Mercedes und Co. in Not: Chinesen kaufen ihre Elektroautos nicht
Für deutsche Hersteller ist der chinesische Automarkt enorm wichtig. Dass Elektroautos von Mercedes und Co. dort hinter die einheimische Konkurrenz zurückfallen, ist ein Alarmzeichen.
China gehört zu den Ländern, die schon fast rasend schnell auf Elektromobilität umsteigen. Während viele deutsche Autofahrer noch mit Stromern hadern, gelten die im Reich der Mitte als Must-have: Ihr Absatz ist im Vorjahr um 90 Prozent gestiegen. Da müssen sich die deutschen Hersteller natürlich mit umstellen. Schließlich ist der chinesische Markt weltweit ihr wichtigster, dort verkaufen sie ungefähr ein Drittel ihrer gesamten Produktion.
Deutsche Elektroautos scheitern in China: Dramatisch geringe Verkäufe

Doch offenbar läuft es bisher desaströs. So bleibt der VW ID.4 in China weit unter den Erwartungen. Mit 77.368 Zulassungen ist er immerhin noch erfolgreichster deutscher Stromer. Er ändert aber nichts an der Schwäche deutscher Hersteller, über die das Handelsblatt unter Berufung auf Zahlen der staatlichen Kfz-Pflichtversicherung berichtet: VW erreicht bei Elektroautos gerade mal einen Marktanteil von 2,4 Prozent – was zwar Platz drei bedeutet, aber weit abgeschlagen hinter dem einheimischen Konkurrenten BYD (16 Prozent) und Tesla (7,8 Prozent) rangiert.
Deutsche Elektroautos scheitern in China: nur 43 Audi e-tron GT verkauft
Noch viel chancenloser hinterher fahren BMW (0,8 Prozent), Mercedes-Benz (0,3) und Audi (0,1). Die Alarmglocken schrillen bei den süddeutschen Premiummarken besonders laut, weil der von Verbrennern gewohnte und wichtige Erfolg teurer Luxusmodelle ausbleibt: Der Porsche Taycan fand im vergangenen Jahr gerade mal 3.292 chinesische Käufer, sein technischer Bruder Audi e-tron GT sogar nur 43. Bestverkaufter E-Mercedes war der EQB (4.064 Einheiten). Lediglich BMW kommt mit 26.669 verkauften iX3 auf eine nennenswerte Zahl.
Mit verzweifelt anmutenden Aktionen versuchen die Händler, Kunden anzulocken. „Audi hat auch reine Elektroautos. Der Audi Q4 E-Tron hat eine maximale Reichweite von 605 Kilometern“, hatte laut Handelsblatt ein Autohaus außen plakatiert.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Immerhin verkaufen sich teure deutsche Verbrenner noch gut. Ein weiterer Trost für Mercedes und Co.: Auch umgekehrt verläuft der Start der chinesischen Marken hierzulande eher holperig – auch deshalb, weil BYD und Co. hierzulande viel zu teuer sind.