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Chipmangel: Experten rechnen mit Einschränkungen bis mindestens 2024

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Von: Simon Mones

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Chips für die Produktion von Autos sind noch immer Mangelware. Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil, auch 2024 übersteigt die Nachfrage noch das Angebot.

Die Autoindustrie befindet sich mitten im größten Umbruch ihrer Geschichte in der Krise. Der Chipmangel sorgt noch immer für Einschränkungen in der Produktion und lange Wartezeiten bei Neuwagen. Erst war es das Coronavirus und dann der Krieg in der Ukraine, der die Lieferketten lahmlegte. Besserung ist indes nicht in Sicht, wie eine Analyse der Unternehmensberatung Alix Partners ergab.

Schon früh hatte sich laut einigen Experten abgezeichnet, dass der Chipmangel auch 2022 in Thema sein würde. Nach Einschätzung von Alix Partners werden die Einschränkungen der Autoproduktion durch Halbleitermangel noch „mindestens bis 2024“ anhalten. So vergehen aktuell von der Bestellung bis zur Auslieferung der Chips sechs Monate. Normalerweise sind es lediglich drei Monate.

Ein Wafer.
Auch 2024 werden Halbleiter für die Autoproduktion noch Mangelware sein. © Sven Hoppe/dpa

Chipmangel: Experten rechnen mit Einschränkungen bis mindestens 2024

Das Problem: Durch die zunehmende Digitalisierung und Elektrifizierung wächst der Bedarf an Chips weiter, während sich die Halbleiterhersteller wegen der drohenden Rezession und steigender Zinsen mit der Erweiterung ihrer Kapazitäten zurückhalten. Bis 2026 steigt der Bedarf an analogen Chips, die für den Elektroantrieb gebraucht werden, um 75 Prozent, bei Wafern für Mikrocontroller-Einheiten um 30 Prozent. Die Halbleiterhersteller planten in diesen Bereichen aber nur 56 Prozent beziehungsweise zwölf Prozent mehr Kapazität.

Die Gewinnmargen der Halbleiterhersteller bei konventionellen Autochips seien laut der Analyse von Alix bis zu elf Prozentpunkte schlechter als bei Chips für Unterhaltungselektronik oder Industriekunden. Hinzu kommt, dass die Autoindustrie lediglich sechs bis zehn Prozent der globalen Kapazität ausmacht und aus Sicht der Halbleiterhersteller „nur ein kleiner Abnehmer“ ist. Zudem kommen aufgrund der langen Entwicklungszeiten veraltete Chips zum Einsatz. „Aktuell verwendete Chips einer Technologie von 28 Nanometer und mehr für die meisten Applikationen in Autos entsprechen dem Stand eines iPhone 4 aus den Jahren 2010-2013“, schrieben die Branchenexperten. Für die Halbleiterhersteller sei es nicht lukrativ, Kapazitäten für die Autoindustrie durch Umstellung auf alte Technologien freizusetzen: „Investitionen der Halbleiterindustrie fokussieren sich hauptsächlich auf profitablere, neue Technologien.“

Chipmangel: Nachfrage übersteigt auch 2024 das Angebot

Selbst im Falle einer schrumpfenden Nachfrage nach Chips für Mobiltelefone und Spielkonsolen „bleibt die Chipproduktion der Flaschenhals für die Automobilindustrie“, schrieben die Branchenexperten von Alix. So werde die Nachfrage auch 2024 noch das Angebot übersteigen, was wiederum zu steigenden Preisen der Halbleiter und letztlich der Fahrzeuge beitragen werde.

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Ein Problem, mit dem die Autohersteller schon jetzt zu kämpfen haben. Zahlreiche Hersteller haben 2022 bereits an der Preisschraube ihrer Elektroautos gedreht, darunter auch Tesla. Elon Musk bezeichnete die Preise sogar als „peinlich“. (Mit Material der dpa)

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