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Globaler Chipmangel: Sorgt Ukraine-Krieg für weniger Neuwagen?

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Von: Simon Mones

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Der globale Chipmangel stellt die Autohersteller vor eine große Herausforderung. Durch den Krieg in der Ukraine könnte sich die Lage weiter verschlimmern.

Kiew/Moskau – Der 24. Februar dürfte wohl einer der schwärzesten Tage in der jüngeren europäischen Geschichte sein. Es ist das Datum, an dem der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine in einen Krieg eskaliert ist. Zahlreiche militärische Ziele in der Ukraine wurden von Russland unter Beschuss genommen. Die Folgen des Überfalls sind extrem und das nicht nur für die Menschen vor Ort.

Auch die Weltwirtschaft bekommt den Krieg in der Ukraine zu spüren, auch dank der zahlreichen Sanktionen, die gegen Russland verhängt wurden. Und auch der Ölpreis schoss als Reaktion auf den Einmarsch in die Höhe und lag erstmals seit 2014 wieder über 100 Dollar (rund 90 Euro). Doch Autofahrer könnten den Konflikt nicht nur an der Zapfsäule merken.

Globaler Chipmangel: Verschlimmert der Krieg in der Ukraine die Lage?

Auch der anhaltende Chipmangel könnte sich durch den Krieg erneut verschärfen. Denn die Ukraine ist einer der wichtigsten Neon-Lieferanten auf dem Weltmarkt. So kommen etwa 90 Prozent des US-amerikanischen Neons in Halbleiterqualität aus dem Land in Osteuropa. Bereits vor dem Krieg sprachen Experten eine düsterere Prognose aus.

Die Herstellung eines Halbleiters. (Symbolbild)
Der Krieg in der Ukraine könnte sich auch auf die Produktion von Halbleitern auswirken. (Symbolbild) © Daniel Karmann/dpa

Russland wiederum ist einer der führenden Aluminium-Produzenten, wie „Reuters“ berichtet. Zudem liefert man laut dem rund 35 Prozent des in den USA verwendeten Palladiums, das ebenfalls für die Herstellung von Sensoren und Speichern verwendet wird.

Globaler Chipmangel: Hersteller spüren keine Auswirkung des Ukraine-Kriegs

„Die Chiphersteller spüren keine direkten Auswirkungen, aber die Unternehmen, die sie mit Materialien für die Halbleiterherstellung beliefern, kaufen Gase, einschließlich Neon und Palladium, aus Russland und der Ukraine“, sagte eine anonyme japanische Quelle der „Nachrichtenagentur Reuters“. „Die Verfügbarkeit dieser Materialien ist bereits knapp, so dass jeder weitere Druck auf die Lieferungen die Preise in die Höhe treiben könnte. Das wiederum könnte sich in höheren Chip-Preisen niederschlagen“.

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So seien die Unternehmen dank anderer Störungen und Konflikte besser vorbereitet als in den letzten Jahren. „Wir verstehen, dass Berichte über mögliche Lieferunterbrechungen bei Mineralien und Edelgasen aufgrund der anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine für die Halbleiterindustrie besorgniserregend sind“, sagte der Speicherchiphersteller Micron Technology. Allerdings haben man sich bei der Beschaffung bereits breiter aufgestellt.

Globaler Chipmangel: Sanktionen gegen Russland könnten Lage verschlimmern

Doch nach den ersten Sanktionen gegen Russland, die unter anderem die Banken sowie die Pipeline Nord Stream 2 trafen, drohen weitere Schritte. Immer wieder wird beispielsweise ein Ausschluss Russlands aus dem Internationalen Bankensystem SWIFT gefordert.

Die Lage auf dem Markt könnte sich also weiter verschärfen und Halbleiter noch rarer werden. Für Kunden würde dies erneut längere Wartezeiten bei Neuwagen bedeuten. Entsprechend prüfen die führenden Hersteller alternative Quellen für Neon. Viele Hersteller wollten jedoch zunächst abwarten, da sie ihre Lieferketten bereits nach dem Handelsstreit zwischen den USA und China, der Krim-Krise sowie dem diplomatischen Streit zwischen Südkorea und Japan angepasst hatten.

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