E-Fuels überzeugen im ADAC-Test: Zukunft für Benzin und Diesel?
E-Fuels und HVO-Diesel könnten den Verbrenner am Leben halten. Der ADAC hat die künstlichen Kraftstoffe auf Umweltverträglichkeit und Effizienz getestet und kommt zu einem klaren Ergebnis.
Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Daran dürfte es zumindest seit dem beschlossenen Verbrenner-Verbot durch die EU keine Zweifel mehr geben. Doch auch wenn bis 2030 das Ziel von 15 Millionen Elektroautos auf den deutschen Straßen erreicht wird, rollen immer noch rund 30 Millionen Verbrenner durch die Gegend. Um diese klimafreundlich weiterzubetreiben, wird immer wieder der Einsatz von künstlichen Treibstoffen gefordert. Der ADAC hat nun getestet, wie sinnvoll das ist und wie sich die E-Fuels auf den Schadstoffausstoß auswirken.
Getestet hat der ADAC die E-Fuels mit einem aktuellen Golf VIII 2.0 TSI, einem Ford Fiesta 1.0 EcoBoost (Baujahr 2016) und einem Golf VII 1.4 TSi aus dem Jahr 2018. Die Diesel-Alternative HVO (Hydrogenated Vegetable Oils) kam ihn einem BMW 320d (Baujahr 2013) und einem aktuellen VW Touran 2.0 TDI zum Einsatz.

E-Fuels überzeugen im ADAC-Test: Zukunft für Benzin und Diesel?
Insgesamt wurden mehr als 100 Messvorgänge auf dem Prüfstand und der Straße durchgeführt, um die Abgasemissionen und Verbräuche zu ermitteln – mit einem eindeutigen Ergebnis. Mit den E-Fuels an Bord lag der Kraftstoffverbrauch bei den Benzinern minimal niedriger. Der künstliche Diesel wiederum führte zu einem leichten Mehrverbrauch.
Besonders interessant ist jedoch der Blick auf den Schadstoffausstoß. Hier erfüllen alle fünf Testfahrzeuge die Norm-Grenzen von Euro 6b respektive Euro 6d. Sowohl mit den herkömmlichen als auch den alternativen Kraftstoffen. Beim Kohlenwasserstoff (HC), Stickoxide (NoX) und den Feinstaubpartikeln gibt es kaum einen Unterschied. Beim Kohlenmonoxid (CO) indes schneiden E-Fuels und HVO-Diesel deutlich besser ab.
E-Fuels überzeugen im ADAC-Test: Weniger CO2-Aussstoß
Ein ähnliches Bild bietet sich auch beim CO2-Ausstoß der Testwagen. Mit E-Fuels und dem HVO-DIesel im Tank gelangt weniger von dem Schadstoff in die Atmosphäre. Besonders deutlich ist der Unterschied beim VW Golf VII (von 135,13 g/km auf 130,99 g/km) und den beiden Dieseln.
Da CO2 aber bei der Herstellung der künstlichen Kraftstoffe ein wichtiger Bestandteil ist und zuvor der Atmosphäre direkt (E-Fuels) beziehungsweise über das Wachstum der Pflanze (HVO) entzogen wurde, erhöht sich die Belastung in der Billanz nicht. Der Kreislauf gilt somit als geschlossen.
E-Fuels überzeugen im ADAC-Test: Wirkungsgrad geringer als bei Elektroautos
Der ADAC kommt daher zu einem klaren Fazit: „E-Fuels können nicht nur die CO₂-Bilanz bei der bestehenden Fahrzeugflotte verbessern, sondern im geringfügigen Maß auch die Schadstoffemissionen reduzieren (z.B. durch niedrigen Aromatengehalt). Sie wären damit eine gute Ergänzung zum Markthochlauf der Elektromobilität.“ Allerdings funktionieren die Kraftstoffe nur dann, wenn die Modelle für den jeweiligen Sprit freigegeben sind.
Dennoch gibt es auch Punkte, die gegen die künstlichen Kraftstoffe sprechen. Da wäre der Wirkungsverlust, so kommen in der „Well to Wheel“-Betrachtung am Ende nur zehn bis 15 Prozent an. Bei Elektroautos sind es 70 bis 80 Prozent. Zudem sind E-Fuels noch deutlich teurer als herkömmliche Kraftstoffe oder der Ladestrom an der Ladesäule. HVO-Kraftstoffe haben in Deutschland außerdem noch keine Freigabe für den regulären Verkauf.