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„Car-Freitag“ hält Polizei in Atem: Trifft sich die Tuning-Szene trotz Corona?

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Von: Christian Schulz

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Der „Car-Freitag“ ist für die Tuning-Szene ein gesetzter Termin. In Zeiten von Corona sind die Treffen allerdings untersagt – die Polizei bereitet sich entsprechend darauf vor.

Dortmund/Hannover – Jedes Jahr zu Ostern kommen in vielen Städten der Republik Auto-Fans und Tuning-Freaks zusammen. An Karfreitag feiern sie traditionell gemeinsam ihren sogenannten „Car-Freitag“. Ein Event, das vielfach die Massen anzieht – und genau das ist während der Corona-Pandemie ein Problem. Vor allem im Norden und Westen Deutschlands. Denn bedeutende Hotspots der deutschen Tuner-Szene liegen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Polizeibehörden sind deswegen in Sorge – und vielerorts in Alarmbereitschaft: Sie rechnen trotz geltender Corona-Regelungen, Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen mit massiven Menschenaufläufen. (Inoffizielles GTI-Treffen am Wörthersee: Null Rücksicht auf Corona – „Massenansturm“)

Die Polizei kontrolliert ein Fahrzeug. (Symbolbild)
Angesichts der „Car-Freitags“-Treffen der Tuning-Szene ist die Polizei in Alarmbereitschaft – nun kommt noch Corona dazu. (Symbolbild) © Imago / Oliver Schaper

„Car-Freitag“ hält Polizei in Atem: Trifft sich die Tuning-Szene trotz Corona?

„Wir hoffen natürlich, dass die Leute vernünftig sind und dass solche Treffen nicht stattfinden. Aber wenn das Wetter weiter so gut bleibt, spielt uns das natürlich nicht gerade in die Karten“, gibt sich beispielsweise Thomas Figge von der Polizei Wolfsburg ebenso realistisch wie konsterniert. Man werde so gut es geht die Orte in der Stadt und ihrer Peripherie, die für die Tuning-Treffen bekannt sind, im Auge behalten – mehr könne man nicht tun. („Tuning-Opa“ pimpt seinen VW Golf auf unfassbare PS-Zahl: Mit einem Hammer-Ergebnis!)

Bei den „Car-Freitag“-Treffen der Vergangenheit kam es in ganz Niedersachsen immer wieder zu Geschwindigkeitsverstößen oder auch illegalen Autorennen. Zahlreiche Anwohner beschwerten sich außerdem über extrem laute Fahrzeuge. Das war und ist oft genug Grund für Ärger. Bedingt durch die Corona-Pandemie und deren dritte Welle droht allerdings noch mehr – inklusive Infektionsgefahr: Denn die Tuning-Fans treffen sich liebend gerne auch außerhalb ihrer Autos auf Parkplätzen zum geselligen Austausch in größeren Gruppen. Das wäre ein erheblicher Verstoß gegen die herrschenden Kontaktbeschränkungen. (JP Kraemer von Polizeikontrolle völlig geschockt: „Hab ich die letzten zehn Jahre nicht erlebt“)

Eine Polizeikontrolle in Bochum (Symbolbild)
Polizisten kontrollieren einen aufgemotzten Porsche – 2021 sind sie wegen Corona besonders aufmerksam. (Symbolbild) © Caroline Seidel/dpa

„Car-Freitag“ hält Polizei in Atem: Verstöße gegen Corona-Regeln befürchtet

Ein gutes Beispiel: Die Tuning-Szene in Papenburg. Diese zieht schon länger Auto-Fans aus nah und fern an. Kennzeichen aus dem Raum Cloppenburg oder sogar den Niederlanden seien bei Kontrollen alles andere als selten, berichtet die Polizeiinspektion Emsland: „Momentan haben wir keine konkreten Hinweise, wo solche Treffen geplant sind – aber wir werden verstärkt kontrollieren“, so eine Sprecherin. Sie hoffe inständig, dass sich auch die Tuner und alle Auto-Fans an die aufgrund der Corona-Neuinfektionen verhängten Ausgangssperre zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens halten werden. Diese soll vor allem dazu dienen, abendliche beziehungsweise nächtliche Zusammentreffen zu vieler Menschen zu verhindern. Das gilt nicht speziell, aber eben auch für den sogenannten „Car-Freitag“. (Frau verbrennt bei illegaler Raserei auf A66 – Verdächtiger behauptet: „Das war kein Rennen!“)

Auch in und um Hannover wird die Polizei am Karfreitag zusätzliche allgemeine Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen durchführen, um größere Treffen der Tuning-Szene zu verhindern oder im Keim zu ersticken. Dies bestätigte eine Polizeisprecherin. Darüber hinaus werden Polizeistreifen gezielt dort kontrollieren, wo bereits in den vergangenen Jahren auffällige Treffen der Autobastler stattfanden. Das Gleiche gilt auch für den Raum Oldenburg, wo sich am Karfreitag immer wieder Tuning-Fans versammelt hatten. Auch hier werde verstärkt beobachtet und kontrolliert. Laut der zuständigen Polizeibehörde sei die „Kontrollgruppe Autotuning" am gesamten Osterwochenende im Einsatz, um Raser zur Strecke zu bringen – und Corona-Verstöße zu ahnden. (Illegales Autorennen mit 222 km/h: Raser will Freispruch – Gericht verpasst Denkzettel)

Polizisten kontrollieren ein getuntes Auto. (Symbolbild)
Die Polizei nimmt genau Maß – beim diesjährigen „Car-Freitag“ gilt dies auch für die zahlreichen Corona-Beschränkungen. (Symbolbild) © Roland Weihrauch/dpa

„Car-Freitag“ hält Polizei in Atem: Auch Dortmund rüstet sich für Tuner-Ansturm

Auch mehrere Polizei-Dienststellen in Nordrhein-Westfalen bereiten sich gesondert auf die in Corona-Zeiten speziellen Herausforderungen des „Car-Freitag“ vor. Die Beamten sind entschlossen, ein wachsames Auge auf das österliche Treiben der Tuner- und Autoposer-Community zu haben. „Wir sind gut vorbereitet und nehmen das ernst“, so ein Vertreter der Polizei Düsseldorf. Es gebe eigens Fachpersonal der „Arbeitsgruppe Tuning“, das am Karfreitag und den anderen Ostertagen in der Innenstadt präsent sei. Bei Verstößen gegen das Verkehrsrecht oder die Corona-Schutzregeln werde nicht lange gefackelt – sondern entschieden eingeschritten. Gerade in Düsseldorf liegt hier einiges im Argen – vor allem in der bekannten Königsallee und am Rheinufer. Erst jüngst musste ein Tuner-Treffen von mehr als hundert Personen von der Polizei aufgelöst werden. (Sidney Hoffmann: So rettete der TV-Star seiner Freundin und seinem Sohn das Leben)

Auch in Dortmund ist die Polizei laut eigenen Angaben darauf vorbereitet, sich der großen Autoposer-Szene des Ruhrgebiets zu stellen – und die Tuner in Schach zu halten. Vor allem im Hinblick auf die Corona-Beschränkungen werde am „Car-Freitag“ ein besonders strenger Blick auf das Geschehen geworfen. Durch regelmäßige Einsätze an bekannten Szene-Treffpunkten, wie dem Wall genannten Dortmunder Innenstadt-Ring, sei die Schrauber-Szene in den zurückliegenden Monaten bereits „empfindlich getroffen“ worden. Trotzdem rechne die Dortmunder Polizei mit jede Menge Arbeit am „Car-Freitag“. Klar – schließlich gilt Dortmund, die Heimatstadt der Tuning-Ikonen Sidney Hoffmann und Jean Pierre „JP“ Kraemer, als Hochburg der Szene. (Mit Material der dpa)

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