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„Champagner der Energiewende“: Wasserstoff bleibt knapp und teuer

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Von: Marcus Efler

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Wasserstoff und Brennstoffzelle gelten bei Elektroautos als Alternative zum Akku. Doch die Preise könnten hoch bleiben, warnen Forscher.

Wer von Elektroautos spricht, hat in der Regel Fahrzeuge mit Akkus im Sinn. Dabei umfasst der Begriff natürlich alle Autos, die elektrisch fahren – also auch jene, die Wasserstoff tanken, den eine Brennstoffzelle an Bord in Strom umwandelt. Manchen – und nicht nur voreingenommene Lobbyisten – gilt Wasserstoff als die bessere Alternative, da Tankzeiten und Reichweite ungefähr denen von Benzinern entsprechen. So verkauft Toyota weiterhin den Mirai, auch Hyundai ist bei allem Erfolg seiner Stromer nach wie vor bei H2 (so der chemische Begriff) dabei. Und BMW bietet seinen X5 als Hydrogen-Version an.

Wasserstoff: „Champagner der Energiewende“ bleibt knapp und teuer

Ein blauer Toyota Mirai wird betankt.
Wasserstoff-Fahrzeuge wie der Toyota Mirai könnten eine seltene Erscheinung bleiben. © Toyota

Viele Fachleute geben dem Wasserstoff für Pkw kaum noch eine Chance, denn er hat einige gravierende Nachteile, etwa den der löcherigen Infrastruktur. Der für Autofahrer vielleicht größte: Er ist mit knapp einem Euro pro Kilogramm teuer. 100 Kilometer per Brennstoffzellen-Pkw kosten ungefähr so viel wie in einem Auto mit Benzinmotor – trotz der derzeit hohen Spritpreise. Zwar haben auch die Kosten für das schnelle Laden von Strom angezogen, doch wer ein günstiges Abo hat, zu Hause, bei einem Discounter oder sogar noch ganz gratis bei Ikea seine Akkus füllt, ist noch immer deutlich preiswerter unterwegs.

Ein wichtiges Argument für die Elektromobilität entfällt daher beim Wasserstoff. Und seinen Ruf als „Champagner der Energiewende“ wird er wohl auch künftig nicht los – so die Prognose des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung.

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Wasserstoff: Stahl- und Chemie-Industrie sorgen für hohe Nachfrage

Noch für das Jahr 2045 rechnen die Forscher mit Preisen, die den Einsatz als Kraftstoff im Straßen- und Schienenverkehr unwirtschaftlich machen – bislang galt zumindest der Einsatz in Lkw für Güterverkehr als sinnvolles Szenario. Grund für die langfristig hohen Preise sei die auch künftig unverändert starke Nachfrage von Stahl- und Chemie-Industrie, die große Mengen an H2 oder anderen wasserstoffbasierte Energieträger wie E-Fuels benötigen.

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Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass die Fraunhofer-Forscher E-Fuels ebenfalls kritisch beurteilen. Mittlerweile sieht das sogar eine hochrangige Porsche-Managerin ähnlich: E-Fuels seien „viel zu teuer“, und sollten subventioniert werden.

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