Audi-Typenschilder verwirren weiterhin: Das verbirgt sich hinter den Zahlen
Die Bezeichnungen der Fahrzeugmodelle von Audi verwirren nach wie vor. Oder wissen Sie, was genau die Zahlen auf den Typenschildern zu bedeuten haben? Hier erfahren Sie es.
Ingolstadt – Seit einiger Zeit geht Audi neue Wege bei der Bezeichnung seiner Fahrzeugmodelle. Der Audi A8 machte den Anfang, nach und nach hielt die überarbeitete Nomenklatur flächendeckend Einzug in die aktuelle Produktpalette der Ingolstädter. Haben Sie sich auch schon gefragt, was genau eigentlich die Ziffern der Typenschilder auf neuen Audi-Modellen wie zum Beispiel 30, 55 oder 70 bedeuten?
Eigentlich ist die Antwort recht einfach: Die Audi-Modellbezeichnungen von 30 bis 70 sollen für eine klare Hierarchie in jeder Baureihe stehen. Verstanden hat dies aber bis heute kaum jemand, was immer wieder aufkommende Fragen beweisen. Daher wollen wir nochmals auf die dahinterstehende Idee des bayerischen Autobauers eingehen. (Neue Sondersteuer für SUV: Darum sind deutsche Hersteller besonders betroffen)

Audi-Typenschilder verwirren weiterhin: Das verbirgt sich hinter den Zahlen
Die neue Kennzeichnung der Modelle von Audi soll die spezifische Antriebsleistung eines jeden Fahrzeugs widerspiegeln. Dies gilt für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor genauso wie für e-tron-Modelle mit Hybrid- und Elektroantrieb. (Frau von eigenem Auto eingesperrt – Audi sagt: „Hören wir zum ersten Mal“)
Früher standen die Zahlen in Audis Typenschildern für die Hubraumgröße des Triebwerks – die Buchstaben verrieten, ob es sich um einen Diesel oder Benziner handelt. Bei einem Audi Q2 2.0 TDI wurde also gemäß der damaligen Nomenklatur deutlich, dass es sich bei dem Fahrzeug um ein SUV (Q) der kleinsten Variante (2) mit zwei Litern Hubraum (2.0) und um einen Turbodiesel (TDI) handelte. Auf exakt demselben Auto würde heute Q2 30 TDI stehen. Vorne und hinten bleibt die Modellbezeichnung also identisch – nur die 30 in der Mitte ist neu. (Audi-Prozess: Angeklagter Motorenentwickler – „Wir waren die Schmutzigen“)

Audi-Typenschilder verwirren: Fokus auf Antriebsleistung in Kilowatt statt Hubraum
Die neue Nummer in der aktualisierten Nomenklatur steht für die Antriebsleistung der Automodelle in Kilowatt (kW). Die jeweils zweistellige Ziffernkombination unterteilt die Fahrzeuge der einzelnen Baureihen in verschiedene Leistungsstufen. So ist zum Beispiel eine „30“ am Heck jener Audis zu sehen, deren Triebwerke zwischen 81 kW und 96 kW (das sind 110 PS bis 130 PS) Leistung liefern. Die „55“ steht demzufolge für den Bereich zwischen 245 kW und 275 kW (oder 333 PS bis 374 PS). (Audi A8 L Security: So schützt diese Panzer-Limousine die Bundeskanzlerin)
Die Leistungskennzahlen beginnen bei „30“ und steigern sich dann in Fünferschritten. Einzig die „65“ wird bislang ausgespart, weil in diesem Segment keine Fahrzeuge angeboten werden. An der Spitze der Audi-Modellpalette stehen Boliden mit mehr als 400 kW (544 PS) – für sie ist die Ziffer „70“ reserviert. Die genannten Nummern werden jeweils von der Motorentechnologie ergänzt – also TFSI, TDI, g-tron oder e-tron. (Audi E-Tron GT: Gezielter Angriff auf diesen Bestseller aus dem eigenen Konzern)
Die Audi-Typenbezeichnungen und ihre Leistungsstufen:
- 30 für 81 – 96 kW (110 – 130 PS)
- 35 für 110 – 120 kW (150 – 163 PS)
- 40 für 125 – 150 kW (170 – 203 PS)
- 45 für 169 – 185 kW (230 – 252 PS)
- 50 für 210 – 230 kW (285 – 312 PS)
- 55 für 245 – 275 kW (333 – 374 PS)
- 60 für 320 – 338 kW (435 – 460 PS)
- 65 ist derzeit ungenutzt
- 70 für über 400 kW (über 544 PS)
Audi-Typenschilder verwirren: Grund ist der Vormarsch alternativer Antriebstechnologien
Doch was soll das Ganze? Warum hat Audi die komplette Nomenklatur seiner Produktbezeichnungen umgekrempelt? Zum Zeitpunkt der Einführung der neuen Modellbezeichnungen erklärte der damalige Audi-Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter die Innovation so: „Mit zunehmender Relevanz alternativer Antriebstechnologien wird Hubraum als Leistungsmerkmal bei unseren Kunden an Bedeutung verlieren. Die klare Logik der künftigen Kennzeichnung nach Antriebsleistung macht es jedoch möglich, das Angebot der Leistungsstufen zu differenzieren.“ (Stinkefinger, Auffahren, Lichthupe – Rowdy im Audi erlebt böse Überraschung)
Vor diesem Hintergrund wurden in der Folge Stück für Stück alle Baureihen neu bezeichnet. Lediglich die Nomenklatur des Audi R8 blieb unangetastet. Für reinrassige Sportwagen spielt der Hubraum auf dem Typenschild anscheinend doch noch eine gewisse Rolle.