Weiblicher Crashtest-Dummy: Neuentwicklung soll Unfall-Verletzungen von Frauen reduzieren
Bislang waren Crashtest-Dummys auf den Durchschnitts-Mann zugeschnitten – nun haben schwedische Forscher die weltweit erste weibliche Version entwickelt.
Als die ersten Autos auf den Markt kamen, war das Thema Unfall-Sicherheit kaum existent. Durch die anfangs geringen Geschwindigkeiten bestand zunächst wenig Handlungsbedarf. Erst in den 1950er-Jahren begann sich das zu ändern: 1959 wurde von Mercedes-Benz der erste Crashtest durchgeführt. Bis heute folgten daraus viele wichtige Errungenschaften, wie etwa der Sicherheitsgurt oder der Airbag – und immer wieder kommen neue Systeme hinzu. Doch bis heute waren die Crashtest-Dummys in den Fahrzeugen immer Männern nachgebildet – das ändert sich nun dank einer schwedischen Entwicklung.
Weiblicher Crashtest-Dummy: Neuentwicklung soll Unfall-Verletzungen von Frauen reduzieren
Von den langfristigen medizinischen Beeinträchtigungen, die bei Fahrzeugunfällen entstehen, machen laut den schwedischen Wissenschaftlern die Folgen von Schleudertraumata mehr als 60 Prozent der entsprechenden Kosten für die Versicherungsunternehmen aus. Diese Art der Verletzung trete zwar bei sämtlichen Aufprallrichtungen auf – am häufigsten jedoch bei einem Heckaufprall. Den Wissenschaftlern zufolge zeigen Unfallstatistiken seit Mitte der 1960er-Jahre, dass Frauen dabei einem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt sind als Männer – im Schnitt sei das Risiko doppelt so hoch. Außerdem hätte sich gezeigt, dass einige kürzlich entwickelte Anti-Schleudertrauma-Systeme in Fahrzeugen Frauen weniger Schutz böten.
Weiblicher Crashtest-Dummy: Bislang nur ein virtuelles Modell
Die schwedischen Forscher haben deshalb nun einen weiblichen Crashtest-Dummy entwickelt – denn die Norm für Crashtest-Dummies, die in entsprechenden Laboren zum Einsatz kommen, ist seit jeher ein durchschnittlicher Mann. Für alle, die sich wundern, warum es von dem Frauen-Dummy keine Fotos gibt: Bislang existiert der weibliche Dummy nur als virtuelles Modell. Allerdings werden Crashversuche (hier ein Überblick über die sichersten Autos des Jahres 2021) heutzutage zumindest teilweise auch rein am Computer durchgeführt. Somit hat das Daten-Modell also durchaus seine Berechtigung.
Weiblicher Crashtest-Dummy: Erste Vergleiche in Simulationen durchgeführt
Die Wissenschaftler führten bereits Simulationen mit virtuellen weiblichen und männlichen Dummys durch. Das Ergebnis wurde mit früheren Tests verglichen. Ihr Fazit: „Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit einer erweiterten Testmatrix, die ein durchschnittliches weibliches Dummy-Modell umfasst, um das Maß an Insassenschutz zu bewerten, den verschiedene Sitze bei Fahrzeugunfällen bieten.“