Rennfahrer in Reichweiten-Angst: Formel-E-Autos bleiben mitten auf Strecke liegen
Besondere Art des Strom-Ausfalls in der Formel E: Weil sie über keine Energie mehr verfügen, bleiben viele E-Autos auf der Strecke liegen. Wer trägt Schuld am Image-Desaster?
Valencia – Man kennt das von der Autobahn: Schnittige Teslas schleichen auf der rechten Spur entlang, damit der Akku ihres E-Mobils noch bis zum nächsten Supercharger durchhält. Ähnlich zügeln mussten sich jetzt die Rennfahrer der Formel E beim Lauf im spanischen Valencia – gereicht hat es für die meisten dennoch nicht; viele blieben in der Schlussphase wegen Energiemangels liegen. Deshalb, aber auch wegen vieler Strafen in diesem Chaos-Rennen, wurden von insgesamt 24 nur neun Teilnehmer gewertet. Die Idee der Formel e, für Autos mit Akku zu werben, verkehrte sich ins Gegenteil. (MG Cyberster Concept: Ausdauernder Elektro-Roadster –Studie will Mega-Reichweite schaffen)

Rennfahrer in Reichweiten-Angst: Formel-E-Autos bleiben mitten auf Strecke liegen
Was war passiert? Der Rennkurs von Valencia wurde mal für die Formel 1 geplant, allerdings fährt sie heute dort nicht mehr. Statt dessen versucht sich eben auch die elektrische Formel E an der Power-Strecke mit ihren schnellen Kurven, die kräftig an den Akkus mit 52 Kilowattstunden zehren. Aber nicht mal diese Kapazität stand schließlich zur Verfügung: In insgesamt fünf Safety-Car-Phasen reduzierte die Rennleitung die Strom-Reserve per Telemetrie. Sinn dieses Handicaps ist es, zu schnelle Power-Fahrten nach langsamen und somit eigentlich akkuschonenden Safety-Car-Phasen zu verhindern. Denn auch das gehört zur Idee der Formel E: Die Piloten sollen nicht einfach nach dem Motto „Da-geht-noch-was“ auf den Pinsel treten, sondern intelligent mit der knappen Ressource Energie haushalten. (Ford Mustang Mach-E steht still: Software-Fehler macht E-Auto unbrauchbar.)
Rennfahrer in Reichweiten-Angst: Die Rennleitung dreht den Saft ab
Dabei hat es die Rennleitung möglicherweise übertrieben: Gerade die Energie-Bremse nach der letzten Safety-Car-Phase habe schließlich zum Debakel geführt, meinten viele Rennexperten im Anschluss. Die Motorsport-Organisation FIA wiederum sah die Schuld eher bei den Teams und den Piloten, die eben nicht sparsam genug mit der Power umgegangen wären. „Wir wissen, dass Energie-Management ein Schlüssel für unsere Meisterschaft ist und eindeutig eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen“, sagte Frederic Bertrand, Rundstrecken-Direktor. Wie dem auch sei: Auf der Rennstrecke parkende E-Mobile säen Zweifel bei den teilnehmenden Autoherstellern, die – wie aktuell Mercedes – ihr Engagement in der Öko-Serie immer wieder überdenken. Und sie bestärken E-Auto-Gegner ebenso wie jene Motorsport-Fans, die der Formel E Sterilität und Emotionslosigkeit vorwerfen. Zu Unrecht, denn es gibt dort durchaus packenden Motorsport zu sehen. Wenn die Autos denn fahren.