Streit um Biokraftstoffe: Studie liefert erstaunliches Ergebnis
Haben die Biokraftstoffe tatsächlich einen positiven Einfluss auf das Klima? Eine Studie im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe liefert erstaunliche Ergebnisse.
Heidelberg – Für Audi dürfte diese Nachricht wohl zur Unzeit kommen. Die VW-Tochter hat jüngst damit begonnen, seine Dieselmotoren für Biokraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) freizugeben. Angeblich lassen sich so 70 bis 95 Prozent CO2 einsparen. Eine aktuelle Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sieht das jedoch anders.
Demnach könnten jährlich fast 16,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden, würde man die für die Herstellung der Biokraftstoffe verwendeten Agrarflächen der Natur überlassen. Für die Herstellung der Biokraftstoffe für deutsche Benziner und Diesel sind weltweit 1,2 Millionen Hektar Agrarfläche belegt – davon 500.000 in Deutschland.
Streit um Biokraftstoffe: Studie liefert erstaunliches Ergebnis
Die Studie ergab jedoch, dass durch den Einsatz der regenerativen Kraftstoffe in Deutschland im Jahr 2020 lediglich maximal 9,2 Millionen Tonnen CO2 gebunden worden sind. Das IFEU beruft sich dabei auf Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und der EU-Kommission. Nicht berücksichtigt wurden Kraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen, wie „heise.de“ berichtet. (E-Fuels: Retten synthetische Kraftstoffe den Verbrennungsmotor?)

Mit Blick auf diese Bilanz, forderte die DUH daher, die Biokraftstoffe mit sofortiger Wirkung nicht mehr weiter einzusetzen. „Diesel aus Raps, Soja oder Palmöl und Benzin aus Getreide gehören nicht in den Tank“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Für den Verband der Biokraftstoffindustrie ist die Darstellung idealisiert, da die Anforderungen Transitionsphase zum E-Antrieb nicht berücksichtigt würden. (Astron Omega 1: Rettet dieser Motor den Verbrenner?)
Streit um Biokraftstoffe: Studie empfiehlt, Flächen für Solarstromproduktion zu nutzen
Studienautor Horst Fehrenbach erklärte der dpa, dass es sinnvoller wäre, die Flächen zur Produktion von erneuerbaren Energien zu nutzen. Beispielsweise mittels Solarpaneelen. Um für Elektroautos Solarstrom für die gleiche Reichweite zu erzeugen, würden laut der Studie 97 Prozent weniger Fläche benötigt.
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Dieser Darstellung widersprechen die deutschen Biokraftstoffverbände Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) und der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) jedoch. Ihrer Meinung nach erwecke die DUH den Eindruck, alle 55 Millionen Verbrenner könnte von jetzt auf gleich mit Solarstrom betrieben werden.