Neuer Ferrari 296 GTB: Zwei Zylinder weniger, dafür mit Elektromotor
In seinen neuen Zweisitzer 296 GTB baut Ferrari wieder einen Mittelmotor ein – einen V6 plus Elektromotor statt wie bislang den V8. Formel-1-Fans wissen, warum das eigentlich gut zur Marke passt.
Maranello (Italien) – Es galt als eine der letzten sicheren Konstanten in der sich rasant wandelnden Autowelt: Ein Straßenauto von Ferrari trägt ein V12-Triebwerk, oft unter der Fronthaube, oder einen V8 als Mittelmotor – als Faust im Nacken im Fahrers. Doch das ist nun, und wahrscheinlich für immer, vorbei. Der neue 296 GTB bekommt als erstes Serienmodell der Marke einen V6 vor der Heckachse. Wie 1969 der Dino, der genau deshalb das „Cavallo Rapante“, das springende Pferd, nicht im Emblem tragen durfte. Sakrileg? Abwarten, es wird noch heftiger: Der Zweisitzer kann als Plug-in-Hybrid auch rein elektrisch fahren. Und zwar immerhin 135 km/h schnell und 25 Kilometer weit. (Ferrari 488 fährt Rennen – am Ende sind drei Boliden der Nobelmarke Schrott)

Neuer Ferrari 296 GTB: Er ist ein Hybrid und ihm fehlen zwei Zylinder
So richtig schockieren sollte das aber eigentlich keinen Ferrari-Fan mehr, so was war zu erwarten. Denn auch der über 417.000 Euro teure Supersportwagen Ferrari SF90 ist schon ein Plug-in-Hybrid, aber immerhin noch mit einem standesgemäßen V8. Der 296 GTB trägt das Konzept nun, erstmals und unwiderruflich, in die klassische Basis-Modellreihe, die (für dann wahrscheinlich 250.000 Euro) als Einstieg in die Traumautowelt von Maranello gilt. Mit dem neuen Modell und dessen zwei Motoren, nämlich dem 663 PS starken V6 und dem 122 kW/167 PS leistenden Elektro-Aggregat, ist sie nun auch schon bei 830 PS und 740 Newtonmetern Drehmoment angekommen. Kleine Einordnung: Der legendäre F40 leistete 1987 noch 478 PS – mit einem V8 mit nahezu identischem Hubraum. (Seltener Ferrari 400 wird geklaut – so clever holt ihn sein Besitzer zurück)

Neuer Ferrari 296 GTB: Schon der Name verrät den kleineren Hubraum
Der hat im 296 GTB genau 2992 Kubikzentimeter: Damit weist der Name klassisch auf die Hubraumgröße hin. Ganz schön ehrlich, verrät er doch den Rückschritt zum Beispiel gegenüber dem F355 von 1994. Aber Ferrari ziert sich nicht, die neue Ära auch deutlich zu benennen. Das beginnt schon beim Design, das so ganz anders wirkt als die bisherigen klassisch schlanken Coupés. Das zuständige Centro Stile zeichnete einen voluminösen Athleten mit kurzem Radstand (minus 55 Millimeter gegenüber früheren Berlinetta-Modellen) und dominanten Kotflügeln, der kompakter wirkt, als er es mit seinen 4,57 Metern eigentlich ist. Innen übernimmt der 296 mit seiner vollständig digitalen Bedienoberfläche ebenfalls die Technologie des SF90. (Was macht Ronaldo bei Ferrari? Natürlich einen Ferrari kaufen – aber mit Extra-Service)

Neuer Ferrari 296 GTB: Der Renner braucht keine drei Sekunden bis Tempo 100
Die Fahrdynamik des neuen Zweisitzers erfüllt diese Hightech-Versprechen. In unter drei Sekunden beschleunigt der 296 auf Tempo 100 und erreicht über 330 km/h. Das eManettino, der Wahlschalter für das Leistungsmanagement, bietet vier Fahrmodi, vom rein elektrischen „eDrive“ bis zu „Qualify“ für die schnellstmögliche Runde, ohne Rücksicht auf Energie-Effizienz. Apropos Rennstrecke: Dort fuhr Ferrari schon oft mit V6. Auch aktuell ist die Formel 1 mit Turbo-V6 plus Hybridsystem unterwegs. Also ungefähr das, was der 296 GTB jetzt hat. Bei einer Marke wie Ferrari (die übrigens an der Börse notiert und über ihre Aktionäre mit dem Stellantis-Konzern verbandelt ist) und deren Anspruch, in ihren Straßenautos F1-Technik zu bieten, sollte die neue Motoren-Ära also nicht für Diskussionen sorgen.
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