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Elektroauto als Raumwunder: Warum Stromer zumeist viel Platz im Innenraum bieten

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Im Gegensatz zu Verbrenner-Modellen bieten viele Elektroautos im Innenraum deutlich mehr Platz – das hat konstruktive Gründe.

Um das Elektroauto kursiert so manches Vorurteil, dass sich bei genauerer Betrachtung als Mythos entpuppt. Kein Mythos dagegen ist, dass E-Fahrzeuge meist auch besonders geräumig sind. Zumindest eine spezielle Art von Stromern punktet mit fast luxuriösen Platzverhältnissen. Das hat konstruktive Gründe. Statt eines Tanks kommt beim Elektroauto eine Batterie zum Einsatz. Die ist schwer und braucht Platz, kann aber anders als der Behälter für den Flüssigkraftstoff deutlich flexibler im Auto verstaut werden, in der Regel im Unterboden. Dazu kommen an gleicher Stelle noch ein wenig Elektronik und ein bis zwei vergleichsweise kleine Motoren – mehr Antriebstechnik muss im Fahrzeug nicht untergebracht werden. Dadurch kann nahezu der komplette Raum im Karosserie-Aufbau für Passagiere, Gestühl und Gepäck genutzt werden. 

Elektroauto als Raumwunder: Warum Stromer zumeist viel Platz im Innenraum bieten

Im Verbrenner teilen sich Mensch und Mobiliar den oberhalb der Achsen zur Verfügung stehenden Raum hingegen mit Motor, Getriebe und Hydraulik, zudem muss Platz für Tank, Abgasanlage und Kraftübertragung vorgehalten werden. Wer in einem Diesel oder Benziner schon mal auf dem Mittelplatz der Rückbank sitzen musste, weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Platz der sogenannte Kardantunnel im Fußraum einnimmt.

Ein Blick auf die Rückbank des Mercedes EQE
Elektroautos bieten im Innenraum meist viel Platz – unter anderem Dank des fehlenden Kardantunnels wie hier im Mercedes EQE. © Mercedes-Benz

Elektroauto als Raumwunder: Mercedes EQE mit deutlich mehr Platz im Fond als die E-Klasse

Doch nicht nur für Schuhe und deren Inhalt bleibt im E-Auto mehr Platz. Bei der Markteinführung des ID.3 etwa warb VW nicht zu Unrecht mit einem Raumangebot auf Passat-Niveau. Die Mercedes E-Klasse kann im Fond trotz ähnlicher Fahrzeuglänge nicht einmal annähernd mit der des Elektro-Ablegers EQE (von dem Kürzel EQ will sich Mercedes bald trennen) mithalten. Und der chinesische Hersteller Aiways hat nachgemessen und kommt auf fürstliche 50 Zentimeter Beinfreiheit auf der Rückbank seines SUVs U5 – genug auch für 2-Meter-Athleten auf der Rückbank. Die üppigen Verhältnisse machen nicht nur Langstreckenfahrten für Erwachsene angenehmer, sondern erleichtern auch das Montieren von Kindersitzen oder den Transport sperriger Gegenstände. Denn auch die passen gut in den Fußraum. 

Auch vorne bieten die genannten Modelle großzügige Verhältnisse. Dazu kommt bei einigen Fahrzeugen ein zusätzliches Gepäckabteil unter der Fronthaube. Weil der E-Motor deutlich weniger Platz benötigt als ein Verbrenner, wird dort Raum frei, in dem sich etwa ein Ladekabel oder auch eine kleine Reisetasche verstauen lässt. 

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Elektroautos als Raumwunder – aber nur, wenn sie speziellen Plattformen entstehen

Realisiert werden die Platzvorteile aber nicht von allen E-Autos, sondern nur von Modellen, die auch auf speziellen E-Auto-Plattformen stehen. Müssen sich die Stromer die Architektur mit Verbrenner-Varianten teilen, kann nie das ganze Potenzial gehoben werden. Denn in der Konstruktion werden Räume für Benziner oder Diesel, Tank, Mechanik und Abgasanlage reserviert, auch wenn sie in den E-Varianten nicht gefüllt werden. Zusätzlich müssen auch noch die Elektroauto-Komponenten irgendwo unterkommen, sodass das Auto im ungünstigsten Fall sogar weniger Platz als ein reiner Verbrenner bietet. Die Zahl von Multi-Plattform-Modelle, die für mehrere Antriebsarten ausgelegt sind, und von Conversion-Cars, bei denen der Verbrennungsmotor einfach durch einen E-Antrieb ersetzt wird, dürfte in den kommenden Jahren aber sinken. Zumindest in Europa werden die meisten neuen Pkw-Typen künftig auf dezidierten E-Auto-Plattformen stehen. Und entsprechend mehr Platz bieten als ähnlich lange Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. (Holger Holzer/SP-X)

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