ADAC testet Autobahn-Rastplätze – fünf Anlagen fallen komplett durch
Der ADAC hat 50 Rastplätze entlang deutscher Autobahnen getestet – vor allem die Toilettenanlagen und die Beleuchtung bieten Anlass zu Kritik.
Einen Autobahn-Rastplatz steuern wohl die wenigsten Autofahrer so richtig gerne an – zumeist ist es ein dringendes Bedürfnis, das einen beispielsweise auf der langen Fahrt in den Urlaub zu einem Stopp zwingt. Von den Toilettenanlagen erwartet natürlich niemand einen Fünf-Sterne-Hotel-Standard – doch eine gewisse Sauberkeit ist durchaus wünschenswert. Doch genau das ist leider oft nicht der Fall: In einer Online-Umfrage des ADAC bewerteten die Teilnehmer viele Rastplätze nicht nur als ungepflegt, sondern gaben auch an, dass die Toilettenanlagen häufig verschmutzt oder schlecht ausgestattet seien. Nun hat der Automobilklub 50 Rastanlagen entlang der 15 längsten Autobahnen in Deutschland getestet – einige waren Totalausfälle.
ADAC testet Autobahn-Rastplätze – fünf Anlagen fallen komplett durch
In vier Kategorien wurden die Anlagen geprüft: Sanitäre Anlagen, Außenanlage, Verkehr und Parken sowie persönliche Sicherheit. Zwar wurde knapp die Hälfte (44 Prozent) der Rastplätze mit „gut“ oder sogar „sehr gut“ bewertet – doch mehr als jede fünfte Anlage schnitt mit „mangelhaft“ oder sogar „sehr mangelhaft“ ab. Am höchsten gewichtet wurde der Zustand der Sanitäranlagen: Beispielsweise wurden hier die optische Sauberkeit sowie die Ausstattung bewertet.

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ADAC testet Autobahn-Rastplätze: Verstopfte Toiletten, defekte Kabinentüren
Unter anderem ermittelten die Tester auch die Keimbelastung in den Toilettenanlagen: Gerade einmal 18 Prozent der Abklatschproben wurden vom Labor als „unbedenklich“ bewertet – bei 81 Prozent fanden sich Hinweise auf mangelnde Reinigung. Gesundheitsgefährdende Keime fanden sich aber nur auf drei von 143 getesteten WC-Brillen und auf zwei von 145 Türklinken. In 72 Prozent der Anlagen befand sich kein Seifenspender oder mindestens einer war defekt – und 26 Prozent verfügten nicht über Toilettenpapier. Ebenfalls bemängelt wurden teils verstopfte Toiletten oder Kabinentüren, die sich nicht abschließen ließen. Eine Studie aus Großbritannien gab allerdings vor nicht allzu langer Zeit, dass so mancher Auto-Innenraum stärker mit Bakterien belastet ist als WC-Sitze.
Anlass zu Kritik gab es laut ADAC vor allem beim Punkt „Persönliche Sicherheit“. So waren mehr als die Hälfte der Parkplätze zu wenig oder gar nicht beleuchtet, bei jedem fünften Platz fehlte der Notruf. Auf fünf Rastplätzen war eine Videoüberwachung angekündigt – tatsächlich vorgefunden wurde diese aber nur auf dreien. 16 Rastplätze (32 Prozent) fielen in dieser Kategorie durch.
ADAC testet Autobahn-Rastplätze: Nur zwei Anlagen schneiden „sehr gut“ ab
Nur zwei Anlagen schnitten mit „sehr gut ab“ : die Rastplätze „Engelmannsbäke“ an der A1 und „Plater Berg“ an der A14. Fünf Anlagen bekamen dagegen die Note „sehr mangelhaft“, darunter der Rastplatz „Stadtwald“ (A3). Hier fanden die Tester unter anderem extrem verschmutzte Dixi-Klos vor, die Seifenspender waren leer und die Beleuchtung nicht ausreichend. Doch egal, ob der Rastplatz gut oder schlecht dasteht, vor der Weiterfahrt sollte man auf jeden Fall noch einmal checken, ob alle Passagiere wieder an Bord sind – sonst ergeht es einem wie vor einiger Zeit einem Familienvater, der tatsächlich seine schwangere Freundin vergaß.
Rund 1500 unbewirtschaftete Rastanlagen gibt es insgesamt in Deutschland. Der ADAC-Test fand nach 2009 und 2018 nun zum dritten Mal statt – laut dem Automobilclub hat sich die Situation im Vergleich zum letzten Test kaum verbessert.