Tesla-Verbot bei Berliner Polizei: Behörde rudert zurück
Weil sie ihre Umgebung überwachen, erteilte die Berliner Polizei Teslas in bestimmten Bereichen ein Einfahrverbot – jetzt ruderte die Behörde zurück.
Update vom 25. Juni 2022, 09:25 Uhr: Acht Kameras zeichnen in Tesla-Fahrzeugen im sogenannten „Sentry Mode“ („Wächter-Modus“) praktisch permanent die Umgebung auf. Das empfindet nicht nur China als ein Sicherheitsrisiko, sondern auch die Berliner Polizei – sie erließ ein Zufahrtsverbot für „alle Liegenschaften des Polizeipräsidiums und des Landeskriminalamtes“. Doch nun ruderte die Behörde zurück.
Wie ein Sprecher erklärte, plane man zwar gerade eine Regelung für alle Grundstücke, bei der es um Autos mit Kameras und Computersystemen gehe. Das zu diesem Thema intern verschickte Rundschreiben mit der Überschrift „Verbot“ sei aber nur „im Vorgriff“ versendet worden und aktuell noch nicht wirksam – es diene „lediglich der Sensibilisierung“. Derzeit gebe es noch kein generelles Einfahrverbot für bestimmte Fahrzeuge, so der Sprecher.
Doch nicht nur in Berlin beschäftigt man sich mit dem Problem der Tesla-Kameras – auch in Brandenburg beispielsweise ist das Thema bekannt: „Die Prüfungen zum zukünftigen, und im Übrigen fahrzeugtypunabhängigen, Umgang mit derlei in Kraftfahrzeugen verbauten Systemen dauern im Polizeipräsidium an“, heißt es dort. (Mit Material der dpa)
Update vom 23. Juni 2022, 11:30 Uhr: Nicht nur in China, auch in Deutschland gelten Fahrzeuge von Tesla mittlerweile als Sicherheits-Risiko für sensible Bereiche. So hat nun der Sicherheitschef des Berliner Polizeipräsidiums und des Landeskriminalamtes ein Zufahrtsverbot für die amerikanischen Elektroautos erlassen. Es gilt für „alle Liegenschaften des Polizeipräsidiums und des Landeskriminalamtes“, wie die „B.Z.“ berichtete.
Für Polizeibeamte, die privat einen Tesla fahren, könnten künftig möglicherweise Routen und spezielle Parkplätze auf den Dienstgeländen vorgegeben werden. Auch hier ist das aufwändige Überwachungssystem der Grund für die Aussperrung: Acht Kameras zeichnen quasi nonstop die Umgebung auf – und zwar mit 250 Metern Reichweite und 360 Grad rundum. Das soll im „Wächter-Modus“ dem Diebstahl-Schutz ebenso dienen, wie den als „Autopilot“ deklarierten Assistenzsystemen. Die Aufnahmen werden zentral auf einem Server in den Niederlanden gespeichert.
Tesla ausgesperrt: Behörden fürchten sich vor Auto-Kameras
Erstmeldung vom 22. Juni 2022, 15:42 Uhr: Beidaihe (China) – Eigentlich fühlt sich Tesla in China pudelwohl. In Shanghai soll bald schon das zweite Werk entstehen, und mit den Machthabern des diktatorisch regierten Landes hat CEO Elon Musk auch keine Probleme. So hatte er Kaliforniens relativ sanfte Corona-Politik als „faschistisch“ verunglimpft, die harten chinesischen Lockdowns mit Ausgangssperre und Internierungen aber nie kritisiert. Ganz im Gegenteil freute er sich darüber, dass seine Arbeiter im Werk teilweise übernachten mussten.

Tesla in China ausgesperrt: Machthaber fürchten sich vor Auto-Kameras
Auch ist Tesla unter chinesischen Autofahrern eine sehr beliebte Marke. Trotz all dem gibt es nun nervigen Ärger mit den Behörden: Denn der Küstenbezirk Beidaihe, etwa 300 Kilometer östlich von Peking, wird demnächst für alle Tesla-Fahrzeuge gesperrt. Mindestens zwei Monate lang darf dann kein Auto des Elektro-Pioniers dort fahren.
Die Ursache dafür vermuten Beobachter in dem Führungstreffen von Funktionären der Kommunistischen Partei, das alljährlich in dem Ort stattfindet. Ähnliche Fälle gab es auch vorher schon: So waren während eines Besuches des chinesischen Präsidenten Xi Jinping einige Straßen in der Innenstadt von Chengdu für Teslas gesperrt worden. Außerdem dürfen Besucher von militärischen Einrichtungen nicht per Tesla kommen.
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Tesla in China ausgesperrt: Kameras sind wichtig für den „Autopiloten“
Begründet wurde diese Marken-Sperre offiziell mit den Kameras, die den „Autopiloten“ mit Daten füttern. Diese würden die Aufnahmen der Umgebung speichern – was Elon Musk nach anfänglichem Widerspruch später auch einräumte. Beim aktuellen Zufahrt-Verbot an der östlichen Küste haben die Behörden offenbar die gleichen Sicherheitsbedenken, auch wenn sie es in dem aktuellen Fall nicht zugeben.