Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.“
So lautet die erste und wohl bekannteste Strophe des Gedichts.
In den 50er-Jahren machten sich Heinz-Ulrich Wieselmann (57, †1970), damals Chefredakteur der heute noch bestehenden Automobilzeitschrift „Auto, Motor und Sport“ mit Sitz in Stuttgart und sein Stellvertreter Werner Oswald (77, †1997) einen Spaß. Sie dichteten für das heute noch bestehende Magazin „Auto, Motor und Sport“ die Ballade um:
Wer fährt da so rasch durch Regen und Wind?Ist es ein Straßenkreuzer von drüben,
der nur im Umfang zurückgeblieben
oder gar Daimlers jüngstes Kind?“
Zudem machten Sie Bilder von neuen, unveröffentlichten Fahrzeugen unter der Rubrik mit dem Namen „Erlkönig“ der Allgemeinheit zugänglich.
Seitdem wird jedes getarnte, zur Probe eingesetzte Prototyp eines Autos als Erlkönig bezeichnet. So versuchen die Fahrzeughersteller, das genaue Aussehen der Autos vor neugierigen Blicken anderer geheim zu halten.
Schließlich handelt es sich meist um Nachfolger bekannter Modelle mit neuerer Technik. Würden Käufer allerdings bereits vor Verkaufsstart das ungetarnte Nachfolgermodell sowie das Außen- und Innendesign sehen können, befürchten Hersteller, dass sich die Verkaufszahlen drastisch reduzieren könnten. Tarnfolien schaffen hier Abhilfe. Zudem sollen durch die Tarnmaßnahmen Technik- bzw. Designdetails vor der Konkurrenz verschleiert werden.
Diese Folien verfügen meist über ein sogenanntes „Dazzle“-Muster. Das schwarz-weiße Muster wurde erstmals im 1. Weltkrieg benutzt. Damals wurde es von einem britischen Künstler namens Norman Wilkinson (92, †1971) erfunden, der während seines Marineeinsatzes auf die Idee dazu kam.
Das Tarnmuster sollte sich und seine Kameraden vor gegnerischen Angriffen schützen. Das englische Wort „dazzle“ bedeutet schließlich übersetzt zu Deutsch etwa: „blenden, verwirren“. Dadurch konnten die Schiffe zwar nicht versteckt werden, allerdings wurden die Gegner verwirrt, was Größe und Fahrtrichtung anging. Bis Kriegsende sollten etwa 4.000 Schiffe auf diese Weise getarnt worden sein.
Nachdem in den 50er-Jahren der Name „Erlkönig“ für Auto-Prototypen aufkam, tarnte die Automobilindustrie anfangs die Fahrzeuge, indem sie sie mattschwarz folieren ließ. Doch später übernahm sie das „Dazzle“-Muster der damals getarnten Kriegsschiffe, um die Fahrzeuge zu verschleiern.
Heutzutage gibt es das Muster in vielen verschiedenen auffälligen Formen und Mustern. Diese werden von externen Unternehmen wie dem Folienspezialist „3M“ hergestellt. Darin erklärt er, dass eine mattschwarze Folie vor allem für das Verschleiern von Karosseriekonturen gut ist.
Das „Dazzle“-Muster hingegen hat den Vorteil, dass sie nicht aufwändig mit Schaumstoffblöcken oder Ähnlichem unterfüttert werden muss. Der Grund dafür: Die auffällige Farbwahl lenkt allein schon von den Designdetails des Fahrzeugs ab. Zusätzliche Muster verwirren den Betrachter, Details oder Konturen zu erkennen.
Doch auch immer mehr Privatpersonen und/oder Tuningfreunde interessieren sich für die Erlkönig-Folie, doch ist das erlaubt? Grundsätzlich müssen sich alle Verkehrsteilnehmer an die Vorgaben der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) halten.
Doch die besagt nur, dass lediglich Scheiben sowie Beleuchtungselemente wie Scheinwerfer nicht verdeckt sein oder mit Folien überklebt werden dürfen. Stellt eine Tarnfolie also keine Behinderung oder Gefährdung im Straßenverkehr dar, dürfen sie Ihr Auto damit folieren.
Diese können Sie online zum Beispiel bei Folienspezialisten wie „Auto-Dress“ erwerben. Haben Sie Zweifel, ob Ihr Fahrzeug verkehrstauglich ist, informieren Sie sich am besten abschließend bei einer Prüfstelle in Ihrer Nähe.