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Elektro-Submarken der Autohersteller: Bei vielen wohl nur ein teures Intermezzo

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Von: Sebastian Oppenheimer

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E-Tron, E-Tech, EQ: In den vergangenen zehn Jahren haben viele Autohersteller mit Millionenaufwänden elektrische Submarken kreiert – doch viele Elektro-Signets werden bald wieder verschwinden. 

Wenn es um die Benennung von Automobilen geht, haben nicht alle Hersteller immer ein glückliches Händchen. Mit großem Aufwand haben in den vergangenen Jahren viele Hersteller Submarken für E-Modelle kreiert – nicht jede konnte so recht überzeugen. Und wenn die überwiegende Mehrheit der Modellpalette elektrisch ist, dann kann man den Namenszusatz ja eigentlich wieder weglassen. Einer der ersten Hersteller, die es treffen dürfte, ist Mercedes mit seiner EQ-Familie. Der Grund für das schrittweise Streichen des EQ-Zusatzes in der Modellbezeichnung hat einen weiteren Grund. Mit Fahrzeugen wie der G- oder S-Klasse haben die Schwaben seit Jahrzehnten eigene Submarken, die stärker sind als mancher Autohersteller für sich. Und so richtig sind viele Kunden ohnehin nicht auf den EQ-Geschmack gekommen. 

Elektro-Submarken der Autohersteller: Bei vielen wohl nur ein teures Intermezzo

Nicht viel anders sieht es bei anderen Herstellern aus. Audi griff bei seinen Elektromodellen zur Bezeichnung E-Tron, Hyundai nannte die Stecker-Modelle schrittweise Ioniq und auch Renault spendierte den seinen Stromspendern immer wieder neue Namen – zuletzt E-Tech. So recht durchgesetzt hat sich der Namenszusatz bei keinem Hersteller und auch ein vereinfachter Namenszusatz wie BMW i, Opel e, Skoda iV oder VW mit seiner ID-Familie stockt vielen Kunden bei der vermeintlich immer schwereren Kaufentscheidung im Kopf. Doch es geht nicht allein um die Kunden an sich. Selbst Autoverkäufer einiger Marken schüttelten angesichts immer neuer Kampagnen und Namenskreationen bisweilen irritiert den Kopf, wenn es darum geht, den Käufern durch die verschiedenen Antriebsarten zu führen.

Elektro-Submarken der Autohersteller: Wieder S-Klasse statt EQS?

Wenn nahezu alles elektrisch wird, kann man ein Image-Aushängeschild wie die Mercedes S-Klasse auch wieder so benennen und kann den Begriff EQS streichen. In der nächsten Generation dürfte es sich wieder um die S-Klasse handeln, die elektrisch oder in einzelnen Versionen noch als Verbrenner mit Hybridzusatz zu bekommen ist. Anzunehmen, dass Mercedes 2024 mit der Mercedes G-Klasse oder spätestens mit der neuen Frontantriebsplattform von CLA den EQ-Annex streichen wird. Wenn der Elektroantrieb der vermeintliche Normalfall wird, dann muss man ihn eben auch nicht mehr besonders als solchen deklarieren. 

Ein EQ-Logo und Dieter Zetsche
Auf dem Pariser Autosalon 2016 präsentierte der damalige Daimler-Chef Dieter Zetsche den Elektro-Zusatz „EQ“. © Mercedes

Elektro-Submarken der Autohersteller: BMW müsste im Ernstfall nur ein „i“ streichen

Am einfachsten könnte das noch für einen Hersteller wie BMW laufen, der bei den Elektroversionen wie i7/7er oder i5/5er einfach ein kleines „i“ vor die eigentliche Modellbezeichnung setzt, die erst einmal bestehen bleiben kann, solange Verbrenner und Elektromodell Seite an Seite im Verkaufsraum stehen. Bei Porsche heißen die Elektromodelle aktuell anders als die vergleichbaren Verbrenner – Taycan/Panamera. Problematisch wird es bald, wenn Macan und Cayenne elektrische Nachfolger bekommen, bei denen sich die Produktzyklen überschneiden. Da man keine neue Bezeichnung einführen will, dürfte hier wohl schlicht ein „E“ zum Einsatz kommen – nach Vorbild des Panamera E-Hybrid.

Elektro-Submarken der Autohersteller: „E-Tech“ von Renault dürfte einfach verschwinden

Auch bei einer Marke wie Renault dürfte das „E-Tech“ einfach verschwinden und der Mégane bleibt eben auch elektrisch angetrieben das, was er schon immer war: ein Mégane oder ein Twingo eben ein Twingo (dessen erste Generation inzwischen als E-Mobil neues Leben eingehaucht bekommt). Audi kann sein „E-Tron“ hinter Q6 oder Q8 dann einfach streichen und auch Hyundai wird sein „Ioniq“ wohl mittelfristig in die Wüste schicken. Den Zusatz „iV“ bei Škoda benennt sowieso niemand, da Elektromodelle wie der Enyaq oder der zukünftige Elroq sowie eigenständige Namen haben und der iV-Zusatz niemanden interessiert.

Elektro-Submarken der Autohersteller: Ford streicht bekannte Namen

Etwas anders sieht die Sache bei Volkswagen aus, die ihre Verbrennermodelle mit den altbekannten Namen Polo, Golf oder Passat deklarieren und die Elektromodelle ID.3, ID.4 oder ID.7 nennt. Dass jetzt Rufe laut werden, seit Jahrzehnten bestens eingeführte Verkaufsbezeichnungen, die ähnlich wie bei Mercedes mit seiner S-Klasse oder G-Klasse eigenständige Submarken sind, wieder zurückzuholen, erscheint wenig sinnvoll. Bei Volkswagen sollte das elektrische Einstiegsmodell seinerzeit lange VW Neo heißen, ehe das Vertriebsteam unter dem damaligen Vorstand Jürgen Stackmann entschied, für die Elektromodelle eine neue, eigenständige Nomenklatur einzuführen, die an die Modellgröße angepasst werden kann. Ford krempelt ein Portfolio um und streicht Modelle wie Fiesta, S-Max oder Focus ersatzlos. Die elektrischen Crossover bekommen neue Namen – mitunter höchst bekannte. 

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Elektro-Submarken der Autohersteller: Nio, Tesla und MG haben keine großen Probleme

Keine großen Probleme haben die neuen Autohersteller, die ihre Elektrofahrzeuge zumeist ohne jegliche deklaratorische Altlasten benennen können, weil die Vorgängermodelle fehlen. Der Kunde muss sich bei Tesla Model 3, Nio ET7 oder MG4 keine Gedanken darüber machen, ob das vermeintliche Verbrennermodell eine andere Bezeichnung hat, denn den Vorgänger mit Benziner oder Diesel unter der Haube gibt es nicht. (Stefan Grundhoff/press-inform)

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