BMW-Chefdesigner van Hooydonk zu massiver Kritik: Kommentare „können ziemlich brutal sein“
Der jüngste „Hochformat-Grill“ ärgert viele BMW-Fans enorm – manche rasen vor Wut über die Riesen-Niere. BMW-Chefdesigner Adrian van Hooydonk äußert sich zum Ausmaß der Kritik.
München – Es gab schon bessere Zeiten für BMW – zumindest was das Thema Design-Reaktionen angeht. Kaum präsentieren die Münchner ein neues Fahrzeug, hagelt es schon Negativ-Kommentare in den sozialen Medien. Grund für die Fan-Wut ist in erster Linie die neue Niere, die zum ersten Mal beim BMW 4er Coupé gezeigt wurde. Der riesige „Hochformat-Grill“ zieht die Fahrzeuge nicht wie zuvor optisch in die Breite, sondern in die Höhe. Besonders bei sportlichen Modellen wie etwa dem BMW M3 oder dem BMW M4 wirkt das sehr ungewohnt – und dementsprechend fielen die Reaktionen aus. Und auch der neue BMW iX kam alles andere als gut weg. Nachdem sich nun erst kürzlich der Designchef der Marke BMW, Domagoj Dukec zur Fan-Wut geäußert hat, hat nun auch der Designchef des BMW-Konzerns, Adrian van Hooydonk (56), auf die teils harsche Kritik reagiert.
BMW-Chefdesigner van Hooydonk zu massiver Kritik: Kommentare „können ziemlich brutal sein“
Gegenüber „Autocar“ sagte Adrian van Hooydonk: „Unser Job ist nicht so einfach. Wir müssen darüber diskutieren, wie viel Veränderung genug wäre – denn wir leben in einer Welt, in der ständig neue Spieler hinzukommen“, so der 56-Jährige. „Wenn wir uns nicht bewegen, werden wir zur leichten Beute für alle unsere Konkurrenten. Das Gleichgewicht besteht darin, sich so viel zu bewegen, dass das Unternehmen floriert, aber nicht so viel, dass man den Kontakt zu seiner Fan-Basis völlig verliert.“ Doch genau das ist aktuell die Frage: War es vielleicht doch zu viel Bewegung? (Ex-BMW-Designer nimmt neuen iX auseinander: „Ein Auto, das seine Seele verloren hat“)

BMW-Chefdesigner zur heftigen Kritik im Netz: Schaue soziale Medien „nicht stündlich“ an
Die Kritik am BMW-Design in den sozialen Medien nimmt Adrian van Hooydonk aber zumindest wahr: „Wir gehen damit so um, wie wir es auch mit den Kundenkliniken machen. Ich gehe nie in diese Kliniken, denn die einzelnen Kommentare können ziemlich brutal sein“, sagt der BMW-Chefdesigner. In einer sogenannten „Kundenklinik“ können potenzielle Kunden ihr Feedback zu neuen Fahrzeugen oder Techniken geben, die noch gar nicht auf dem Markt sind. „Das ist nicht immer erfreulich. Ich warte bis zur abschließenden quantitativen Auswertung, dem globalen Resümee.“ Die sozialen Medien schaue er „nicht stündlich an.“ Im Moment ist das wohl auch besser so. (BMW M4: Tuner hat Lösung für umstrittene Niere – „wird gehen wie Freibier“)
BMW und die heftig Design-Kritik im Netz: „Der Weg in die neue Mobilität ist holprig“
Mit dieser heftigen Kritik umzugehen ist natürlich auch für das Social-Media-Team von BMW nicht leicht – denn leider ist so manche Kritik unsachlich und vielleicht auch verletzend formuliert. Aggressives Gegensteuern entpuppte sich jedoch definitiv als die falsche Strategie: Mit Tweets wie „OK, Boomer. Und was ist dein Grund, dich nicht zu verändern?“ brachten die Münchner eher noch mehr Fans gegen sich auf – und mussten sich am Ende sogar per weiterem Tweet, den es hier zu sehen gibt, entschuldigen. „Egal, wie alt du bist, wir hören dir zu. Es tut uns leid, es war nicht unsere Absicht, jemanden mit Meme-Slang zu beleidigen. Der Weg in die neue Mobilität ist holprig, aber wir hoffen, dass du uns auf diesem Weg begleitest.“ (Mini Vision Urbanaut: So verspottet das Netz die Studie der BMW-Tochter)
Schließlich ist „Boomer“ schon eine ziemlich geringschätzige Anrede für die Baby-Boomer-Generation. Was der Münchner Autobauer bei seiner Twitter-Aktion offenbar vergessen hatte, war, dass es sich dabei um Menschen handelt, die zumeist das nötige Kleingeld haben, um sich überhaupt ein Oberklasse-Fahrzeug von BMW leisten zu können. Und diesen Leuten quasi zu unterstellen, man kapiere einfach das Neue nicht, ist schon etwas fragwürdig. Inzwischen geht der bayerische Hersteller zumindest auf Twitter bevorzugt auf positive Kommentare ein.