Tesla führt Zwei-Klassen-System ein: Nur diese Kunden dürfen „Autopilot“ nutzen
Die nächste Stufe seines „Autopilot“ stellt Tesla nicht allen Kunden zur Verfügung. Wer sie jetzt schon nutzen will, muss sich für einen bestimmten Zweck überwachen lassen.
Palo Alto – Die frühe Euphorie beim Thema autonomes Fahren hat sich spürbar abgekühlt. Die einst so forschen US-amerikanischen Start-ups sind leiser geworden, während Old-School-Hersteller wie Mercedes überraschend wieder die Führungsrolle übernehmen. Ihr Prinzip, in aller Ruhe die verschiedenen Assistenzsysteme zusammenwachsen zu lassen, scheint sich zu bewähren. Der US-Ansatz dagegen, nachdem der eine, alles steuernde „Autopilot“ immer besser wird, gerät zunehmend an seine Grenzen. (Fahrerlose Autos in München und Berlin: Bald sind wir Robotaxi-Vorreiter)
Tesla führt Zwei-Klassen-System ein: Nur diese Kunden dürfen „Autopilot“ nutzen
Gerade erst ist der japanische Autoriese Toyota beim autonomen Fahren zurückgerudert. Und sogar der stets vorpreschende Tesla-Chef Elon Musk räumt mittlerweile ein, dass diese Technologie schwieriger zu handhaben ist als zunächst angenommen und warnt sogar vor deren allzu sorglosem Einsatz. Auf Dauer kratzen zahlreiche Unfälle, an denen sein „Autopilot“ möglicherweise nicht ganz unschuldig sein könnten und bei denen Behörden ermitteln, dann doch an der Reputation.

Also lässt es Tesla nun auf einmal ganz behutsam angehen. Fälle, in denen naive Kunden dem „Autopiloten“ blind vertrauen und maßlos überschätzen, soll es künftig nicht mehr geben. Zum einen überwacht das Auto per Kamera den Fahrer, ob er auch mit aktiviertem System aufmerksam bleibt. Und nun geht Elon Musk noch einen Schritt weiter – indem er eine Zwei-Klassen-Gesellschaft unter seinen Kunden etabliert. (Tesla „Full Self-Driving“: Elon Musks Autopilot hält Mond für gelbe Ampel)
Tesla führt Zwei-Klassen-System ein: Neue Bedingungen für die Beta-Version
Denn die neueste Version des Systems der Autonomie-Funktion (mit der Nummer zehn) wird nicht automatisch freigeschaltet – auch wenn die Käufer, vor allem in den USA, schon dafür bezahlt haben. Vielmehr gibt es bislang nur die noch nicht fertige Beta-Version: Um sie zu nutzen, müssen Kunden sie über den sogenannten FSD-Button (für „Full Self-Driving) auf dem Touchscreen erst mal anfordern. Und die Bedingungen, um dann auch tatsächlich in den erlauchten Kreis der Beta-Nutzer aufgenommen zu werden, hat Tesla nun drastisch verschärft.
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Nur wer ausdrücklich zustimmt, dass zuerst sein Fahrverhalten bewertet wird, kann sich nun überhaupt für die neue Software bewerben. Für die Benotung wertet Tesla dann eine Woche lang das Fahrverhalten aus – und zwar mithilfe der Daten, die es für seine eigene Auto-Versicherung sammelt. US-Kunden, die sich künftig dort versichern wollen, müssen dann nämlich ebenfalls ihr Fahrverhalten offenlegen. (Tesla „Full Self-Driving“: Verbraucherschützer warnen vor Beta-Test)
Tesla führt Zwei-Klassen-System ein: Bitte eine Woche vorbildich fahren
Bewertet wird anhand von Faktoren wie Beschleunigung, Abstand zum Vordermann, Sicherheitswarnungen und der automatischen Abschaltung des Autonomie-Systems, weil der Fahrer seine Hände nicht am Lenkrad hatte. Wer sieben Tage „gut“ gefahren sei, wie es etwas schwammig heißt, bekommt die ersehnte Beta-Version. Wie genau „gut“ bewertet wird, ist allerdings nicht bekannt. Vorsichtshalber haben viele Tesla-Jünger in den sozialen Netzwerken aber schon mal angekündigt, sich hinterm Steuer nun ganz besonders vorbildlich zu verhalten.