BMW-Elektro-Studie: Dieses Design ist die perfekte Vorlage für einen Münchner Hit
BMW-Elektrofahrzeuge kommen mit ihrem futuristischen Design gut an. Aber wie wäre es zur Abwechslung mit etwas Retro? Wie das aussieht, zeigt Designer David Obendorfer.
- Das Design des 02 Reminiscence Concept basiert auf dem BMW 1602, BMWs erstem emissionsfreiem Auto
- Vom BMW 1602 existierten lediglich zwei Exemplare
- Wie schön eine Neuinterpretation aussehen kann, zeigt Designer David Obendorfer
München – Dass Elektroautos an sich nichts Neues sind, weiß man. Schon 1881 gab es das erste (dreirädrige) Elektrofahrzeug und um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert waren in den USA Elektroautos weiter verbreitet als Fahrzeuge mit Benzinmotor. Doch schnell versanken die E-Autos wieder in der Nische und so war auch der elektrische BMW 1602, den BMW im Rahmen der olympischen Spiele 1972 in München der Weltöffentlichkeit zeigte, ein Exot. Und das blieb er auch – in Serie ging das Modell nie. BMW verfügte zu Testzwecken lediglich über zwei Exemplare.
Wo sonst der Motor saß, fanden im 1602 e zwölf Standard-Blei-Starterbatterien Platz. Das Aggregat kam von Bosch und leistete 43 PS. Der 1602 Elektro konnte bei konstanten 50 km/h etwa 60 Kilometer weit fahren, im Stadtverkehr waren es etwa 30 Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit lag schon damals bei respektablen 100 km/h. Die Öffentlichkeit bekam das Fahrzeug erstmals bei den Olympischen Spielen 1972 in München zu sehen, wo es VIPs transportierte und als Begleitfahrzeug bei verschiedenen Langstrecken-Veranstaltungen wie dem Marathon zum Einsatz kam. Hier fungierte der 1602 als Schrittmacher. Der offensichtliche Vorteil: Die hinter dem Auto herlaufenden Olympioniken mussten keine Abgase einatmen. (BMW: Alpina B3 und D3s: Ein kompletteres Paket als BMWs M3?)
BMW 02 Reminiscence Concept: Gelungene Neuinterpretation des Klassikers
Das 02 Reminiscence Concept des italienischen Designers David Obendorfer ist eine Hommage an dieses erste emissionsfreie Projekt von BMW. David Obendorfers Vision für sein Projekt war das Remake des elektrischen 1602 als modernem E-Auto. So überträgt er das Design der BMW 2002/1602-Serie ins 21. Jahrhundert. Sogar die Abmessungen* des Fahrzeugs kommen zumindest bei Länge und Höhe nahe an die des Originals. (BMW M3/M4: Eine Veränderung am neuen Sportler gefällt einigen Fans gar nicht!)
- Abmessungen Concept Länge / Breite / Höhe / Radstand: 4510 mm / 1805 mm / 1400 mm / 2730 mm
- Abmessungen BMW 02 Coupé Länge / Breite / Höhe / Radstand: 4230 mm / 1590 mm / 1410 mm / 2500 mm
Wie Obendorfer auf seiner Webseite erklärt, war es nicht das Ziel, um jeden Preis alle charakteristischen Designmerkmale der 02-Serie zurückzubringen. Lieber wollte er seine Neuinterpretation möglichst einfach halten und sowohl außen als auch innen auf komplizierte Oberflächen und belebten Linien zu verzichten. Das Ergebnis kann sich sowohl bei Exterieur als auch Interieur sehen lassen:
BMW hat aktuell mit der Markteinführung des iX3 in diesem Jahr sowie dem iNext und i4 im nächsten Jahr noch einiges zu tun. Aber danach wäre vielleicht Zeit. Bis dahin kann man Erfahrungen sammeln, wie ein Retro-Elektroauto bei den Kunden ankommt, schließlich ist der Honda e inzwischen bestellbar. Dessen Studie „Urban EV“ gefiel uns besonders gut. Das Endprodukt ist zwar etwas entschärft, schlägt aber definitiv in die Retro-Kerbe. Sollte die Elektro-Knutschkugel ein Hit werden, könnte bzw. müsste man auch in München ins Nachdenken über ein Retro-Modell kommen.