Tesla zieht um: Der neue Hauptsitz ist eine Baustelle
Elon Musk hatte im Oktober angekündigt, dass Tesla von Kalifornien nach Texas ziehen will. Jetzt macht der Elektroautobauer Ernst.
Update vom 3. Dezember, 12:00 Uhr: Auf der Hauptversammlung im Oktober hatte Elon Musk (50) angekündigt, den Hauptsitz von Tesla von Palo Alto nach Austin zu verlegen. Einen genauen Zeitpunkt für den Umzug nannte der Milliardär damals ebenso wenig, wie den genauen Ort.
Inzwischen sind beide Fragen beantwortet, denn seit dem 1. Dezember sitzt Tesla nun offiziell in Austin. In einem Dokument an die US-Börsenaufsicht heißt es: „Am 1. Dezember 2021 hat Tesla Inc. seinen Firmensitz in die Gigafactory Texas in 13101 Harold Green Road, Austin, Texas 78725 verlegt.“ Die Änderung war dem Elektromobiladelsportal Electrek aufgefallen.
Tesla zieht um: Der neue Hauptsitz ist eine Baustelle
Die Adresse, die Tesla in dem Dokument an die US-Börsenaufsicht angegeben hat, befindet sich zudem direkt neben noch im Bau befindlichen Gigafactory in Austin. Auf einer aktuellen Aufnahme einer Drohne sind dort jedoch noch keine Bürogebäude zusehen, stattdessen sieht es dort eher nach Baustelle aus.

Es ist also gut möglich, dass es sich bei der Adresse nur um eine Art Platzhalter handelt und das Tesla mit seinem Hauptsitz in der Gigafactory ein neues zu Hause findet. Sicher ist indes aber, dass der Hauptsitz von Tesla – zumindest auf dem Papier – nicht mehr im Silicon Valley in Kalifornien ist.
Tesla zieht um: Müssen alle Mitarbeiter mit?
Unklar ist allerdings, ob alle 10.000 Angelstellen, die im Hauptsitz in Palo Alto beschäftigt sind, mit nach Austin umziehen müssen, wie Associated Press berichtet. Der Wedbush-Analyst Daniel Ives erklärte im Oktober, dass er davon ausgeht, dass ein Teil der Mitarbeiter die Bay Area nicht verlassen will.
Eine große Anzahl könnte seiner Meinung nach aber aufgrund der niedrigeren Lebenshaltungskosten nach Austin umziehen. Er glaubt, dass Tesla vielen Angestellten die Möglichkeit geben wird zu bleiben, erwartet aber, dass 40 bis 50 Prozent der Mitarbeiter das Unternehmen verlassen werden.
Erstmeldung vom 8. Oktober, 09:47 Uhr: Austin (USA) – Elektroauto-Pionier, Innovationstreiber, Jäger der klassischen Autoindustrie. Tesla ist so einiges, aber eines schon seit Jahren ganz bestimmt nicht mehr: ein Start-up. Längst zählt das im Silicon Valley gegründete und gewachsene Unternehmen selbst zu den etablierten Autoherstellern, gemessen am Börsenwert ist es bekanntlich die Nummer eins. Und so ist es wohl ein logischer Schritt, dass Tesla das Gründer-Biotop verlässt und sich an einem neuen Standort einrichtet. (Tesla muss Ex-Mitarbeiter über 130 Millionen US-Dollar zahlen – Konzern wehrt sich)
Tesla zieht nach Texas: Darum flüchtet Elon Musk aus Kalifornien
Denn das Silicon Valley im Großraum San Francisco ist zwar für Start-ups weltweit erste Wahl: Hier suchen die Investoren nach neuen „Einhörnern“, also Neugründungen mit dem Potenzial, Branchen zu verändern – eben genau so, wie es Tesla getan hat. Hier können sich Garagenbetriebe vernetzen mit jenen Firmen, die den Durchbruch schon geschafft haben. Doch manche von denen richten sich hier auch dauerhaft ein, z. B. Apple in Cupertino oder Google in Mountain View. (Tesla: Elon Musk macht Mitarbeitern per E-Mail Dampf – mit dieser Ansage)
Tesla zieht nach Texas: Das Silicon Valley ist ein teures Vergnügen
Doch das Leben und Arbeiten im „Valley“ hat auch handfeste Nachteile. Die Lebenshaltungskosten im gesamten Großraum San Francisco gehören zu den höchsten der USA, Angestellte der niedrigeren Lohngruppen finden kaum noch bezahlbare Wohnungen. Firmen, die expandieren wollen, müssen für Erwerb oder Anmietung von Büros heftige Summen investieren und können kaum noch steuerliche Förderung erwarten. Und in der alteingesessenen Bevölkerung wächst der Unmut über die die Preise verderbenden Tech-Giganten. (Tesla kassiert über eine Milliarde: Dafür sollen deutsche Steuerzahler blechen)

Tesla zieht nach Texas: Hier starten schon die SpaceX-Raketen
Gerade die Corona-Pandemie und die damit verbundene Remote-Arbeit zu Hause nutzte manches Unternehmen wie Oracle zum Umzug – oft nach Texas, das mittlerweile schon als neues Tech-Dorado gilt. Auch Tesla-Chef Elon Musk verkündete nun diesen Schritt. Und zwar schon von seiner neuen Heimat in Austin aus, der Hauptstadt des südlichen Bundesstaates, von dem aus auch seine SpaceX-Raketen ins All starten. Privat wohnt Musk schon länger dort, auch entsteht in Austin die Gigafactory für den Cybertruck und den geplanten Lkw Semi. (Tesla-Boss Elon Musk: Mitarbeiter eiskalt abserviert – „nichts für schwache Nerven“)
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Tesla zieht nach Texas: Streit um Kaliforniens Corona-Politik
Die Fabrik im kalifornischen Freemont wird allerdings ebenfalls ausgebaut. Dass Musk nun aber die Zentrale aus dem „Golden State“ abzieht, begründete er mit den niedrigeren Lebenshaltungskosten für seine Angestellten in Texas. Doch es stecken wohl noch andere Gründe dahinter: Denn auch die Steuerlast dürfte in der neuen Heimat deutlich geringer sein. Darüber hinaus hatte sich Musk während des Corona-Lockdowns einen handfesten Streit mit der kalifornischen Regierung geliefert: Der Multi-Milliardär hielt Maßnahmen wie zeitweilige Werksschließungen für übertrieben, bezeichnete Ausgangssperren gar als „faschistisch“.
Doch auch in Texas herrscht nicht nur eitel Sonnenschein, auch wenn der republikanische Gouverneur Greg Abbott die neuen Bewohner freudig begrüßte. Denn ausgerechnet im „Lone Star State“ darf Tesla seine Autos nicht verkaufen: Das Prinzip, die Fahrzeuge online zu bestellen und über Händler ausliefern zu lassen, verstößt dort gegen das Gesetz. Kunden müssen ihre Neuwagen also aus anderen US-Staaten einführen.