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Autonomes Fahren: Drei Modi statt sechs Stufen – Level-Bezeichnungen werden einfacher

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Von: Christian Schulz

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Sprechen über autonomes Fahren wird einfacher – und leichter verständlich. Die Bundesanstalt für Straßenwesen hat neue Bezeichnungen entwickelt: Statt Stufen gibt es künftig Modi.

Bergisch-Gladbach – Auch wenn sie – meist dank Elektroauto-Branchenführer Tesla und des milliardenschweren Tech-Visionärs Elon Musk – in aller Munde sind: Die Bezeichnungen rund um das autonome Fahren sind noch immer kompliziert. Zu kompliziert, wie nicht wenige finden. Diesen Zeitgenossen springt jetzt die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zur Seite. Sie will die Bezeichnungen und Begriffe vereinfachen – und schlägt daher ein völlig neues Modell für die Klassifizierung von selbstfahrenden Roboterautos vor. (Tesla: Autonomes Fahren in weiter Ferne – doch Elon Musk kündigt FSD-Update für alle an)

Autonomes Fahren: Drei Modi statt sechs Stufen – Level-Bezeichnungen werden einfacher

Geht es nach der Bundesanstalt für Straßenwesen, treten an Stelle der bisherigen sechs Stufen des international genutzten SAE-Systems zukünftig nur noch drei: Assistierter Modus, automatisierter Modus und autonomer Modus. Mit dieser simpleren Einteilung will die Behörde die Kommunikation über fahrerloses Fahren vor allem für normale Nutzer vereinfachen, verschlanken – und vor allem Missverständnisse verhindern. Die bisherige Begriffe sollten künftig nur noch in Fachkreisen genutzt werden. Was natürlich auch die Gefahr beinhaltet, aneinander vorbeizureden. (Wettrennen der Autopiloten: Tesla gegen Waymo-Taxi – wer ist schneller?)

Ein Volkswagen-Sicherheitsfahrer begleitet eine Testfahrt mit einem autonom fahrenden VW Golf.
Stand der Technik: „Assistierter Modus“ bzw. „Stufe 2“ – der Fahrer muss die Fahrt überwachen und jederzeit übernehmen können. © Christian Charisius/dpa

Doch die BASt hat durchaus Autorität im Bezug auf die Begriffe rund ums automatisierte Fahren. Schließlich stammen die Grundzüge der aktuellen Einteilung von den Experten der Behörde. Deren ursprünglich fünfstufiges Modell wurde dann von der internationalen Organisation SAE („Society of Automotive Engineers“; dt.: „Verband der Automobilingenieure“) übernommen, modifiziert, auf sechs Stufen erweitert – und schließlich zum branchenweiten Standard erhoben. (Tesla Model 3 fährt ohne Fahrer: Frau erschrickt zu Tode – und will das Auto stoppen)

Autonomes Fahren: Drei Modi statt sechs Stufen – Assistenz, Automatisierung und Autonomie

Die feine, sechsstufige Auflösung führt in der Öffentlichkeit aber häufig zu Abgrenzungsproblemen zwischen den einzelnen Levels. Das neue BASt-Modell fasst nun die Stufen 1 bis 2 zum „Assistierten Modus“ zusammen. Der Fahrer wird dabei vom Fahrzeug unterstützt, muss aber jederzeit aufmerksam und eingriffsbereit bleiben. Dieser Modus entspricht dem derzeitigen Stand der Technik. Erste Fahrzeuge beherrschen bereits Teile der Stufe 3, die künftig im „Automatisierten Modus“ aufgehen soll. Der Fahrer übergibt dabei phasenweise das Steuer an den Computer und kann sich während dieser Zeiträume anderen Tätigkeiten widmen. (Ist Teslas neues Lenkrad überhaupt legal? Elon Musk droht Ärger mit Verkehrsbehörde)

Vom „Autonomen Modus“ spricht die BASt, wenn der Computer permanent als Fahrzeugführer fungiert – so wie es etwa bei Roboter-Taxis der Fall ist. Dieser Zustand entspricht den bisherigen SAE-Levels 4 und 5. Die Stufe 0 wird für die neue Terminologie nicht länger berücksichtigt – sie bezeichnet schließlich die Vergangenheit: komplett analoges Fahren ohne jedes mitfahrende Assistenzsystem. (Raffinierte Lidar-Technik: Ohne sie geht beim autonomen Fahren fast nichts) (Mit Material von SP-X)

Bisherige SAE-Autonomiestufen
Stufe 0Keine Automation, nur menschlicher Fahrer
Stufe 1Fahren mit Assistenzsystemen
Stufe 2Teilautomatisierung, Dauerüberwachung durch Fahrer
Stufe 3Bedingte Automatisierung, Eingreifen auf Aufforderung
Stufe 4Hochautomatisierung, Fahren ohne Eingreifen möglich
Stufe 5Vollautomatisierung, keine Kontrolle durch Fahrer

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