Elon Musk unter Druck: Interne Warnungen zum „Autopiloten“ ignoriert?
Irreführende Bezeichnung, mangelhafte Technik: Ehemalige Mitarbeiter rechnen mit dem Tesla-Chef und dessen „Autopiloten“ ab.
Austin (USA) – Dass Tesla so manches anders angeht als traditionelle Autohersteller, gehört zum Image der kultigen Elektro-Marke. Vor allem beim autonomen Fahren verfolgen die Neu-Texaner eine komplett andere Strategie: Während sich die Konkurrenz vorsichtig herantastet und bestehende Assistenz-Systeme verknüpft, womit etwa Mercedes gute Ergebnisse vorweisen kann, vermarktet Tesla diese Technologien offensiv als „Autopilot“. (Tesla-Trottel überholt Rolls-Royce – darum rastet das Netz aus)
Elon Musk unter Druck: Interne Warnungen zum „Autopiloten“ ignoriert?
Auch wenn dieser weit davon entfernt ist, dem Fahrer tatsächlich die Arbeit komplett abzunehmen, und selbst Tesla-Chef Elon Musk persönlich vor dessen allzu sorglosen Einsatz warnt: Viele Kunden verlassen sich auf die irreführende Bezeichnung – was immer wieder zu Unfällen führt.

Schon früher gab es Hinweise darauf, dass diese Vorwärts-Strategie intern durchaus umstritten ist. Wie die „New York Times“ (NYT) nun berichtet, hat Elon Musk über Jahre hinweg vielfach Warnungen seiner Mitarbeiter ignoriert, die sowohl die irreführende Bezeichnung „Autopilot“ kritisierten, als auch die verwendete Technik der Assistenz-Systeme. (Tesla-Autopilot: Durch Unfälle im Visier der Verkehrsbehörde – was jetzt droht)
Elon Musk unter Druck: Mitarbeiter wollten „Copilot“ statt „Autopilot“
Laut NYT haben 19 frühere Mitarbeiter in Interviews ihre Bedenken offengelegt. So wollten Ingenieure die Bezeichnung „Autopilot“ durch „Copilot“ ersetzen, scheiterten aber mit dieser defensiveren Wortwahl. (Tesla-Boss Elon Musk: Mitarbeiter eiskalt abserviert – „nichts für schwache Nerven“)
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Elon Musk unter Druck: An Sensoren gespart
Umso bedenklicher scheint es, dass Musk dann nicht die besten verfügbaren Technologien einsetzte, sondern – wiederum gegen den Rat einiger Entwickler – bei der Ausstattung auf Sparkurs fuhr. So verzichtete Tesla auf den Einsatz von Lidar-Scanner, wie sie etwa Alphabet-Tochter Waymo für ihre Robo-Taxis nutzt, und mittlerweile auch auf Radar-Sensoren. Stattdessen verlässt sich Musk ganz auf Stereo-Kameras. Der Mensch sehe mit zwei Augen gut, so habe Musk laut einem Zeugen argumentiert, also könne das auch ein Auto.
Mittlerweile scheint Tesla allerdings etwas vorsichtiger zu agieren: So müssen Kunden, wenn sie die neueste Assistenz-Software nutzen wollen, vorher ihr Fahrverhalten überprüfen lassen. Auch überwacht mittlerweile eine Innen-Kamera die Aufmerksamkeit der Fahrer.