TÜV Report 2023: Jedes fünfte Auto fällt durch die Hauptuntersuchung
Erstmals floss eine nennenswerte Zahl von Elektroautos in die TÜV-Statistik ein – die Stromer fielen überdurchschnittlich mit Bremsproblemen auf.
Den Termin für die sogenannte Hauptuntersuchung (HU) sollten Autofahrer dick im Kalender anstreichen – denn wer zu lange überzieht, dem droht eventuell ein Bußgeld. So manchem Pkw-Besitzer treibt der Gedanke an die oft umgangssprachlich schlicht als „TÜV“ bezeichnete Prüfung die Schweißperlen auf die Stirn. Denn wenn die Prüfer dabei Mängel entdecken, kann das oft teure Reparaturen nach sich ziehen. Und ohne gültige Plakette auf dem Kennzeichen darf das Auto bekanntlich nicht auf öffentlichen Straßen fahren. Wie aus dem nun veröffentlichten „TÜV Report“ hervorgeht, ist im Beobachtungszeitraum Juni 2021 bis Juni 2022 rund jeder fünfte Pkw mit erheblichen oder gefährlichen Mängeln durch die HU gefallen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet das eine Steigerung um 2,3 Prozentpunkte.
TÜV Report 2023: Jedes fünfte Auto fällt durch die HU
Die Quote der Pkw mit „geringen Mängeln“ stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,6 Punkte auf 10,7 Prozent an. Insgesamt wurden 0,05 Prozent der vorgeführten Fahrzeuge als „verkehrsunsicher“ eingestuft und mussten stillgelegt werden. Hochgerechnet auf den deutschen Pkw-Bestand entspricht das rund 15.000 Autos. Immer wieder kommt es aber auch zu Betrügereien bei den Plaketten: So zog die Polizei kürzlich einen komplett maroden Peugeot aus dem Verkehr – mit angeblich frischem „TÜV“. Ähnlich war es auch bei einem völlig desolaten Ford Transit

TÜV Report 2023: Elektroautos fallen überdurchschnittlich durch Bremsprobleme auf
In den Vorjahren hatte die Corona-Pandemie geringere Fahrleistungen und somit auch niedrige Mängelquoten verursacht. Dazu sorgten eine intensive Wartung und ein hoher Anteil jüngerer Fahrzeuge für Entlastung. Zumindest der Pandemie-Effekt ist nach Einschätzung des TÜV-Verbands nun verpufft. Die häufigsten Beanstandungen gab es erneut bei der Beleuchtung – die man im Übrigen auch selbst recht einfach überprüfen kann. Zu den weiteren klassischen Kritikpunkten zählen Fahrwerk, Bremsen oder Ölverlust am Motor.
Bei den Elektroautos, die erstmals in nennenswerter Zahl in die Statistik einflossen, fielen überdurchschnittlich häufig Bremsprobleme auf. Weil die Stromer in der Regel per Motorbremse verzögern, kommt es an den selten genutzten Reibungsbremsen häufiger zu Korrosion als bei konventionellen Autos.
TÜV Report 2023: Mängelzwerg Mercedes B-Klasse
Als Mängelzwerg weist die Statistik die Mercedes B-Klasse aus. Bei der ersten HU werden nur 2 Prozent aller Fahrzeuge beanstandet. Es folgen der Vorjahressieger Mercedes GLC und der VW Golf Sportsvan mit jeweils 2,3 Prozent. In den höheren Altersklassen gewinnt jeweils der Porsche 911.
Auch in den einzelnen Fahrzeugklassen gibt es besonders fehlerarme Modelle. Bei den Kleinstwagen schnitt der Kia Picanto (3,6 Prozent Mängelquote) am besten ab, bei den Kleinwagen der Honda Jazz (2,7 Prozent). Der Spitzenplatz in der Kompaktklasse ging an die Mercedes A-Klasse (2,8 Prozent), in der Mittelklasse sicherte sich der Volvo V40 (3,0 Prozent) den ersten Rang. Unter den SUV setzt der Mercedes GLC den Maßstab, die B-Klasse bei den Vans. (Mit Material von SP-X)