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VW Golf Variant rammt Tor von Bundeskanzleramt – darum ermittelt der Staatschutz

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Von: Christian Schulz

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Große Aufregung in Berlin: Ein 54-Jähriger fährt mit seinem VW Golf IV Variant gegen das Tor des Kanzleramts – mit Absicht. Der Täter hatte 2014 schon einmal zugeschlagen, nun ermittelt der Staatsschutz.

Update vom 26. November 2020, 16:20 Uhr: Die erste Aufregung war immens, als der Fahrer eines VW Golf IV Variant mutwillig das Tor des Bundeskanzleramtes rammte. Einen Tag nach der Attacke des 54-jährigen Autofahrers auf das Eingangstor des Kanzleramtes wurde der Täter aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Es gebe vorerst keine weiteren Gründe für eine Haft oder die Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung, so die Polizei. Die Ermittlungen durch den für politisch motivierte Taten zuständigen Staatsschutz im Berliner Landeskriminalamt (LKA) laufen allerdings weiter. (Mit Material der dpa)

Erstmeldung vom 25. September 2020, 18:04 Uhr: Berlin – Es war ein Schreckmoment für die Personenschützer und Sicherheitskräfte im Berliner Regierungsviertel: Um 10 Uhr morgens rammte plötzlich der Fahrer eines dunkelgrünen VW Golf IV Variant TDI mit voller Absicht das Tor des Bundeskanzleramts. Bei dem Lenker des Volkswagen handelt es sich laut Angaben von Polizeisprecher Thilo Cablitz um einen 54-jährigen Mann. Die Kennzeichen des als Rammbock missbrauchten Golf stammen aus dem Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen.

VW Golf Variant rammt Tor von Bundeskanzleramt: „Bestimmt ein Querlenker“

Vor dem Kanzleramt befindet sich ein Tor, das im Boden versenkt werden kann – es hielt dem Aufprall stand. Durch die Front des Wagens wurden jedoch mindestens zwei Metallstreben des massiven Gitters eingedrückt. Bundespolizisten nahmen den Golf-Rambo sofort nach dem Crash fest. Auf eine mit voller Absicht herbeigeführte Kollision weisen die politischen Protestbotschaften hin, die mit weißer Farbe auf beiden Seiten des VW Golf IV Variant aufgemalt waren: Auf der linken Seite des Kombis stand „Ihr verdammten Kinder- und alte Menschen-Mörder“, auf der rechten Seite „Stop der Globalisierungspolitik“. (Audi A8 L Security: So schützt diese Panzer-Limousine die Bundeskanzlerin)

Ein dunkelgrüner VW Golf IV Variant steht vor dem Gitter-Tor des Bundeskanzleramtes.
Schreck im Regierungsviertel – ein dunkelgrüner VW Golf IV Variant steuerte gegen das Tor des Bundeskanzleramtes. © Michael Kappeler/dpa

Die Polizei sperrte den Bereich vor dem Bundeskanzleramt nach der spektakulären Protestaktion weiträumig ab. Der nach übereinstimmenden Angaben verwirrte Fahrer verletzte sich bei seiner Kamikaze-Aktion leicht und wurde nach seiner Festnahme im Krankenwagen behandelt. (Aus für Verbrennungsmotor schon 2025? Die deutsche Autoindustrie fürchtet sich vor ...)

VW Golf Variant rammt Tor von Bundeskanzleramt: 54-Jähriger ist Wiederholungstäter

Der Staatsschutz des LKA Berlin nahm umgehend die Ermittlungen auf und verhörte den Golf-Fahrer. Die Beamten versuchten, Motive und Psyche des Mannes zu ergründen. Es stellte sich schnell heraus, dass derselbe Mann bereits 2014 durch einen fast identischen Vorfall in Erscheinung trat. Dies bestätigte auch Steve Alter, Sprecher des Bundesinnenministeriums.

Als der 54-Jährige im Februar 2014 mit exakt demselben VW Golf IV Variant gegen die Gitter des Berliner Kanzleramts fuhr, war seine Tat anscheinend ökologisch motiviert. Zumindest kann man dies aufgrund seiner damaligen Botschaften annehmen. Vor sechs Jahren hatte er auf die eine Seite seines Wagens „Schluss mit dem Menschen tötenden Klimawandel“ geschrieben – und auf der anderen die Nachricht: „Nicole, ich liebe dich“. Verletzt wurde damals glücklicherweise niemand. (Klimakiller Dienstwagen? Umwelthilfe: Diese Politiker sind die größten Klimasünder)

Zwei Feuerwehrleute kümmern sich um einen verunfallten VW Golf IV Variant.
Die Berliner Feuerwehr manövriert den VW Golf IV Variant des 54-Jährigen aus dem eingedrückten Gitter des Kanzleramtes. © Michael Kappeler/dpa

VW Golf Variant rammt Tor von Bundeskanzleramt: „Einmal alle sechs Jahre“

Während des Ramm-Vorfalls tagte im Kanzleramt das Bundeskabinett unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Für den Nachmittag war eine Videokonferenz der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer zu den verschärften Corona-Schutzmaßnahmen anberaumt. (Corona-Lockdown: BMW 3er abgeschleppt, weil er im „Parkverbot“ steht – Besitzer fassungslos)

Ob die erneute Aktion des Golf-Fahrers im Zusammenhang mit den jüngst immer öfter eskalierenden Protesten gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie steht, ist unklar. Erst kurz zuvor waren während einer Abstimmung des Bundestags über das Infektionsschutzgesetz Protestkundgebungen in direkter Nähe des Bundestages und vor dem Bundeskanzleramt untersagt worden. Bundesweit marschieren immer öfter sogenannte „Querdenker“ auf – und halten sich dabei nur selten an die Regeln, die ihre Mitbürger vor Infektionen schützen sollen.

Viele weitere Reaktionen im Internet fielen kopfschüttelnd amüsiert aus:

„Einmal alle sechs Jahre“, twitterte einer. „Typisch deutsch: Anschlag ja, aber nur so, dass die Teilkasko noch zahlt“, schrieb ein anderer. „Bestimmt ein Querlenker“, vermutete ein weiterer Nutzer. (Mit Material der dpa)

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