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Diesotto: Prinzip, Funktion und Vorteile des selbstzündenden Benziners

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Von: Arne Roller

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Der Diesotto ist eine Mischform aus Diesel- und Ottomotor, der die Vorteile beider Systeme vereinen soll. Wie funktioniert der Motor und ist er wirklich sparsam?

München - Der Diesotto benötigt für den einwandfreien Betrieb Benzin. Durch eine besonders hohe Verdichtung in der Brennkammer der Zylinder soll sich dieses aber selbst entzünden, sodass theoretisch keine Zündkerzen wie bei einem normalen Benziner mehr notwendig sind. Diesotto-Motoren verbrauchen im Idealfall nur so viel Kraftstoff wie ein vergleichbarer Diesel. Dazu verursachen sie deutlich weniger Schadstoffe, weil Ottomotoren bei der Verbrennung weniger Feinstaub und Stickoxide freisetzen. Der erste Motor, der die Funktionsweise der Selbstentzündung bei hohem Druck umsetzte, war der Lohmann-Motor, der ab 1949 einige Jahre lang als Fahrrad-Hilfsmotor eingesetzt wurde. Dieser konnte mit Benzin, Diesel, Petroleum, Kerosin und anderen Brennstoffen betrieben werden, die gewünschte Verdichtung ließ sich am Motor manuell einstellen. Die Produktion des Motors wurde aber bereits 1956 eingestellt. Die Funktionsweise des Lohmann-Motors ist identisch mit der Funktionsweise der heutigen Diesotto- und Dieselmotoren. Aktuelle Motoren werden aber automatisch eingestellt und nicht mehr manuell.

Funktionsweise und Vorteile des Diesotto-Motors

Der Diesotto kommt in der Praxis nicht ganz ohne Zündkerzen aus. Unter geringer und hoher Last werden diese weiterhin benötigt, um das Benzin-Luft-Gemisch zu entzünden. Im mittleren Leistungsbereich entzündet sich das Gemisch durch eine besonders hohe Verdichtung im Kolbenraum von selbst. Durch diese Funktionsweise ergeben sich Verbrauchsvorteile im Gegensatz zu normalen Ottomotoren. Mazda spricht beim eigenen Modell von ungefähr 20 % weniger Verbrauch im Vergleich zu einem normalen Benziner. Damit der Motor dennoch sanft läuft, geht der japanische Hersteller ein paar Kompromisse ein. So zündet der Motor immer einen Teil des Gemischs mit einer Zündkerze. Diese Zündung sorgt für einen noch höheren Druck im Brennraum und der Rest des Gemischs entzündet sich selbst. Der Diesotto stößt dadurch auch weniger Schadstoffe aus und die Abgasreinigung ist im Vergleich zum Dieselmotor einfacher. Der Wirkungsgrad ist durch den höheren Druck im Brennraum höher als bei einem Ottomotor und ähnlich gut wie bei einem Diesel.

Ausblick – gibt es weitere Fahrzeuge mit Diesotto?

Im März 2020 ist der Mazda 3 das einzige Serienfahrzeug in Deutschland, das mit einem Diesotto ausgerüstet ist. Der japanische Hersteller will den Mazda CX30 aber ebenfalls mit dem Skyactiv-X-Motor ausstatten. Eine Animation der Funktionsweise des Motors stellt Mazda auf der offiziellen Webseite zur Verfügung. Ohne es zur Serienreife zu bringen, experimentierten auch andere Hersteller mit dem Diesotto:

Der Prototyp von Volkswagen konnte nicht mit normalem Kraftstoff betrieben werden. Mercedes-Benz baute 2007 einen Diesotto in einen Prototypen ein, der mit normalem Benzin lief. Zur Serienproduktion kam es aber nie. Die Bezeichnung Diesotto stammt von diesem Prototypen und hat sichs eitdem durchgesetzt.

Auch Opel, Ford und Peugeot entwickelten Konzepte für Diesotto-Motoren, ohne sie jemals zur Serienreife zu bringen. Statt dem Mischkonzept aus Diesel- und Ottomotor setzen die Hersteller verstärkt auf Elektromobilität, die letztendlich alle Benziner und Diesel überflüssig machen soll. Mazda geht wie so oft einen unkonventionellen Weg, bleibt damit aber im weltweiten Kfz-Geschäft eine Ausnahme. Der japanische Hersteller entwickelt das System weiter, sieht den Diesotto aber auch langfristig nicht als Ersatz für die Dieselmotoren, die Mazda weiterhin anbietet.

Von Jan Warner

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