Elektroauto laden – ist das überhaupt noch billiger als Sprit tanken?
Die Strompreise steigen, Benzin und Diesel werden günstiger. Ist die Fahrt per Stromer überhaupt noch preiswerter als mit Verbrenner? Kommt darauf an.
In den vergangenen Jahren war es eine eindeutige Angelegenheit: Wer elektrisch fährt, spart gegenüber dem Betrieb eines Autos mit Verbrennungsmotor einiges an Geld. Zwar hat sich die Hoffnung niedrigerer Wartungskosten bislang nicht erfüllt, doch auf eines konnte man sich verlassen – dass Laden von Strom für 100 Kilometer deutlich günstiger ist als das Tanken von Sprit. Auch insgesamt gilt der Unterhalt von Stromern als preiswerter.
Doch nun dreht sich der Wind, nicht zuletzt wegen der Unsicherheiten bei der Energieversorgung durch den Ukraine-Krieg. Die Preise für Benzin und Diesel haben nach dem Auslaufen des Tankrabatts die früheren Rekordstände noch nicht wieder erreicht, derzeit sinken sie sogar stetig.
Elektroauto laden – ist das überhaupt noch billiger als Sprit tanken?
Auf der anderen Seite steigen die Kosten für das Laden von Elektroautos, eine Akkufüllung ist teurer als früher. So ersetzen immer mehr Geschäfte wie die Discounter Aldi und Lidl das Gratis-Laden durch Bezahlmodelle – was angesichts steigender Strompreise sogar verständlich ist. Und Tesla hat die Preise an seinen Superchargern gerade wieder angehoben.

Doch wie sieht denn nun ein aktueller Kostenvergleich aus? Um das festzustellen, vergleichen wir die Energiekosten des elektrischen BMW iX1 xDrive30 (313 PS) mit denen des 218 PS starken Benziners, dem X1 xDrive23i. Der Stromer benötigt laut Werksangabe 17,3 kWh auf 100 Kilometer, der Verbrenner 7,2 Liter. Beide Werte wurden nach der neuen WLTP-Norm ermittelt und liegen etwas unter dem realen Verbrauch.
Elektroauto laden – an der Wallbox noch immer günstiger als Benzin tanken
Bei einem angenommenen Literpreis von 1,90 Euro pro Liter E10 muss man für den Verbrenner also 13,75 Euro auf 100 Kilometer rechnen. Natürlich schwankt der Literpreis je nach Tageszeit und Region – was aber kein Vergleich ist zu den unterschiedlichen Strompreisen. Günstiger ist hier das langsame Wechselstrom-Laden, etwa an der heimischen Wallbox. Viele Haushalte bezahlen schon 50 Cent pro Kilowattstunde: Ergibt für des elektrischen iX1 also 8,65 Euro auf 100 Kilometer.
Das wäre also deutlich preiswerter als die Fahrt per Vierzylinder, der zudem leistungsmäßig unterlegen ist. Haushalte, die ihren Strom noch für 30 Cent beziehen, kommen sogar noch deutlich günstiger davon, und auch bei Aldi und Lidl kostet der Strom nur 29 Cent/kWh.
Elektroauto laden: Schneller Gleichstrom fast so teuer wie Benzin
Etwas anders sieht die Rechnung aus, wenn der Stromer-Fahrer unterwegs schnellen Gleichstrom lädt. Hier kann man mittlerweile 70 Cent/kWh ansetzen: Ergibt 12,11 Euro auf 100 Kilometer. Die Kosten nähern sich also deutlich denen des Benziners an. Allerdings können Elektro-Reisende den Abstand wieder herstellen, indem sie die Energiekosten drücken – wenn sie preiswertere Säulen ansteuern oder ein Abo mit einer besonders günstigen Ladekarte abschließen.
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Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Zur Komplettierung hier noch die Rechnung mit dem sparsamsten Diesel im Programm: Der frontgetriebene BMW X1 sDrive18d schluckt 5,5 l/100 km. Das ergibt bei einem Literpreis von 2,02 Euro 11,11 Euro auf 100 Kilometer. Selbst angesichts kriegsbedingt hoher Diesel-Preise ist man in diesem Fall (wenn auch mit deutlich weniger Motorleistung) auf Strecke günstiger unterwegs als Stromer-Reisende ohne Abo. In allen andern Fällen fährt man elektrisch immer noch günstiger. Mit der Betonung auf „noch“.