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Maserati im Schlussverkauf: Darum verzweifelt dieses Land an seiner Luxusflotte

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Von: Marcus Efler

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Für ein Gipfeltreffen schaffte sich Papua-Neuguinea eine ganze Flotte Luxus-Limousinen an. Die wird jetzt zu einem mächtigen Problem.

Port Moresby (Papua-Neuguinea) – Man kennt das: Da möchte man seinen Gästen etwas Gutes tun und hat dann nichts als Ärger, weil man es vielleicht übertrieben hat. Wie möglicherweise der Südsee-Staat Papua-Neuguinea, als er 2018 den Gipfel der APEC (Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft) ausrichtete. (Panzer-Fahrzeuge: Darum sind die Mächtigen in ihren geschützten Autos sicher)

Maserati im Schlussverkauf: Darum verzweifelt dieses Land an seiner Luxusflotte

Um die angereisten Staatschefs und -chefinnen standesgemäß zu transportieren – und möglicherweise auch sie und den Rest der Welt zu beeindrucken – ließ man sich bei der Wahl der Shuttle-Fahrzeuge nicht lumpen. Besser gesagt: Man langte richtig zu. Und kaufte nicht fünf oder sechs, sondern 43 Luxuslimousinen. Darunter drei Bentley Flying Spur (Neupreis ca. 193.000 Euro). Damit fahren heute hochrangige Regierungsmitglieder und das sei ihnen gegönnt. Schwamm drüber. (Maserati Levante hebt ab und kracht in Brücke: Flüchtender Raser hat „Glück, dass er überlebt“)

Maserati im Schlussverkauf: Darum hat der Mini-Staat 40 Quattroporte

Wesentlich mehr Ärger verursachen da schon die 40 Maserati Quattroporte zum Stückpreis von 500.000 Kina, also über 123.000 Euro. Macht insgesamt fast fünf Millionen Euro. Ein durchaus sportliches Investment für einen Staat mit 8,8 Millionen Einwohnern und einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von knapp 3.700 Euro.

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Einige der angereisten Regierungschefs waren daher auch nicht beeindruckt, sondern bezichtigten das Land der Protzerei. So weigerte sich Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern (41), in der V8-Limousine chauffiert zu werden. Auch der Aufwand für den Import per Jumbojet von Sri Lanka (nachdem es in Papua-Neuguinea genau null Maserati-Händler gibt) stieß sauer auf. Doch die Regierung beschwichtigte: Schließlich würde man die Fahrzeuge nach dem Gipfel zu guten Preisen weiterverkaufen. (Maserati Levante Hybrid im Test: Power-SUV mit reduzierter Dynamik)

Maserati Quattroporte beim APEC-Gipfel in Papua-Neuguinea
Damals Stolz des Landes, heute Sorgenkind: ein Maserati Quattroporte beim APEC-Gipfel in Papua-Neuguinea © Javier Torres/Imago

Maserati im Schlussverkauf: Stolzer Preis für die Gebrauchten gefordert

Und genau an dieser Stelle gingen die Südsee-Insulaner mit ihrem Plan baden. Denn bis heute fanden gerade mal zwei der Limousinen einen Käufer zum geforderten Preis von 400.000 Kina (ca. 98.000 Euro), wie der britische „Guardian“ berichtet. Finanzminister John Pundari (der zum APEC-Gipfel noch nicht im Amt war) bezeichnete im einheimischen „Post Courier“ den Kauf bereits als „furchtbaren Fehler“. (Maserati MC20: Das steckt hinter dem kryptischen Namen des Supersportwagens)

Maserati im Schlussverkauf: Restwerte wohl völlig überschätzt

Dabei stehen die fast neuwertigen Autos gut da, haben wenig Kilometer auf der Uhr und kennen kein Streusalz-Wetter. Trotzdem hatte die Regierung unter dem damaligen Premier Peter O’Neill deren Restwerte wohl völlig überschätzt. Schließlich ist Maserati schon lange kein glanzvoller Gegner von Ferrari mehr und auch die Zeiten, da man als Tochter der Luxusmarke aus Marenello deren Technik preiswerter anbot, sind vorbei. Heute gehört Maserati zum Stellantis-Konzern und bemüht sich wacker, Audi, BMW, Porsche oder Jaguar den einen oder anderen Kunden abzunehmen. (Maserati Ghibli Hybrid: Nur ein Vierzylinder in der Oberklasse – kann das gut gehen?)

Maserati im Schlussverkauf: Hllft der Ferrari-Motor?

Für ausländische Kunden, die noch für Transport und Zoll aufkommen sollen, müsste der Preis also kräftig gesenkt werden. Aber immerhin tragen die umstrittenen Luxus-Karossen noch Motoren von Ferrari. Falls also doch noch ein einheimischer Bürger Erbarmen hat und seiner Regierung einen Quattroporte abnimmt, kann er den ja in der einzigen Ferrari-Werkstatt in Port Moresby warten lassen.

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