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EU will Verbrenner verbieten: Abstimmung überraschend verschoben – Deutschland mauert

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Von: Simon Mones

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Ab 2035 soll der Verkauf neuer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verboten werden. Doch mehrere Länder, darunter auch Deutschland, verweigern ihre Stimme.

Update vom 3. März 2023, 15:25 Uhr: Die EU-Staaten werden kommenden Dienstag nicht wie eigentlich geplant die endgültige Entscheidung über das pauschale Verbot neuer Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 treffen. Das teilte ein Sprecher des zuständigen schwedischen EU-Ratsvorsitzes am Freitag in Brüssel mit.

Kurz zuvor hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gesagt, dass Deutschland dem geplanten Verbot zum derzeitigen Zeitpunkt nicht zustimmen kann. Wissing bekräftigte die Forderung, die EU-Kommission müsse einen Vorschlag unterbreiten, wie klimaneutrale synthetische Kraftstoffe nach 2035 in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können. Die EU-Kommission müsse eine entsprechende Zusage erfüllen.

Ohne die Zustimmung Deutschlands hätte die für Dienstag geplante Abstimmung scheitern können. Notwendig für die Annahme des Gesetzes ist die Zustimmung von 15 von 27 Mitgliedstaaten, die zusammen mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung der EU ausmachen müssen. Neben Deutschland wollten zuletzt auch Länder wie Italien, Polen und Bulgarien den Plänen so nicht zustimmen. Die erforderliche 65-Prozent-Hürde würde ohne Deutschland nicht erreicht. (Mit Material der dpa)

Erstmeldung vom 16. Februar 2023, 07:53 Uhr: Eine wirkliche Überraschung war es nicht, was die Politiker im EU-Parlament beschlossen haben. Vielmehr hatte sich das Aus für den Verbrenner ab 2035 längst abgezeichnet. Einen entsprechenden Kompromiss schloss man schon im Oktober. Dieser Einigung stimmten die Abgeordneten nun zu. Klar ist, dass es Folgen für Autofahrer geben wird, doch droht auch eine Preis-Explosion?

Immerhin sind die Preise für Neuwagen ohnehin schon stark gestiegen. Und auch die Gebrauchtwagen-Preise sind auf Rekordkurs. „Diese Entwicklung wird sich fortsetzen“, sagte Autoexperte Thomas Koch vom Karlsruher Institut MIT derBild mit Blick auf die Gebrauchtwagen.

EU verbietet Verbrenner: Müssen sich Kunden jetzt auf eine Preis-Explosion einstellen?

Für die Neuwagen fällt seine Prognose ähnlich aus. Auch hier rechnet der Experte mit steigenden Preisen. „Viele Zulieferer werden ihre Produktion von Autoteilen künftig herunterfahren, weil die Stückzahlen mit dem Verbrenner-Aus sinken“, betont Koch. Insbesondere Kleinwagen-Käufer werden tiefer in die Tasche greifen müssen. Sofern die Modelle nicht gestrichen werden, wie es beim Audi A1 oder dem Ford Fiesta der Fall ist. Auch dem Kia Rio droht das Aus.

Abgase kommen aus dem Auspuff eines Autos mit Verbrennungsmotor.
Ab 2035 sind neue Verbrenner in der EU verboten. © Frank Rumpenhorst/dpa

Angst vor einem Mangel an Ersatzteilen müssen Autofahrer aber nicht haben, wie Thomas Vollmar, Präsident vom Autoteile-Verband GVA der Bild bestätigt: „Ersatzteile werden weiterhin verfügbar sein.“ Immerhin sind weltweit weiterhin viele Millionen Diesel und Benziner unterwegs.

EU verbietet Verbrenner: Gibt es genug Strom und Ladesäulen?

Diese dürfen in der EU auch ab 2035 weiterhin fahren, sofern sie bereits zugelassen sind. Das gilt natürlich auch für Oldtimer (die man in der Regel am H-Kennzeichen erkennt). Betroffen vom EU-Verbot sind lediglich alle neuen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Diese dürfen künftig keine Treibhausgase mehr ausstoßen.

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Fraglich ist nur, ob es dann auch genug Strom für die zahlreichen Elektroautos gibt. Autoexperte Thomas Koch hat eine klare Meinung: „In den kommenden Jahren gibt es daher nicht ansatzweise genügend grünen Strom für die Elektromobilität.“ Schon jetzt gebe es nicht genug Strom für die Grundlast. Das werde sich auch nicht ändern, da der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht schnell genug voranschreitet und zeitgleich Atomkraftwerke vom Netz genommen werde. Zumindest die Ladeinfrastruktur sollte bis dahin jedoch ausreichen. Die Bundesregierung will bis 2030 eine Million Ladesäulen für die avisierten 15 Millionen Elektroautos bereitstellen. Laut dem ADAC reicht das aus.

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