Elektroautos boomen – aber es gibt zu wenig Ladesäulen
60.364 öffentliche Ladesäulen gibt es laut der Bundesnetzagentur derzeit in Deutschland. Eine Ladesäule versorgt durchschnittlich rund 22 Elektroautos.
Berlin – Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für ein Elektroauto, statistisch gesehen haben sie derzeit aber immer weniger öffentliche Ladesäulen zur Verfügung. Das geht aus Berechnungen des Verbands der Autoindustrie e.V. (VDA) hervor. Während im Mai 2021 rund 17 Elektroautos auf eine öffentliche Ladesäule gekommen sind, teilen sich nun 22 Elektroautos eine öffentliche Säule (Stand: 01. Mai 2022).

Elektroautos: Im Schnitt kommen immer mehr Autos auf öffentliche Ladesäulen
Dieser Trend scheint weiterzugehen. Der VDA berichtet, dass deutschlandweit wöchentlich ca. 330 öffentliche Ladesäulen neu installiert werden, jedoch werden im Schnitt wöchentlich rund 14.250 neue Elektroautos zugelassen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, dann stehen den Autofahrerinnen und Autofahrern immer weniger Säulen zur Verfügung – das bedeutet unter Umständen lange Wartezeiten an den öffentlichen Säulen. Und das sollte eigentlich nicht so sein. Neben den wenigen Ladesäulen stehen die hohen Kosten für Elektroautos, denn die sollen laut Hersteller teuer bleiben.
Anmerkung der Redaktion
Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Plan der Bundesregierung zum Klimaschutz: eine Million Ladesäulen bis 2030
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass es bis 2030 rund 1 Million öffentliche Ladesäulen in Deutschland geben soll. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Installation der Ladesäulen laut VDA sechsmal schneller gehen, als bisher. Das bedeutet, dass es wöchentlich rund 2.000 neue Ladesäulen in Deutschland geben müsste. Das ist noch lange nicht Realität.
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Viele Autofahrerinnen und Autofahrer haben sich in der Vergangenheit eine private Lademöglichkeit installieren lassen, diese wurde staatlich bezuschusst. Je 900 Euro wurden für die sogenannte Wallbox für Elektroautos bereitgestellt, doch jetzt ist die Förderung beendet und das soll wohl auch so bleiben.
Ladesäulen für Elektroautos: Ein Zusammenspiel zwischen Politik, Kommunen und der Automobilindustrie?
Neben der Politik sieht Hildegard Müller, Präsidentin des VDA, aber auch die Automobilindustrie in der Pflicht, sich diesem Thema anzunehmen: „Wir brauchen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge eine Planungsbeschleunigung, die Automobilindustrie hat hierzu konkrete Vorschläge vorgelegt.“ Auch die Kommunen sollten sich ihrer Meinung nach stärker einbringen und den Ausbau des Ladenetzes vorantreiben, da sie den Bedarf in ihrer Region am besten einschätzen können.
Generell ist die Verteilung der Landesäulen für Elektroautos in Deutschland von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Während im Landkreis Groß-Gerau (Hessen), der Heimat von Opel und dem Standort von Stellantis Deutschland, im Schnitt nur 4,8 Elektroautos auf eine öffentliche Ladesäule kommen, teilen sich in Offenbach am Main (Hessen) rund 110,5 Elektroautos eine Säule. Auf Platz zwei bei der Verteilung von Ladesäulen und Elektroautos ist die Stadt Emden – da hat VW einen Standort.