Krach um E-Fuels eskaliert: Auch Volvo verlässt Auto-Verband
Hat der Verbrennungsmotor dank E-Fuels eine Zukunft? Im Streit über diese Frage verlässt Volvo den europäischen Branchen-Verband – als zweiter Autohersteller.
Brüssel (Belgien) – Das Verbot neuer Autos mit klimaschädlichen Verbrennungsmotoren ist EU-weit für 2035 beschlossen. Über eine entscheidende Detailfrage diskutieren indes nicht nur Politiker, sondern auch Autofahrer und Hersteller: Ist die automobile Zukunft Europas rein elektrisch, oder sollen saubere synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, weiter erlaubt bleiben?
Während zum Beispiel Mercedes-Benz ganz auf Elektroantrieb umschwenken will, hält sich BMW den Verbrennungsmotor weiter offen. Sogar innerhalb von Konzernen unterscheiden sich die Strategien: VW und Audi wollen komplett elektrifizieren, Porsche hofft auf E-Fuels und beteiligt sich sogar an deren Produktion.
Krach um E-Fuels eskaliert: Auch Volvo verlässt Auto-Verband
Auch innerhalb des französisch-italienischen Stellantis-Konzerns (zu dem etwa Opel, Peugeot und Fiat gehören), gingen die Meinungen anfangs auseinander. Doch mittlerweile hat sich dessen Chef Carlos Tavares klar positioniert und angekündigt, sogar schon ab 2030 nur noch Stromer anzubieten.

Krach um E-Fuels eskaliert: Verband will Technologie-Offenheit
Der europäische Branchenverband ACEA („Association des Constructeurs Européens d‘Automobiles“)in Brüssel dagegen hält, auch dank des Einflusses deutscher Hersteller, weiter an der „Technologie-Offenheit“ zwischen Elektro und sauberem Sprit fest. Als erster Hersteller kündigte Stellantis vor Kurzem an, die Lobby-Organisation zu verlassen. Und auch wenn der Konzern offiziell da einen Zusammenhang dementiert, ist es für Branchenkenner offensichtlich: Man entzweit sich wegen unterschiedlicher Auffassung zur Zukunft der Auto-Antriebe.
Krach um E-Fuels eskaliert: „Anderen Weg einschlagen“
Nun geht auch Volvo diesen Schritt: Der schwedische Autohersteller, der zum chinesischem Geely-Konzern gehört, wird aus der ACEA ausscheiden. Wie Stellantis will Volvo ebenfalls ab 2030 nur noch Stromer verkaufen und begründete den Bruch mit dem Verband auch eindeutig mit den Differenzen: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Nachhaltigkeitsstrategie und die Ambitionen von Volvo Cars zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollständig mit der Positionierung und Arbeitsweise des ACEA übereinstimmen“, verkündete Volvo: „Wir glauben daher, dass es besser ist, vorerst einen anderen Weg einzuschlagen“, so Volvo weiter. „Was wir als Branche tun, wird eine wichtige Rolle dabei spielen, ob die Welt eine Chance hat, den Klimawandel einzudämmen.“
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Die ACEA wurde 1991 als wichtigster Lobbyverband der Automobilbranche gegründet und vereint die 16 größten europäischen Hersteller von Fahrzeugen. Demnächst werden es ein paar weniger sein.