haben uneingeschränkt mit den zuständigen Behörden zusammengearbeitet und sind zufrieden, dass die Gerechtigkeit gewährleistet ist.“

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