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Autonomes Fahren: Experten testen Tesla Model Y – „Autopilot“ fällt durch

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Von: Sebastian Oppenheimer

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Mercedes ist der erste Hersteller, dessen Fahrzeuge auf Level 3 fahren dürfen – Experten haben das System nun mit Teslas „Autopilot“ verglichen. Die US-Technik kam dabei nicht gut weg.

Manchmal dauern die Dinge etwas länger als ursprünglich gedacht. So ist es beispielsweise auch beim Thema autonomes Fahren. Schon vor vielen Jahren zeigten Hersteller, was Versuchsfahrzeuge alles können. Doch bis heute ist kein vollautonomes Fahrzeug in Serie. Die Schwierigkeiten, die auf dem Weg dorthin zu überwinden sind, sind offenbar deutlich größer als angenommen. Gerade erst haben VW und Ford eine gemeinsame Entwicklung für Robotaxis gestoppt. Viele wähnen Tesla auf diesem Feld führend, doch das täuscht: Kein Modell des Herstellers beherrscht mehr als das Fahren auf dem Level 2. Auch, wenn der Autobauer vollmundige Versprechungen macht, die ihm nun aber unter anderem in den USA möglicherweise juristische Probleme bringen. Der einzige Hersteller, dessen Fahrzeuge hierzulande auf Level 3 fahren dürfen, ist aktuell Mercedes. Autoexperten haben das System mit dem „Autopilot“ verglichen.

Autonomes Fahren: Experten testen Tesla Model Y – „Autopilot“ fällt durch

In der TV-Sendung „Auto Mobil“ (VOX) trat ein Mercedes EQS mit dem sogenannten Drive Pilot auf Level 3 (hochautomatisiertes Fahren) gegen ein Tesla Model Y mit dem Enhanced Autopilot an. Beide Systeme kosten einen stattlichen Aufpreis: Das Tesla-System 3.800 Euro, den Drive Pilot gibt es ab 5.950 Euro. Die Technik ist aber ziemlich unterschiedlich. Während das Tesla-System allein auf acht Kameras setzt, sind im Mercedes zusätzlich Radar- und Lidar-Sensoren verbaut.

Autonomes Fahren: Viele Versprechungen vom Tesla-Chef

Das Tesla-System kommt aktuell über Level 2 (teilautomatisiertes Fahren) nicht hinaus – wobei der Chef des Autobauers, Elon Musk (51), schon viel mehr versprochen hatte: In dem TV-Beitrag ist ein Ausschnitt aus dem Frühjahr 2019 zu sehen, in dem Musk erklärt, dass er davon ausgehe, dass man noch im selben Jahr alle Funktionen des selbstfahrenden Autos fertigstelle und zudem zuversichtlich sei, dass man nächstes Jahr – also 2020 – autonome Robo-Taxis anbieten könne. Doch das ist bis heute mitnichten der Fall – inzwischen verspricht Musk Robo-Taxis für 2023. Wobei das Thema autonomes Fahren ohnehin bei vielen Autobesitzern generell auf Ablehnung stößt.

Ein Tesla Model Y
Bei einem Test ist der „Enhanced Autopilot“ eines Tesla Model Y nun durchgefallen. (Symbolbild) © CTK Photo/Imago

Autonomes Fahren: Tesla Model Y patzt bei der Fahrerüberwachung

Bei Fahrzeugen auf dem sogenannten Level 2 muss sichergestellt sein, dass der Fahrer stets die Hände am Lenkrad behält. „Alles über 10 Sekunden wäre krass“, erklärt einer der Tester. Doch erst nach 26 Sekunden motzt der Tesla im Fahrversuch. Mehr als 700 Meter lege das Fahrzeug bei Tempo 100 in diesem Zeitraum zurück, sagt ein zweiter Tester – „das ist einfach zu viel“. Der große Unterschied: Bei Level 2 ist der Fahrer in der Verantwortung – ab Level 3 das Auto.

Der Mercedes EQS schneidet im „Autopilot“-Test gut ab: Er hält sauber die Spur, erkennt alle Temposchilder und bildet sogar automatisch eine Rettungsgasse. Allerdings funktioniert das System aktuell nur auf der Autobahn bis Tempo 60 – und bei Tageslicht. Auch einschlafen darf der Fahrer nicht – schließt er die Augen, warnt das System. Ebenso gibt der Mercedes dem Fahrer Bescheid, wenn er wieder übernehmen muss – beispielsweise in einer Baustelle.

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Autonomes Fahren: Tesla erkennt Tempolimit-Schilder in Baustelle nicht

Wenig rühmlich schlägt sich dagegen der Tesla: In einer Baustelle erkennt er beispielsweise mehrfach das Tempolimit-Schild nicht – ein Problem, das schon bekannt ist. Auf seiner Website verspricht Tesla zudem, der Enhanced Autopilot könne das Fahrzeug von Autobahnauf- bis zur Abfahrt steuern. Doch im praktischen Versuch fährt der Tesla schon bei der Auffahrt über eine durchgezogene Linie, die Tester sind entsetzt. Daran erkenne man, dass das Fahrzeug seine Umwelt nicht richtig erkenne und nicht richtig lenke – dadurch verliere man das Vertrauen. Bereits kurz zuvor hatte der Tesla die Hände eines der Tester nicht mehr erkannt.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Zudem werden Beispiele aus einem Test in den USA gezeigt, bei dem ein Tesla bei einer grünen Ampel abbremst und umgekehrt vor einer Kreuzung nicht. Das Fazit: Der Tesla fällt im Test durch. „Es gibt ja den Vorwurf, den man Tesla macht, dass der Fahrer zum Beta-Tester wird“, sagt einer der „Auto Mobil“-Tester. „Und den kann ich leider nach diesem Test nicht entkräften.“

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