Elon Musk will in Grünheide hoch hinaus: Größte Batteriefabrik der Welt und eigener Tesla für Europa

Ein eigenes Automodell für Europa und die weltgrößte Batterieproduktion: Tesla-Chef Elon Musk überrascht mit spektakulären Ankündigungen. Das verspricht er für Deutschland.
Berlin – Tesla-Boss Elon Musk (49) denkt gerne groß: Unmittelbar neben der Produktionsstätte für Elektroautos im brandenburgischen Grünheide bei Berlin soll auch eine eigene Tesla-Batteriefabrik entstehen. Und zwar nicht irgendeine – sondern die größte Batteriefabrik der Welt. Der US-Elektroauto-Hersteller plant den Bau einer Fabrik mit rund hundert Gigawattstunden Kapazität. Das gab Tech-Milliardär Elon Musk auf der vom Bundeswirtschaftsministerium veranstalteten „Europäischen Batterie-Konferenz“ bekannt. Die Produktion könne seinen Plänen zufolge sogar auf 250 Gigawattstunden ausgebaut werden.

Neue Pläne von Elon Musk: Weltgrößte Batterie-Fabrik und eigener Tesla nur für uns
Wie Elon Musk gewohnt vollmundig verkündete, sei er „ziemlich zuversichtlich, dass es die größte Batteriefabrik der Welt werden würde.“ Für Europa wäre es ein Meilenstein: Denn noch wird die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge von chinesischen, japanischen und südkoreanischen Firmen dominiert. Allerdings macht Europa bislang auch nur einen Bruchteil des Marktes aus. Für die Region Berlin-Brandenburg könnte der Plan rund 10.000 weitere Arbeitsplätze bedeuten. Zum Vergleich: In Teslas Batteriewerk in Reno im US-Bundesstaat Nevada hat Musk gemeinsam mit Panasonic 6.500 Jobs geschaffen – und die deutsche Fabrik soll größer werden. (Elon Musk kündigt „heißes“ Tesla-Update an: „Dinge, von denen ihr nicht wusstet, dass ...“)
Gelingt es Elon Musk, seine Pläne in die Tat umzusetzen, könnte in Brandenburg ein echter Mega-Komplex entstehen: Derzeit baut Tesla in Grünheide an seiner „Gigafactory Berlin-Brandenburg“, die nächstes Jahr eröffnet werden soll. Es ist die erste Tesla-Fabrik auf europäischem Boden. Ab 2021 sollen vor den Toren der deutschen Hauptstadt jährlich 500.000 Limousinen des Tesla Model 3 und SUV des Tesla Model Y vom Band rollen. (Tesla: Überschätzt sich Elon Musk? Er prophezeit gigantische Produktionszahlen)

Neue Pläne von Elon Musk: Eigenes E-Auto nur für den europäischen Markt
Bei der „Europäischen Batterie-Konferenz“ ließ der exzentrische Unternehmer zudem eine weitere Katze aus dem Sack: Wie Elon Musk sagte, denke man beim kalifornischen Elektro-Autobauer über einen eigens auf den europäischen Markt zugeschnittenen Tesla nach. Dieser solle kleiner sein als die bisherigen Modelle. Dazu bewogen hätten das Unternehmen unter anderem auch praktische Erfahrungen des Milliardärs in Europa: „In den USA neigen die Autos dazu, größer zu sein. Ich fuhr mit einem Tesla Model X in Berlin herum – und wir hatten ziemliche Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden“, schildert Musk die nervige Parkplatzsuche mit dem US-Boliden. (Tesla-CEO Elon Musk: So unterschiedlich fallen seine Corona-Tests aus)
Kurz vor der Verkündung der neuen und immer weiterreichenden Pläne war Elon Musk vom amerikanischen Wirtschaftsmedium „Bloomberg“ zum zweitreichsten Menschen der Welt erklärt worden. Der gebürtige Südafrikaner bleibt damit auf der Überholspur der Superreichen-Charts: Er hat nun auch Microsoft-Gründer Bill Gates (65) eingeholt – und im Geld-Ranking somit nur noch einen anderen Menschen auf diesem Planeten vor sich: Amazon-Gründer Jeff Bezos (56).

Neue Pläne von Elon Musk: Stoppen Umweltschützer das Mega-Projekt?
Elon Musks Idee scheint jedenfalls in der Tat brandneu zu sein: Denn ein eigener Bauantrag für die am Standort Grünheide bei Berlin angedachte größte Batterie-Produktionsstätte der Welt liegt bislang noch nicht vor. „Ein dementsprechender Antrag ist bei der zuständigen Genehmigungsbehörde bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht eingegangen“, bestätigt die Sprecherin des brandenburgischen Umweltministeriums, Frauke Zelt. („Kracher“-Gehälter bei Tesla: Das zahlt Elon Musk sogar ungelernten Kräften)
Hinzu kommt eine weitere Unwägbarkeit: Auch eine abschließende Baugenehmigung für das eigentliche Tesla-Autowerk hat das zuständige Landesumweltamt bisher noch nicht erteilt. Es kann also durchaus sein, dass Elon Musk mit seinen Ankündigungen die Genehmigungsprozesse nochmals anschieben möchte. Denn sein Unternehmen hinkt den ambitionierten Zeitplänen des Visionärs hinterher - der Bauleiter wurde bereits entlassen. Und bisher baut Tesla die „Gigafactory Berlin-Brandenburg“ lediglich auf Grundlage vorläufiger Teilgenehmigungen.
Theoretisch könnte das Projekt also noch von Bürgerinitiativen zu Fall gebracht werden: Bei einer öffentlichen Anhörung in der Stadthalle Erkner erhielten Kritiker von Elon Musks Projekt die Gelegenheit, ihre beim Land Brandenburg eingereichten Einwände vorzutragen. Laut Ministeriumssprecherin Zelt wird der Erörterungstermin zur geplanten Tesla-Fabrik derzeit ausgewertet: „Alle dort auf Basis der eingereichten Einwendungen vorgebrachten Argumente und Anträge werden geprüft und fließen in die Entscheidungsfindung ein.“ (Mit Material der AFP)