Vergleich der Langstrecken-Stromer: Deutsches E-Auto schlägt Tesla klar
Große Batterien und hohe Ladeleistungen allein machen E-Autos nicht langstreckentauglich. Wie schnell wie viel Strom in den Akku fließt, hat eine Vergleichsstudie ermittelt.
München – Bereits im Jahr 2019 hat die Elektromobilitäts-Beratung „P3 Group“ die Erstausgabe ihres „P3 Charging Index“ zur Langstreckentauglichkeit von Elektroautos veröffentlicht. Nun gibt es ein Update. An der Spitze der von dem Beratungsunternehmen ermittelten Rangliste gibt es einen aufsehenerregenden Wechsel. Wir haben uns angesehen, welche E-Autos in Sachen Fitness für die Langstrecke ganz vorne gelandet sind. (Klima-Strafe: Österreich will Diesel teurer machen – kommt das auch in Deutschland?)
Vergleich der Langstrecken-Stromer: Deutsches E-Auto schlägt Tesla klar
Erklärtes Ziel des „Charging Index“ ist es, einen vernünftigen Maßstab zu etablieren, anhand dessen sich Elektroautos in Bezug auf ihre Fähigkeit, längere Strecken zu absolvieren, vergleichen lassen. Laut den E-Mobilitäts-Experten kommt es dabei vor allem auf eine effiziente Kombination aus hoher Ladeperformance und niedrigem Stromverbrauch an. (Tödlicher Tesla-Crash: Rätselraten um Autopilot – Elon Musk mischt sich persönlich ein)
Als derzeitiges Ideal für Autobahnfahrten wird angesetzt, die für 300 Kilometer Reichweite benötigte elektrische Energie innerhalb von 20 Minuten laden zu können. Dies würde mit dem „Charging Index“ 1 bewertet, den allerdings bisher kein Fahrzeug erreicht. Eine eigene Formel wurde ebenfalls entwickelt: Charging Index = real innerhalb von 20 Minuten nachgeladene Reichweite (beginnend bei 10 % Restakku) / 300 Kilometer

Vergleich der Langstrecken-E-Autos: Mercedes-Benz EQS vor Tesla und Volkswagen
Der Mercedes-Benz EQS 580 schafft einen sehr guten Wert von 0,88. Damit ist er laut „Charging Index“-Rangliste das zurzeit beste E-Auto auf der Langstrecke – zumindest hinsichtlich der Ladegeschwindigkeit. Die neue Oberklasse-Limousine von Daimler lässt unter anderem das Tesla Model 3 Long Range hinter sich und lädt in 20 Minuten Strom für 266 Kilometer Fahrt – während das Fahrzeug des US-amerikanischen Elektroauto-Herstellers von Tech-Milliardär Elon Musk (49) nur auf 221 Kilometer kommt. Hauchdünn hinter dem Kalifornier folgt schon der VW ID.3 Pro S, der mit 220 Kilometern relativer Reichweite Rang drei erobert. Insgesamt führt die Liste zwölf Modelle, die sich als Langstrecken-E-Mobile positionieren. (Mercedes-Benz EQS: „MBUX Hyperscreen“ – neues Video zeigt XXL-Display)
„Charging Index 2021“
Elektroauto | in 20 Min. geladene Reichweite | Charging Index |
---|---|---|
Mercedes-Benz EQS 580 | 266 km | 0,88 |
Tesla Model 3 Long Range | 221 km | 0,74 |
VW ID.3 Pro S | 220 km | 0,73 |
Porsche Taycan Turbo S | 217 km | 0,72 |
Tesla Model S P100D | 197 km | 0,66 |
Audi e-tron 55 | 187 km | 0,62 |
Tesla Model X 100D | 185 km | 0,62 |
Mercedes-Benz EQA 250 | 180 km | 0,60 |
BMW iX3 | 173 km | 0,58 |
VW ID.4 Pro | 171 km | 0,57 |
Polestar 2 Long Range | 163 km | 0,54 |
Ford Mach E LR (AWD) | 155 km | 0,52 |
Der Index berücksichtigt neben dem Verbrauch auch die Ladekurve der E-Autos. Die ist nämlich wesentlich aussagekräftiger als die vom Hersteller angegebene maximale Ladeleistung. Das liegt daran, das Letztere normalerweise von den Autobauern nur bei niedrigem Akku-Füllstand ermittelt wird – allerdings häufig auch nur kurz erreicht wird. In der Vergleichsstudie wird daher für das Ranking die Ladungsleistung von 10 Prozent Rest-Akku auf 80 Prozent verwendet. Im „Charging-Index“-Update von P3 zeigt sich jedoch, dass es sich durchaus lohnt, nicht nur auf die maximale Ladeleistung zu schauen, sondern auch deren Verlauf Beachtung zu schenken. Ein Beispiel: Die Ladekurve des Audi e-tron quattro liegt lange Zeit fast konstant bei 150 kW – die des Tesla Model 3 LR hingegen fällt steil ab. (Mit Material von SP-X)