Batterien von E-Autos: Schon leichte Schäden können zum wirtschaftlichen Totalschaden führen
Batterien sind mit Abstand das teuerste Bauteil in Elektroautos. Sind sie defekt, müssen Versicherer die Fahrzeuge oft komplett abschreiben – und zwar teils schon bei minimalen Beschädigungen.
Inzwischen kann es sich kaum ein Autobauer leisten, kein Elektroauto im Angebot zu haben – die Auswahl an Stromern steigt, genauso wie die Zahl der E-Fahrzeuge auf den Straßen. Und auch wenn sich bei den E-Auto-Batterien in Zukunft noch einiges tun dürfte: Aktuell sind sie die vermeintlich größte Schwachstelle von Stromern. Denn nur in ganz wenigen Ausnahmen haben die Fahrzeuge Wechselakkus verbaut (so wie etwa beim chinesischen Hersteller Nio) – in den meisten Fällen ist die Batterie fest installiert. Ist der ohnehin schon extrem teure Akku dann defekt, kommt ein sehr aufwändiger und kostenintensiver Austausch dazu. In vielen Fällen ist das im Prinzip ein wirtschaftlicher Totalschaden – und der kann bei einer E-Auto-Batterie schon durch kleine Schäden drohen.
Batterien von E-Autos: Schon leichte Schäden können zum wirtschaftlichen Totalschaden führen
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, können bereits kleine Beschädigungen an einem Akkupaket dazu führen, dass die Fahrzeuge von den Versicherern komplett abgeschrieben werden müssen – und das zum Teil schon mit wenigen Kilometern Laufleistung. Speziell aus umwelttechnischer Sicht ist das natürlich katastrophal. „Wir kaufen Elektroautos aus Gründen der Nachhaltigkeit“, sagte Matthew Avery, Forschungsleiter beim Automobil-Risikoforschungsunternehmen Thatcham Research gegenüber der Nachrichtenagentur. „Aber ein Elektrofahrzeug ist nicht sehr nachhaltig, wenn man die Batterie nach einer kleinen Kollision wegwerfen muss.“

Defekte Elektroauto-Batterien: „Fallzahlen werden zunehmen“
Ähnlich sieht das auch Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer des Allianz-Zentrums für Automobiltechnologie: „Die Fallzahlen werden zunehmen, daher ist der Umgang mit Batterien ein entscheidender Punkt“, so der Experte gegenüber Reuters. „Wenn man das Fahrzeug frühzeitig verschrottet, verliert man so ziemlich jeden Vorteil in Sachen CO₂-Ausstoß.“ Dem Bericht zufolge können Batteriepakete mehrere zehntausend Euro kosten und bis zu 50 Prozent des Wertes eines Elektrofahrzeugs ausmachen. Die Folge: Es ist häufig schlichtweg unwirtschaftlich, die Akkus zu ersetzen.
Eine Ersatzbatterie für ein Tesla Model 3 könne bis zu 20.000 US-Dollar (umgerechnet rund 18.500 Euro, Stand Ende März 2023) kosten – bei einem Fahrzeug, das im Handel schon ab rund 43.000 US-Dollar (rund 40.000 Euro) erhältlich sei, aber auch schnell an Wert verliere. Die Folge sind in der Regel steigende Versicherungsprämien für E-Autos.
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Defekte Elektroauto-Batterien: Versicherer fordern Zugang zu Diagnosedaten
Wie es in dem Bericht weiter heißt, wünschen sich viele Versicherer, dass die Akkus beispielsweise in kleineren Modulen produziert würden, um sie einfacher reparieren beziehungsweise ersetzen zu können. Kritisiert wird außerdem der fehlende Zugang zu Diagnosedaten, die einen Blick auf den Zustand einer Batterie zulassen. Denn laut Allianz habe man zerkratzte Batterie-Pakete gesehen, deren Zellen im Inneren wahrscheinlich unbeschädigt gewesen seien – aber ohne die entsprechenden Diagnosedaten müsse man solche Fahrzeuge abschreiben.